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<strong>Erwählt</strong> <strong>vor</strong> <strong>Grundlegung</strong> <strong>der</strong> <strong>Welt</strong><br />
liebe, desto aufsässiger könnten wir sein. Stattdessen ist ihnen<br />
klar, dass es böse ist, gegen einen gütigen Gott zu rebellieren.<br />
Nebenbei bemerkt, kann ich mir nicht verkneifen zu sagen,<br />
dass ich in meiner Beobachtung Menschen kenne, die die bösen<br />
Auswirkungen <strong>der</strong> Gnadenlehre missbilligen, die aber aufgrund<br />
ihrer eigenen Moral absolut nicht als Richter über dieses<br />
Thema qualifiziert sind. Es muss schlecht um die Moral stehen,<br />
wenn sich unmoralische Personen zu ihren Wächtern erklären.<br />
Der Lehre von <strong>der</strong> Rechtfertigung durch Glauben wird häufig<br />
<strong>vor</strong>geworfen, sie schade <strong>der</strong> Moral. Vor einiger Zeit zitierte eine<br />
Zeitung einen Vers aus einem unserer Lie<strong>der</strong>:<br />
Von Werken bist du müd’ gemacht,<br />
doch warum plagst du dich so sehr?<br />
Hör auf damit, es ward vollbracht<br />
und lange schon ist’s her.<br />
Wenn nicht auf Jesu Werk dich stützt<br />
und glaubend einfach ihm vertraust<br />
dein eignes Tun dir gar nichts nützt<br />
mit Tun dein Grab dir baust.<br />
Das wurde in dem Artikel als ver<strong>der</strong>bliche Lehre bezeichnet.<br />
Als ich den Artikel las, hätte ich gerne mal gewusst, wer da<br />
Luther und Paulus zu korrigieren meint, und ich fragte mich,<br />
wie viel er wohl getrunken hatte, um seinen Verstand so auf<br />
die Spitze <strong>der</strong> theologischen Erkenntnis zu erheben. Mir sind<br />
Leute untergekommen, die gegen die Lehren <strong>der</strong> Gnade predigten,<br />
weil diese Lehren angeblich keine Moral för<strong>der</strong>ten.<br />
Ihnen konnte ich zu Recht entgegnen: »Was hat Moral mit dir<br />
zu schaffen o<strong>der</strong> du mit <strong>der</strong> Moral?« Sie nehmen es pedantisch<br />
genau mit den guten Taten, praktizieren sie selber aber kaum.<br />
Mögen sich die Gesetzlichen um ihre eigenen Hände und Zungen<br />
kümmern und mögen sie das Evangelium <strong>der</strong> Gnade und<br />
seine Verfechter für sich selbst sprechen lassen.<br />
Blicke ich in die Geschichtsschreibung zurück, sehe ich, wie<br />
auf ihren Seiten die häufig wie<strong>der</strong>holte Verunglimpfung wi<strong>der</strong>legt<br />
wird. Wer wagt zu unterstellen, dass die Menschen, die an