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ihm ins Antlitz! Stand je einem Menschen solche Qual ins<br />
Gesicht geschrieben? Hört seine Worte: »Meine Seele ist sehr<br />
betrübt, bis zum Tod.« Er erhebt sich, wird von den Verrätern<br />
ergriffen und abgeführt.<br />
Lasst uns an den Ort gehen, wo er sich gerade noch in ringendem<br />
Kampf befand. Was sehen wir dort auf <strong>der</strong> Erde? Es<br />
ist Blut! Woher stammt es? Hatte er eine Wunde, die durch<br />
seinen furchtbaren Kampf wie<strong>der</strong> aufbrach? Nein. »Es wurde<br />
aber sein Schweiß wie große Blutstropfen, die auf die Erde<br />
herabfielen.« Seine Qualen übertrafen alles, wofür dieses Wort<br />
je benutzt wurde. Seine Leiden können nicht in Worte gefasst<br />
werden. Was war es, das dem Heiland so zu schaffen machte,<br />
dass sein Schweiß wie Blutstropfen von seinem Körper rann?<br />
Dies ist <strong>der</strong> Anfang seiner schlimmsten Leidensstunden. Folge<br />
ihm wehklagend, du trauernde Gemeinde, um Zeuge <strong>der</strong> Vollendung<br />
seiner Leiden zu werden. Er wird durch die Straßen<br />
getrieben, von <strong>der</strong> einen Anklagebank zur nächsten gezerrt<br />
und vom Synedrium verurteilt. Von Herodes wird er verspottet<br />
und von Pilatus verhört, dann wird sein Urteil verkündet:<br />
»Er werde gekreuzigt!«<br />
Dann erreicht die Tragödie ihren Höhepunkt. Sein Rücken<br />
wird entblößt, er wird an eine Säule gefesselt, und die Wi<strong>der</strong>haken<br />
<strong>der</strong> Geißel werden Schlag auf Schlag in seinen Rücken<br />
getrieben. Bald ist sein Rücken über und über von Blut überströmt<br />
– ein dunkelrotes Gewand, das ihn zum König <strong>der</strong><br />
Schmerzen ausruft. Sie verbinden ihm die Augen, schlagen<br />
ihn und fragen: »Weissage, wer ist es, <strong>der</strong> dich schlug?« Sie<br />
spucken ihm ins Gesicht, flechten eine Dornenkrone und<br />
drücken sie ihm gegen seine Schläfen. Sie werfen ihm ein<br />
Purpurgewand um, knien <strong>vor</strong> ihm nie<strong>der</strong> und verhöhnen<br />
ihn. Schweigend sitzt er da und spricht kein Wort. »Der, geschmäht,<br />
nicht wie<strong>der</strong> schmähte«, son<strong>der</strong>n sich dem übergab,<br />
dem zu dienen er gekommen war. Und nun greifen sie ihn<br />
und treiben ihn unter lautem Gejohle und Hohngelächter<br />
durch die Straßen. Von beständigem Fasten ausgezehrt und<br />
durch den inneren Kampf nie<strong>der</strong>gedrückt, bricht er unter<br />
seinem Kreuz zusammen. O, Töchter Jerusalems! Auf euren<br />
Straßen stürzt er hin. Sie richten ihn auf und legen sein Kreuz