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rettung stehen ganz in <strong>der</strong> Macht des Menschen, ohne dass er<br />
dafür die Hilfe des Geistes Gottes benötigt.<br />
Ebenso wenig ist ein intellektueller Mangel für diese Unfähigkeit<br />
verantwortlich. Ich kann ebenso leicht glauben, dass<br />
die Bibel wahr ist, wie ich das von jedem an<strong>der</strong>en Buch glauben<br />
kann. Wäre Glaube an Christus eine Sache des Verstandes,<br />
dann wäre ich ebenso in <strong>der</strong> Lage an ihn zu glauben wie an<br />
sonst irgendjemanden. Wenn seine Aussagen wahr sind, sagt<br />
ihr mir vergeblich, dass ich sie nicht glauben könne. Ich kann<br />
Christi Worten ebenso glauben, wie ich die Worte jedes an<strong>der</strong>en<br />
glauben kann. Dem Verstand fehlt die Fähigkeit nicht;<br />
rein verstandesmäßig kann <strong>der</strong> Mensch begreifen, dass Sünde<br />
Schuld ist, so wie er auch die Schuld eines Mordanschlags versteht.<br />
Mir ist es intellektuell ebenso möglich Gott zu suchen,<br />
wie gedanklich an<strong>der</strong>e Zielsetzungen zu verfolgen. Ich besitze<br />
allen erfor<strong>der</strong>lichen Verstand, sofern dieser für die Errettung<br />
überhaupt nötigt ist. Nein, niemand ist so unwissend, dass er<br />
sich mit fehlen<strong>der</strong> Intelligenz für das Ablehnen des Evangeliums<br />
entschuldigen könne.<br />
Der Defekt ist somit we<strong>der</strong> im Körper zu suchen noch in<br />
dem, was wir in <strong>der</strong> Theologie gemeinhin Verstand nennen.<br />
Der entscheidende Fehler findet sich nicht dort – wenngleich<br />
die Verdorbenheit des Verstandes letztendlich das Wesen <strong>der</strong><br />
menschlichen Unfähigkeit ausmacht.<br />
Erlaubt mir euch zu zeigen, wo diese Unfähigkeit des Menschen<br />
wirklich liegt. Sie liegt tief in seiner Natur. Durch den Sündenfall<br />
und unsere eigene Sünde wurde die Natur des Menschen<br />
so nie<strong>der</strong>trächtig und verdorben, dass es ihm unmöglich<br />
ist, ohne die Hilfe Gottes, des Heiligen Geistes, zu Christus zu<br />
kommen. Wie seine Natur ihn daran hin<strong>der</strong>t, zu Christus zu<br />
kommen, möchte ich mit folgendem Bild beschreiben: Seht das<br />
Schaf, wie es auf <strong>der</strong> Weide grast! Ihr werdet nie erleben, dass es<br />
Aas haben will; es könnte von Löwenfraß nicht leben. Betrachten<br />
wir nun einen Wolf. Ihr fragt, ob ein Wolf kein Gras fressen<br />
und ob er nicht genauso sanft und zahm sein könnte wie<br />
ein Schaf. Nein, antworte ich, weil seine Natur dem entgegen<br />
steht. Ihr sagt: »Nun, er hat Ohren und Beine, kann er nicht die<br />
Stimme des Hirten hören und ihm überallhin folgen?« Sicher-