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Spurgeon: Erwählt vor Grundlegung der Welt

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Menschen, die Gottes Gnade schon gefunden hat –, lehrt die<br />

Erfahrung euch nicht, dass es Zeiten gibt, in denen ihr Gott<br />

dienen wollt, aber nicht die Kraft habt? Müsst ihr nicht gelegentlich<br />

sagen, dass ihr glauben wolltet, aber den Herrn bitten<br />

musstet, eurem Unglauben zu helfen? Obwohl ihr Gottes<br />

Zeugnis glauben wolltet, war eure alte Natur zu stark und ihr<br />

hattet übernatürliche Hilfe nötig. Seid ihr in <strong>der</strong> Lage, zu je<strong>der</strong><br />

gewünschten Stunde in eure Kammer zu gehen, um auf<br />

eure Knie zu fallen und zu sagen: »Ich möchte sehr ernst im<br />

Gebet sein und dir nahen, Gott«? Ich frage euch: Ist eure Kraft<br />

ebenso stark wie euer Wille? Selbst auf <strong>der</strong> Anklagebank Gottes<br />

könntet ihr sagen, dass ihr ganz gewiss willig seid. Ihr seid<br />

willens, in Hingabe aufzugehen und wollt euch vom ungestörten<br />

Nachsinnen über den Herrn Jesus Christus nicht abbringen<br />

lassen, aber trotz eurer Willigkeit merkt ihr, dass ihr<br />

es ohne die Hilfe des Heiligen Geistes nicht könnt. Wenn nun<br />

schon das Kind Gottes eine geistliche Unfähigkeit in sich erkennt,<br />

wie muss es dann dem Sün<strong>der</strong> gehen, <strong>der</strong> tot in Sünden<br />

und Vergehungen ist? Wenn <strong>der</strong> reife Christ nach dreißig o<strong>der</strong><br />

vierzig Jahren gelegentlich bemerkt, dass er zwar gewillt, aber<br />

trotzdem kraftlos ist, erscheint es dann nicht mehr als wahrscheinlich,<br />

dass es dem armen, ungläubigen Sün<strong>der</strong> sowohl an<br />

Kraft als auch an Willen fehlt?<br />

Aber es gibt noch ein weiteres Argument. Hätte <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong><br />

die Kraft, sich zu Christus zu wenden, wüsste ich gern, wie wir<br />

die biblischen Beschreibungen seines Zustands zu verstehen<br />

haben. Von ihm heißt es, dass er tot ist in Sünden und Vergehungen.<br />

Wollt ihr sagen, <strong>der</strong> Tod beinhalte nicht mehr als fehlenden<br />

Willen? Sicher ist ein Toter gleichermaßen unfähig wie<br />

unwillig. Erkennen nicht alle Menschen, dass ein Unterschied<br />

zwischen Wille und Kraft besteht? Wäre es nicht denkbar, den<br />

Toten so lebendig zu machen, dass man ihm einen Willen geben<br />

könnte, auch wenn er immer noch zu kraftlos wäre, um<br />

Hand o<strong>der</strong> Fuß zu bewegen? Haben wir nicht von Fällen gehört,<br />

wo Menschen gerade so weit wie<strong>der</strong>belebt wurden, dass<br />

sie Lebenszeichen von sich gaben, und trotzdem waren sie<br />

dem Tod so nah, dass sie nicht die kleinste Bewegung ausführen<br />

konnten? Besteht nicht ein deutlicher Unterschied dazwi-

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