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Steirisches Jahrbuch für Politik 2004 - Steirische Volkspartei

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den Medien ist die ihnen zukommende Bedeutung innerhalb der Demokratie nicht<br />

bewusst, anders kann ich mir ihre Haltung nicht erklären. Noch etwas ist ganz auffällig,<br />

dies umso mehr, vergleicht man die Medienberichte verschiedener Länder miteinander.<br />

Der Informationsgehalt verhält sich proportional zu den Handelsbeziehungen der Staaten<br />

untereinander. Ich muss ehrlich gestehen, bis ich in diesem Land Österreich gelandet bin,<br />

dachte ich, Österreich sei ein Kanonenname.<br />

„Österreichische Kanonen“<br />

130<br />

Denn ich kann mich noch sehr deutlich an über eine Million zugleich flüchtender Men-<br />

schen aus der Stadt Arbil erinnern. Währenddessen hagelten die Bomben der irakischen<br />

Armee auf die Köpfe der Flüchtenden. Da fragte mein Vater einen Widerstandskämpfer,<br />

woher diese Bomben kämen, denn die Armee müsste noch mindestens fünfzig Kilometer<br />

entfernt sein. Dieser antwortete darauf: „Das sind die so genannten ‚österreichischen Kano-<br />

nen’, diese können eine Reichweite von bis zu fünfundfünfzig Kilometern erreichen!“ Dies<br />

sind auch Fakten, die der österreichischen Bevölkerung verschwiegen werden.<br />

Sollte einmal ein Journalist, ein Schriftsteller oder irgendeine andere Person sich gegen<br />

diese selbst auferlegte Zensur auflehnen, wird dieser mit schönen Worten wie Nestbeschmut-<br />

zer oder Verschwörungstheoretiker ins Lächerliche gezogen. Das ist auch eine subtile Art,<br />

einen Menschen mundtot zu machen. Dazu fällt mir die Bemerkung eines ehemalig politisch<br />

aktiven Professors ein, der meinte: „Wissen Sie, in Österreich wird man wegen einer Meinung<br />

oder Denkweise, die den politischen Strömungen unbequem ist nicht gleich ermordet, aber<br />

man wird zum politischen Außenseiter, dabei verliert man seine Arbeit oder man bekommt<br />

eine Stelle nicht. Auf diese Weise stirbt der Mensch einen grausamen geistigen Tod!“ Diese<br />

Vorgehensweise erscheint mir unlogisch und zugleich verheerend nicht nur aus der Perspek-<br />

tive der Demokratie, sondern auch aus der Sicht der politischen Parteien. Denn jede Partei<br />

müsste seine schärfsten Kritiker als seine besten Freunde betrachten, diese sind es doch, die<br />

einem auf die eigenen Fehler aufmerksam machen und so einem die seltene Chance geben<br />

sich fortzuentwickeln! Ich möchte hier auch ein erschreckendes Beispiel aufzeigen. Als im<br />

Irak Saddam Hussein anfing, die Professoren und gebildeten Menschen zu vertreiben, ermor-<br />

den, verschwinden zu lassen …, begannen die Universitäten zu sterben und mit ihnen die<br />

Zivilgesellschaft und in dessen Folge das gesamte Land.<br />

Keine Angst vor neuen Entwicklungen!<br />

All diese Ereignisse versetzen mich in Staunen und führen mich zugleich zu der<br />

Einsicht, physikalisch ausgedrückt, dass jede Berichterstattung relativ zu ihrem Bezugs-

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