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Steirisches Jahrbuch für Politik 2004 - Steirische Volkspartei

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Betriebe möglich und – ganz wesentlich – über die Notwendigkeit der Kofinanzierung der<br />

europäischen Mittel wurden Gelder von Wien in die Steiermark gelenkt, die in dieser<br />

Menge andernfalls niemals geflossen wären. Wenn also die Frage gestellt wird, warum<br />

Österreich zuerst Geld nach Brüssel zahlen müsse um es dann wieder ausgezahlt zu<br />

bekommen, soll man beachten, dass die Steiermark ein großer Nutznießer dieser europä-<br />

ischen Umverteilung war.<br />

Die Steiermark hat ohne Zweifel die sich bietenden Chancen gut genutzt. Produktivi-<br />

tätsverluste an Beschäftigten wurden zuletzt wieder umgedreht, das relative Wachstum<br />

konnte den Österreichschnitt übertreffen und sogar die chronisch höhere Arbeitslosenrate<br />

hat erstaunlich viel Terrain gutgemacht und ebenfalls abschnittsweise den (von Wien<br />

dominierten) Österreichschnitt überholt. Die technologische Basis ist nach wie vor sehr<br />

gut und die Leitbetriebe des Landes international positioniert.<br />

Die Steiermark eine Erfolgsstory – aber Achtung!<br />

Die Erfolge der letzten Jahre dürfen nicht blind machen <strong>für</strong> eine realistische Ein-<br />

schätzung der Situation. Ein Blick auf Wirtschaftsleistung und Pro-Kopf-Einkommen sowie<br />

auf die Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass die Steiermark aufgeholt aber nicht überholt<br />

hat. Dazu kommt, dass einige der chronischen Defizite noch nicht beseitigt werden konn-<br />

ten. Die infrastrukturelle Anbindung ist besser, aber nach wie vor nicht gut, im Bereich der<br />

Energieversorgung sogar problematisch. Wenig beachtet ist die Budgetstruktur des Lan-<br />

des, das erhebliche Verpflichtungen vor allem in den Bereichen Personal, Gesundheit und<br />

Soziales sowie eine erhebliche Verschuldung aufweist. Der bewegliche Teil des steirischen<br />

Haushalts ist bereits so eng, dass eine offensive Investition in Zukunftsthemen nur noch<br />

mit erheblichen Anstrengungen möglich erscheint.<br />

Auch innerhalb der Wirtschaftsstruktur gibt es Gefahrenmomente. Die Steiermark ist<br />

zweifellos von Spitzenfirmen geprägt, die auf internationalem Top-Niveau arbeiten, aber<br />

leider in sehr traditionellen Sparten statt in Wachstumssegmenten. Sehr nüchtern muss<br />

man auch konstatieren, dass die Technologiespitze noch dünn ist und einer wesentlichen<br />

Verbreiterung bedarf. Es ist sehr gefährlich, das Hohelied der Klein- und Mittelbetriebe zu<br />

singen ohne zu sehen, dass diese nur als hoch kompetente Unternehmen im Netz mit<br />

international agierenden Großbetrieben existieren können. Fünf Universitäten, über 20<br />

Fachhochschul-Studiengänge und eine bedeutende außeruniversitäre Forschungseinrich-<br />

tung in einer Region sind wohl ein unschätzbares Asset, aber es muss auch Betriebe<br />

geben, die von der Struktur her so ausgerichtet sind, dass sie die Chancen auch nutzen<br />

können.<br />

Der Stolz auf gute Leistungen in den letzten Jahren darf nicht die Sicht darauf ver-<br />

stellen, dass weder Zeit noch Konkurrenz stehen geblieben sind. Die Nachbarn im Osten<br />

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