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Steirisches Jahrbuch für Politik 2004 - Steirische Volkspartei

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Zeit auf ineffiziente Arbeit und Administration vergeuden wollen. Wichtige Entscheidungen<br />

wollen sie selber treffen, aber die Details der Verwaltung, Personalangelegenheiten und<br />

Mittelbewirtschaftung werden ihnen mit Kompetenz und Ideenreichtum abgenommen, von<br />

einem nicht im Vorschriftenkorsett gefangenen Verwaltungschef, der dem Institutsleiter zur<br />

Seite steht. Die Max-Planck-Gesellschaft heißt „Verein zur Förderung Wissenschaftlicher<br />

Forschung“ – und es ist tatsächlich die Förderung, das Mithelfen, was ihr Verwaltungsstab<br />

sich zur Aufgabe macht, nicht Reglementierung und Kontrolle.<br />

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Hochrangige Berufungen sind nicht billig. Spitzenforscher brauchen überdurch-<br />

schnittliche Ausrüstung und wollen nicht um Mittel <strong>für</strong> ihre Grundausstattung betteln<br />

müssen. Die Investitionszusagen der MPG liegen mehrfach höher als die der Universitäten<br />

(mit einer weiten Schwankungsbreite). Für österreichische Leser sei hervorgehoben, dass<br />

Berufungszusagen in der Max-Planck-Gesellschaft penibel, auf den letzten Pfennig, erfüllt<br />

werden. Aber wichtiger als die finanzielle Ausstattung ist vielfach die Möglichkeit, in einem<br />

Exzellenzmilieu zu arbeiten, das reiche Möglichkeiten zum Ideenaustausch und zur<br />

Zusammenarbeit mit anderen Spitzenforschern bietet. Dazu trägt natürlich die Reputation<br />

der Gesellschaft bei. Gäste aus aller Welt besuchen die Max-Planck-Institute, tragen dort<br />

vor oder arbeiten längere Zeit in der Forschung mit. So steht man als Max-Planck-Forscher<br />

ständig im Zentrum des weltweiten Forschungsgeschehens und ist über neue Entwicklun-<br />

gen auf dem Laufenden.<br />

Die Max-Planck-Gesellschaft stellt ihren Spitzenforschern eine große Anzahl von Sti-<br />

pendien <strong>für</strong> Doktoranden und Post-Docs zur Verfügung. Damit kann der Max-Planck-For-<br />

scher den Kern einer neuen Arbeitsgruppe aufbauen, ohne sich mit Anträgen abmühen zu<br />

müssen. – Auch angestellte wissenschaftliche Mitarbeiter und technisches Personal ste-<br />

hen in relativ großzügigem Maß zur Verfügung, und dazu kommt eine instrumentell und<br />

personell gut ausgerüstete Infrastruktur.<br />

An dieser Stelle möchte ich eine Beobachtung anführen, deren ich mich sehr sicher<br />

fühle, obwohl ich keinen erklärenden Mechanismus da<strong>für</strong> anbieten kann: Exzellenzklima<br />

blüht besonders, wo mehrere Spitzengruppen in engem Kontakt miteinander arbeiten. Sie<br />

müssen dabei nicht unbedingt kooperieren. Auch wenn sie verschiedenen Themen nach-<br />

gehen, regen sie einander auf vielfältige Weise an: durch Korridorgespräche, durch Begeg-<br />

nungen in der Bibliothek, durch Hineinschnuppern in Vorträge der anderen Gruppe, durch<br />

Lunchbegegnungen. Den Wert der letzteren kennt jeder, der einmal den freien Ideenfluss<br />

im Faculty Club einer guten amerikanischen Universität erlebt hat – aber er weiß auch,<br />

dass solche Gespräche in Österreich und Deutschland selten zustande kommen. Mittel-<br />

rangige Forscher sprechen nicht gerne frei über ihre Forschung. Ich meine, dass diese<br />

Quer-Anregung viel mit dem Selbstbewusstsein und der persönlichen Ausstrahlung intel-<br />

ligenter Wissenschaftler zu tun hat. Sie kommt zum Ausdruck in der Art, wie jeder von<br />

dem spricht, was ihn in seiner Forschung am Brennendsten interessiert. Das dargelebte<br />

Engagement „zündet“ auch über den Abgrund hinweg, der zwischen verschiedenen

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