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Steirisches Jahrbuch für Politik 2004 - Steirische Volkspartei

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Der Österreich-Konvent<br />

Ein Erfolg über Skeptizismus und Defaitismus Franz Fiedler<br />

I. War der Konvent erfolgreich?<br />

Der Österreich-Konvent hat mit seiner letzten Sitzung am 28. Jänner 2005 seine 19-<br />

monatigen Beratungen abgeschlossen und über seine Tätigkeit einen umfangreichen<br />

Bericht erstattet, der u.a. aus einem Allgemeinen Teil, der Sammlung sämtlicher im Kon-<br />

vent erstatteten Textvorschläge und insbesondere einem vom Vorsitzenden erstellten Ent-<br />

wurf <strong>für</strong> eine neue Bundesverfassung besteht.<br />

Kaum war die Schlusssitzung über die Bühne gegangen, gefielen sich nicht wenige,<br />

darunter auch Mitglieder des Konvents, darin, den Konvent als gescheitert zu bezeichnen<br />

und ihm den Erfolg streitig zu machen. Dies kam <strong>für</strong> Insider und aufmerksame Beob-<br />

achter des Konvents keineswegs überraschend, gab es doch schon von Beginn des<br />

Konvents an genug Skeptiker, die ihm nur Unheilvolles prophezeiten und auch in der<br />

Folge – ungeachtet der Entwicklung des Konvents – hartnäckig daran festhielten. Ohne<br />

ihnen pauschal unterstellen zu wollen, einen Erfolg des Konvents gar nicht gewollt zu<br />

haben, kann man es niemandem verübeln, dies immerhin nicht als ausgeschlossen zu<br />

betrachten.<br />

Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang, dass sich von diesen destruk-<br />

tiven Kritikern kaum jemand die Mühe gemacht hat, die gegen die Arbeit und die Ergeb-<br />

nisse des Konvents vielfältig erhobenen Einwände durch einen Vergleich mit den dem<br />

Konvent überbundenen Vorgaben auf ihre Stichhaltigkeit zu überprüfen. Vielfach<br />

beschränkte man sich darauf, sie einfach zu behaupten und unbewiesen im Raum stehen<br />

zu lassen. Auch unter jenen, die <strong>für</strong> die veröffentlichte Meinung in diesem Land verant-<br />

wortlich sind, verzichteten nicht wenige darauf, die Einwände zu analysieren und auf ihre<br />

Richtigkeit hin zu untersuchen. Wohl selbst dazu fachlich meist nicht in der Lage, beschie-<br />

den sie sich damit, ihnen zugängliche <strong>Politik</strong>er und Wissenschafter um deren Meinung zu<br />

befragen und diese unreflektiert und unkritisch wiederzugeben. Soweit dabei von Fachleu-<br />

ten und <strong>Politik</strong>ern an den Ergebnissen des Konvents, insbesondere am Entwurf <strong>für</strong> eine<br />

neue Verfassung, Kritik geübt wurde, weil sie von ihnen vertretene und in den Konventsbe-<br />

ratungen vorgebrachte staatstheoretische Grundpositionen bzw. parteiideologische<br />

Ansichten im Bericht des Konvents nicht wieder fanden, erscheint dies verständlich; soweit<br />

jedoch der Konvent nur ganz allgemein schlecht geredet wurde, äußerte sich darin eine<br />

bemerkenswerte Oberflächlichkeit mit einem nicht zu übersehenden Hang zur Simplifizie-<br />

rung von Sachverhalten.<br />

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