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Steirisches Jahrbuch für Politik 2004 - Steirische Volkspartei

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– hat durch unsoziale Sparpakete die Inlandsnachfrage in einem äußerst kritischen<br />

274<br />

Moment massiv beschnitten. Die Sparpakete allein kosteten rund einen halben Pro-<br />

zentpunkt am Wirtschaftswachstum.<br />

Die Beschäftigung hat dadurch empfindlichen Schaden genommen 4 und die Arbeits-<br />

losigkeit ist geradezu explodiert. Im Jänner 2005 als 364.082 Arbeitssuchende 5 verzeich-<br />

net wurden – wurde ein trauriger Rekordwert in der Zweiten Republik erreicht. Insgesamt<br />

48.840 junge Menschen suchten im Jänner 2005 einen Arbeitsplatz. Was gibt es Schlim-<br />

meres, als wenn Regierung und Arbeitgeberseite diesen jungen Menschen signalisieren,<br />

dass <strong>für</strong> sie kein Platz da sei?<br />

Am Lehrstellenmarkt suchten Anfang 2005 15.648 junge Menschen einen Lehrplatz<br />

– von der Wirtschaft angeboten wurden lediglich 1.782 Plätze. Gab es im Jahr 1990 noch<br />

44.845 Lehrlinge im ersten Lehrjahr, so sind es im Jahr 2003 nur mehr 35.454.<br />

Fachhochschulen und Lehrlingsausbildung sind jene beiden Ausbildungsschienen,<br />

über die österreichische Klein- und Mittelbetriebe am schnellsten zu qualifizierten Mitar-<br />

beitern kommen. Das ist aber nicht nur ein finanzielles Problem, sondern ganz offensicht-<br />

lich zunehmend auch ein kulturelles: Nur so ist es möglich, sich einerseits systematisch<br />

aus der Ausbildung zurückzuziehen und gleichzeitig den eingetretenen Facharbeiterman-<br />

gel zu beklagen.<br />

Der Österreichische Gewerkschaftsbund hat im Interesse derer, die in der Mitte ihres<br />

Berufslebens erfahren, dass ihre bisher erworbenen Qualifikationen wertlos geworden<br />

sind, der Regierung ein Bildungsprämienprogramm sowie ein Programm zum systemati-<br />

schen Erwerb <strong>für</strong> Zusatzqualifikationen <strong>für</strong> Menschen ab dem 40. Lebensjahr vorgeschla-<br />

gen.<br />

Die versprochene Belebung von Wachstum und Beschäftigung, die angeblich eintritt,<br />

wenn die Unternehmen bessere Gewinne machen, ist bis jetzt ausgeblieben. Den ideellen<br />

wie materiellen Begünstigten dieser Entwicklung geht es ganz offensichtlich darum, das<br />

öffentliche Klima aufzuheizen, um <strong>für</strong> sich ständig weitere Steuerprivilegien zugestanden<br />

zu bekommen. Nach den Unterlagen des Finanzministers wird er aus Körperschaftssteuer<br />

und Einkommensteuer im Jahr 2005 um 680 Mio. € weniger bekommen als im Jahr<br />

2000. Die Arbeitnehmer werden aber um 2,5 Mrd. € mehr zahlen! Dabei kommt die<br />

gigantische Steuersenkung nur relativ wenigen Großunternehmen zugute, ohne dass<br />

damit jedoch besondere Investitionsanreize geschaffen worden wären.<br />

Österreich ist im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig<br />

Von 1992 bis 2003 ist die Lohnsumme um 36,4 % und der Durchschnittslohn je<br />

ArbeitnehmerIn um 28,2 % angestiegen. Aber die Gewinne sind im selben Zeitraum um

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