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VGB POWERTECH 10 (2019)

VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 10 (2019). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Cyber security. Power generation. Environment. Flexibility.

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Minderung von Quecksilberemissionen durch Additivdosierung <strong>VGB</strong> PowerTech <strong>10</strong> l <strong>2019</strong><br />

Minderung von<br />

Quecksilberemissionen durch<br />

Additivdosierung in die nasse<br />

Rauchgasentschwefelungsanlage (REA)<br />

W. Kogel, M. O. Schmid, G. Scheffknecht, J. Fahlke, A. Geier, A. Rieder, I. Wagner,<br />

F. Steffen und F. Hoffmann<br />

Abstract<br />

Reduction of mercury emissions by<br />

dosing additives into the wet flue gas<br />

desulphurisation plant (FGD)<br />

Since <strong>2019</strong>, the annual average limit value for<br />

mercury emissions (Hg) from coal-fired combustion<br />

plants in Germany has been <strong>10</strong> µg/m³<br />

i.N.. Taking into account the best available techniques<br />

(BREF), a range of < 1-4 µg/m³ i.N. on<br />

annual average was defined at EU level for coalfired<br />

large combustion plants with an installed<br />

capacity of > 300 MW th (existing plants) in<br />

2017. Within this range, the EU countries are to<br />

set their new Hg limit value with an implementation<br />

period of 4 years. This represents a major<br />

challenge for existing flue gas cleaning lines.<br />

Provided that sufficient oxidised mercury<br />

(Hg 2+ ) is present in the flue gas, wet flue gas<br />

desulphurisation plants (FGD) offer a high Hg<br />

separation potential as a co-benefit effect. Within<br />

the scope of this work, the Hg separation of<br />

the FGD should be further improved by the addition<br />

of additives. The real FGD suspension of a<br />

coal-fired power plant was used for this purpose<br />

in a continuously operated laboratory FGD.<br />

Various additives were dosed into the sump and<br />

precipitated or adsorbed dissolved mercury.<br />

With a total of 3 additives, the Hg separation<br />

rates could be increased from 24 to 49 % (without<br />

additive) to 70 to 79 % (with additive)<br />

within the framework of the test series. l<br />

Autoren<br />

W. Kogel<br />

M. O. Schmid<br />

Prof. G. Scheffknecht<br />

University Stuttgart, Deutschland<br />

Dr. J. Fahlke<br />

A. Geier<br />

Grosskraftwerk Mannheim AG, Deutschland<br />

Dr. A. Rieder<br />

I. Wagner<br />

EnBW Energie Baden-Württemberg AG,<br />

Deutschland<br />

F. Steffen<br />

RWE Power AG, Deutschland<br />

F. Hoffmann<br />

RWE Technology International GmbH,<br />

Deutschland<br />

Der Grenzwert für Quecksilberemissionen<br />

(Hg) aus kohlebefeuerten Feuerungsanlagen<br />

beträgt in Deutschland seit <strong>2019</strong> im Jahresmittel<br />

<strong>10</strong> µg/m³ i.N.. Unter Berücksichtigung<br />

der besten verfügbaren Techniken (engl.<br />

BREF) wurde auf EU-Ebene für steinkohlebefeuerte<br />

Großfeuerungsanlagen mit installierter<br />

Leistung von > 300 MW th (Bestandsanlagen)<br />

im Jahr 2017 eine Bandbreite von<br />

< 1-4 µg/m³ i.N. im Jahresmittel festgelegt.<br />

Innerhalb dieser Bandbreite sollen die<br />

EU-Länder mit einer Umsetzungsfrist von<br />

4 Jahren ihren neuen Hg-Grenzwert festlegen.<br />

Dies stellt eine große Herausforderung<br />

für bestehende Rauchgasreinigungstrecken<br />

dar.<br />

Unter der Voraussetzung, dass genügend oxidiertes<br />

Quecksilber (Hg 2+ ) im Rauchgas vorhanden<br />

ist, bieten nasse Rauchgasentschwefelungsanlagen<br />

(REA) als Co-Benefit-Effekt<br />

ein hohes Hg-Abscheidepotential. Im Rahmen<br />

dieser Arbeit sollte die Hg-Abscheidung<br />

der REA durch Additivzugabe weiter verbessert<br />

werden. Die reale REA-Suspension eines<br />

Steinkohlekraftwerkes wurde hierfür in einer<br />

kontinuierlich betriebenen Labor-REA<br />

eingesetzt. Verschiedene Additive wurden in<br />

den Sumpf dosiert und fällten oder adsorbierten<br />

gelöstes Quecksilber. Mit insgesamt 3<br />

Additiven konnten im Rahmen der Versuchsreihen<br />

die Hg-Abscheideraten von 24 bis<br />

49 % (ohne Additiv) auf 70 bis 79 % (mit<br />

Additiv) erhöht werden.<br />

Einleitung<br />

Die Grenzwerte für Hg-Emissionen sind<br />

in Deutschland für steinkohlebefeuerte<br />

Kohlekraftwerke in den letzten Jahren stetig<br />

reduziert worden. Das Tagesmittel wurde<br />

ab 2004 auf 30 µg/m³ i.N. in der<br />

13. BImSchV eingeschränkt. Seit <strong>2019</strong> ist<br />

zusätzlich ein Jahresmittelwert von <strong>10</strong> µg/<br />

m³ i.N. einzuhalten [1]. Im 2017 veröffentlichten<br />

Durchführungsbeschluss (EU)<br />

2017/1442 zu den Schlussfolgerungen der<br />

BREF-Maßnahmen für die Rauchgasreinigungstrecke<br />

von steinkohlebefeuerten<br />

Großfeuerungsanlagen wurde eine weitere<br />

Reduktion für die EU-Staaten beschlossen.<br />

Das Dokument sagt aus, dass mit den<br />

BREF-Maßnahmen wesentlich geringere<br />

Hg-Emissionen möglich sind. Für bestehende<br />

steinkohlebefeuerte Großfeuerungsanlagen<br />

mit einer installierten<br />

Leistung von > 300 MW th ist für den Hg-<br />

Grenzwert eine Bandbreite von < 1-4 µg/<br />

m³ i.N. festgelegt worden, siehe Ta b e l -<br />

l e 1 [2].<br />

Die Länder der EU sind verpflichtet, den<br />

neuen Hg-Grenzwert innerhalb der genannten<br />

Bandbreite festzulegen und bis<br />

August 2021 umzusetzen. Die Einhaltung<br />

stellt eine große Herausforderung an die<br />

Rauchgasreinigungsstrecke von Steinkohlekraftwerken<br />

dar, da ein Großteil der<br />

deutschen Steinkohlekraftwerke bislang<br />

Tab. 1. Quecksilbergrenzwerte als Jahresmittelwert in µg/m³ i.N.tr. und bei einem<br />

Bezugssauerstoffgehalt von 6 Vol.-% O 2 .<br />

Feuerungswärmeleistung<br />

in MW th<br />

Regelung<br />

Neuanlagen<br />

in µg/m³ i.N.<br />

Bestandsanlagen c<br />

in µg/m³ i.N.<br />

Steinkohle Braunkohle Steinkohle Braunkohle<br />

≥ 300 13. BImSchV a < <strong>10</strong> < <strong>10</strong> < <strong>10</strong> < <strong>10</strong><br />

≥ 300 BREF-LCP b < 1-2 < 1-4 < 1-4 < 1-7<br />

< 300 13. BImSchV < <strong>10</strong> < <strong>10</strong> < <strong>10</strong> < <strong>10</strong><br />

< 300 BREF-LCP < 1-3 < 1-5 < 1-9 < 1-<strong>10</strong><br />

a 13.BImSchV Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, Stand 31.07.<strong>2019</strong><br />

b BREF – LCP Beste Verfügbare Technik (BREF) für Großfeuerungsanlagen (engl. Large Combustion Plants<br />

oder LCP)<br />

c Bestandsanlage Anlagen analog der Definition “Bestehende Anlagen“ in der 13. BImSchV §2<br />

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