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VGB POWERTECH 10 (2019)

VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 10 (2019). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Cyber security. Power generation. Environment. Flexibility.

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<strong>VGB</strong> PowerTech <strong>10</strong> l <strong>2019</strong><br />

Minderung von Quecksilberemissionen durch Additivdosierung<br />

Tab. 4. Versuchszusammenfassung.<br />

Versuch<br />

Nr.<br />

Sollwert Hg-<br />

Spezies<br />

NETfloc SMF-1<br />

dünnter HCl-Lösung (2,65 ml 37 % - HCL-<br />

Lösung in 500 ml H 2 0) mit Hilfe eines N 2 -<br />

Trägergases dem Rauchgas hinzugefügt.<br />

Vor der Mischung der beiden Gase wurde<br />

das Hg-haltige Gas über einen DeNOx-Katalysator<br />

geleitet. Nach dem Katalysator<br />

wurden die Hg-Spezies zu 70 % Hg 2+ und<br />

30 % Hg 0 ermittelt. Das resultierende<br />

Rauchgas wies eine Hg-Konzentration von<br />

<strong>10</strong> ± 2 µg/m³ i.N. in Versuch 1 bis 3 auf, in<br />

Versuch 4 eine Hg-Konzentration von 12 ±<br />

4 µg/m³ i.N.. Im Rahmen dieser Arbeit<br />

wurden Speziationsmessungen am GKM<br />

Block 9 durchgeführt. Es wurden Hgges-<br />

Rohgaskonzentrationen von 6 bis 8 µg/m³<br />

i.N. gemessen. Mit der eingestellten Rauchgaszusammensetzung<br />

sowie der Kalksteindosierung<br />

konnte im Labor-REA-Wäscher<br />

ein ähnliches Redoxpotential wie in der<br />

REA GKM 9 von 500 mV korr erreicht werden.<br />

Die chemischen Verhältnisse im Labor-Wäscher<br />

waren entsprechend denen<br />

im Rauchgaswäscher GKM 9 ähnlich.<br />

Das Rauchgas wurde in den unteren Teil<br />

der Absorberkolonne (Nr. 1 in B i l d 1 ) geleitet.<br />

Das Rauchgas wurde im Gegenstrom<br />

mit der Suspension aus dem externen<br />

Sumpf in der Absorberkolonne gewaschen<br />

und strömte als gereinigtes Rauchgas aus<br />

dem System (Nr. 3 in B i l d 1 ). Der Volumenstrom<br />

des Rauchgases betrug 3 l/min.<br />

Der externe Sumpf wurde zur Gipsbildung<br />

mit 2 l/min Oxidationsluft durchströmt.<br />

Das resultierende Gemisch aus Oxidationsluft<br />

mit gestrippten Bestandteilen der REA-<br />

Suspension verlies am Punkt Nr. 2 in<br />

B i l d 1 als Abluft des externen Sumpfes<br />

das System (oder die Laboranlage).<br />

Der externe Sumpf der REA ermöglichte<br />

eine detailliertere Erfassung der Re-Emissionen,<br />

die allein durch die Suspension im<br />

Sumpf entstehen. Da der Aufbau der REA<br />

im Labormaßstab die Abgase des Sumpfes<br />

(Nr.2 in B i l d 1 ) von der Absorberkolonne<br />

(Nr.3 in B i l d 1 ) trennte, wurde die Hg-<br />

Gesamtkonzentration im Reingas bezogen<br />

auf das Volumenstromverhältnis als Summe<br />

beider Massenströme bestimmt. Hierzu<br />

wurden die Hg-Konzentrationen hinter<br />

der Absorberkolonne und des externen<br />

Sumpfes verrechnet und auf eine Bezugssauerstoffkonzentration<br />

von 3,5 % umgerechnet.<br />

Da das gelieferte synthetische<br />

Rauchgas eine Sauerstoffkonzentration<br />

von 3,5 % enthielt wurde dieser Wert als<br />

Bezugssauerstoff gewählt.<br />

Die REA-Suspension wurde für jeden Versuch<br />

am Vortag oder am gleichen Tag aus<br />

der REA des GKM Block 9 entnommen und<br />

im Labor untersucht. Mit jedem Additiv<br />

wurden insgesamt 4 verschiedene Versuche<br />

durchgeführt.<br />

Dabei waren in den Versuchen 1 und 2 verschiedene<br />

Additivkonzentration getestet<br />

worden. Während in Versuch 2 eine Konzentration<br />

basierend auf Betriebserfahrungen<br />

und Empfehlungen der Additivhersteller<br />

verwendet wurde, war in Versuch 1 eine<br />

um den Faktor <strong>10</strong> verringerte Konzentration<br />

eingestellt worden. Dadurch sollte die<br />

Wirksamkeit des Additivs auch bei geringen<br />

Dosiermengen überprüft werden.<br />

In Versuch 3 wurde eine REA-Suspension<br />

mit einem erhöhten Flugkoksanteil untersucht.<br />

Flugkoks kann wie HOK ® in abgeschwächtem<br />

Umfang Hg adsorbieren [9].<br />

Des Weiteren war in Versuch 4 der Hg 0 -Speziesanteil<br />

des Rohgases bei gleichbleibender<br />

Gesamtkonzentration erhöht worden.<br />

Die Versuche 1 bis 4 wurden jeweils mit einem<br />

der 3 Additive durchgeführt. Somit<br />

wurde die Hg-Abscheidung der REA-Suspension<br />

und des jeweiligen Additivs in den<br />

sich verändernden Versuchsbedingungen<br />

der Versuche 1 bis 4 ermittelt. Die Versuchsbedingungen<br />

der Versuche 1 bis 4<br />

sowie die Hg-Speziesanteile im Rohgas<br />

sind zusammengefasst in Ta b e l l e 4 .<br />

Die gewählten Dosierkonzentrationen sind<br />

in Ta b e l l e 4 bereits enthalten. Die Dosiermenge<br />

des Sollwertes von 0,7 g/l NETfloc<br />

SMF-1 ergab sich anhand von Betriebserfahrungen<br />

des Herstellers aus vergleichbaren<br />

Anlagen in der Kalksteinwäsche<br />

einer REA einer Müllverbrennung.<br />

Da der Hersteller für Cleanfloc EPOmax P1<br />

keine Angaben machen konnte, wurde<br />

Hg-Konzentration<br />

Konzentration der Additive<br />

Cleanfloc<br />

EPOmax P1<br />

HOK ®<br />

1 70 % Hg 2+ / 30 % Hg 0 0,07 g/l 0,11 g/l 0,05 g/l<br />

2 70 % Hg 2+ / 30 % Hg 0 0,7 g/l 1,1 g/l 0,5 g/l<br />

3 70 % Hg 2+ / 30 % Hg 0<br />

(Flugkoks in Suspension)<br />

0,7 g/l 1,1 g/l 0,5 g/l<br />

4 80 % Hg 0 / 20 % Hg 2+ 0,7 g/l 1,1 g/l 0,5 g/l<br />

20<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

30 %<br />

70 %<br />

Eintritt<br />

76 %<br />

Hg-Reingas ohne Additiv<br />

Hg-Reingas mit Additiv<br />

Feststoff<br />

Eintritt<br />

Hg-Reingas ohne Additiv<br />

Hg-Reingas mit Additiv<br />

zum direkten Vergleich die gleiche Dosiermenge<br />

in ml/l wie bei NETfloc SMF-1 festgelegt.<br />

Zur Vergleichbarkeit mit der Additivdosierung<br />

von HOK ® wurden die Additivkonzentrationen<br />

von Cleanfloc EPOmax<br />

P1 und NETfloc SMF-1 mit der jeweiligen<br />

Additivdichte auf die Einheit g/l umgerechnet,<br />

siehe Ta b e l l e 4 .<br />

Gemäß Riethmann sind Konzentrationen<br />

von <strong>10</strong>0 bis zu 500 mg/l bei der Dosierung<br />

von Aktivkohle in die REA üblich. Aufgrund<br />

der geringeren BET-Oberfläche von<br />

HOK im Vergleich zu Aktivkohle war eine<br />

Konzentration von 500 mg/l für HOK ® in<br />

den Versuchen 2, 3 und 4 festgelegt worden.<br />

Analog zu den anderen Additiven war<br />

in Versuch 1 die Konzentration auf ein<br />

Zehntel reduziert worden (50 mg/l) [23].<br />

Als höchster Sollwert der Dosiermenge<br />

wurde in dieser Arbeit eine Dosierung von<br />

HOK ® mit 500 mg/l aufgrund seiner geringeren<br />

spezifischen Oberfläche festgelegt.<br />

Ergebnisse<br />

Bild 2, Bild 3 und Bild 4 stellen die<br />

einzelnen Versuchsergebnisse dar. Auf der<br />

Ordinate werden die Hg-Konzentration der<br />

Gasmessung sowie des Feststoffes dargestellt.<br />

Die Legende gibt weitere Auskunft<br />

Feststoff<br />

Versuch 1 Versuch 2 Versuch 3 Versuch 4<br />

Hg-Konzentration Feststoff in mg/kg<br />

HG II in µg/m 3 i.N. tr. korr.<br />

29 %<br />

71 %<br />

61 %<br />

41 %<br />

Eintritt<br />

Hg-Reingas ohne Additiv<br />

Hg-Reingas mit Additiv<br />

Feststoff<br />

Hg 0 in µg/m 3 i.N. tr. korr.<br />

83 %<br />

Eintritt<br />

76 %<br />

59 %<br />

<strong>10</strong>0 %<br />

39 % 91 %<br />

82 % 96 %<br />

24 %<br />

24 %<br />

17 %<br />

0 % 2,5 9 % 2,8 18 % 3,7<br />

4 %<br />

Bild 2. Ergebnisse mit Cleanfloc EPOmax P1.<br />

Hg-Reingas ohne Additiv<br />

99 %<br />

1 %<br />

Hg-Reingas mit Additiv<br />

2,5<br />

Feststoff<br />

53

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