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VGB POWERTECH 10 (2019)

VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 10 (2019). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Cyber security. Power generation. Environment. Flexibility.

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Tabelle 4. Pro & Contra Wasserkraft.<br />

Pro (Interessent)<br />

Allgemeine Aspekte<br />

Langfristig wirtschaftliche Investition<br />

(EVU, Kraftwerksbauer, Lieferanten)<br />

Energiewirtschaftliche Investition zur Steigerung<br />

der Versorgungssicherheit bzw. Senkung<br />

der Importabhängigkeit von Rohstoffen, Stromerzeugung<br />

ohne Emittierung von Schadstoffen,<br />

Abfällen (EU- und nationale Politik)<br />

Schaffung von Freizeitmöglichkeiten, Tourismus<br />

(Regionale Politik)<br />

Sicherstellung der Schifffahrt, Unterstützung<br />

des Hochwasserschutzes, (Behörden, EVU,<br />

Bevölkerung)<br />

Energiepolitische und umweltpolitische Aspekte<br />

Wesentlicher Beitrag zur Erreichung der<br />

Energiepolitischen Vorgaben/Ziele z.B.:<br />

Erhöhung des erneuerbaren Energieanteils<br />

an der gesamten Stromerzeugung durch<br />

klimaschonende heimische Energieform<br />

(EU- und nationale Politik)<br />

Energiewirtschaftliche und technische Aspekte<br />

Besondere Vorteile der Speicherkraftwerke<br />

wie z. B. die Möglichkeit der Verlagerung des<br />

Erzeugungsbedarfs auf den Verbrauch, die<br />

wirtschaftliche Möglichkeit der Speicherung<br />

von Stromüberkapazitäten, der Einsatz für<br />

Netzdienstleistungen (Regel-, Ausgleichsenergie),<br />

oder die Bereitstellung von Spitzenlastenergie<br />

(EU- und nationale Versorgungspolitik,<br />

EVU)<br />

Hohe Anlagenwirkungsgrade, hohe<br />

Lebensdauer, hohe Verfügbarkeiten (EVU)<br />

Volkswirtschaftliche Aspekte<br />

Sichere Arbeitsplätze in der Region,<br />

Steuereinkommen (Gemeinden)<br />

Positive volkswirtschaftliche Auswirkungen<br />

bei Neubauprojekten oder Revitalisierungsprojekten<br />

(Nationale und regionale Politik)<br />

nach langer Zeit Gewinne abwerfen würden.<br />

Die heute weitverbreitete DCF-Methode zur<br />

Beurteilung der Wirtschaftlichkeit hat dabei<br />

den Nachteil, dass die wirtschaftlichen Resultate<br />

der ersten Betriebsjahre besonders stark<br />

gewichtet und somit den langfristigen Charakter<br />

der Wasserkraftwerke nicht adäquat abgebildet<br />

werden. In bestimmten Fällen, zum<br />

Beispiel beim Ausbau bestehender Systeme<br />

oder bei Vorliegen günstiger Rahmenbedingungen,<br />

lassen sich schon heute interne Zinssätze<br />

von <strong>10</strong> % und mehr darstellen. Diese<br />

hängen jedoch sehr stark von den gewählten<br />

Entwicklungen der eingesetzten Strompreise<br />

ab. Bei den meisten, vor allem neu errichteten<br />

Wasserkraftanlagen, erreicht das Projekt nach<br />

anfänglich hohen Zinsaufwendungen erst<br />

nach geraumer Zeit – oft über 30 Jahre – die<br />

Gewinnzone.<br />

Ein Wasserkraftwerk ist somit keine auf kurzfristige<br />

Gewinne ausgerichtete Investition.<br />

Voraussetzung für die Realisierung ist eine<br />

Contra (Vertreter)<br />

Natur fällt Gewinnen der EVU zum Opfer<br />

(Umweltorganisationen)<br />

Lokale und regionale Eingriffe in die Natur<br />

und Beeinträchtigung des Landschaftsbild<br />

(Umweltorganisationen, Lokale<br />

Bevölkerung)<br />

Lokale und regionale Eingriffe in die Natur<br />

(Umweltorganisationen Lokale Bevölkerung)<br />

Mögliche Einschränkungen durch umweltpolitische<br />

Vorgaben bzw. Ziele durch z.B.<br />

die Wasserrahmenrichtlinie mit der Frage<br />

der gestörten Durchgängigkeit oder der<br />

Schwall-Sunk-Problematik etc. (EU- und<br />

nationale Politik, Umweltorganisationen)<br />

Lokale und regionale Eingriffe in die Natur<br />

und Beeinträchtigung des Landschaftsbild<br />

stehen in keiner Relation zur Energieausbeute<br />

(Umweltorganisationen, Lokale<br />

Bevölkerung)<br />

Risikoerhöhung durch mangelnde Technik<br />

(Umweltorganisationen, Lokale<br />

Bevölkerung)<br />

Emissionen, im schlimmsten Fall Umsiedelung<br />

(Anwohner, Umweltorganisationen)<br />

Langfristige Investitions- und Planungssicherheit<br />

der kapitalintensiven Anlagenerrichtung<br />

muss gegeben sein (EVU)<br />

[TWh]<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

<strong>10</strong><br />

0<br />

Bruttostromerzeugung 2007<br />

637,1 TWh<br />

Wasserkraft<br />

Sonstige<br />

A journey through <strong>10</strong>0 years <strong>VGB</strong> | <strong>VGB</strong> <strong>POWERTECH</strong> 1/2 (20<strong>10</strong>)<br />

auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit ausgerichtete<br />

Wertvorstellung.<br />

Theoretisches Potenzial<br />

(Lehner)<br />

119,9<br />

Technisches<br />

Potenzial<br />

24,8<br />

Potenzial und Akzeptanz der Wasserkraft<br />

Gesellschaftlicher Nutzen<br />

Zweifelsohne bedeutet die Errichtung von<br />

Wasserkraftanlagen einen Eingriff in die Natur.<br />

Je nach Anlagenkonzeption – ob Effizienzsteigerung,<br />

Erweiterung oder Neubau – werden<br />

mehr oder weniger naturbelassene Gebiete verbaut.<br />

Dies gilt trotz der mittlerweile anerkannten<br />

Maßnahmen, die für einen möglichst schonenden<br />

Eingriff getroffen werden.<br />

Wenn allerdings auch die positiven Auswirkungen,<br />

wie zusätzliche Erholungsräume,<br />

Hochwasserschutz oder Entstehung von neuen<br />

Naturschutzgebieten und biologischen Lebensgemeinschaften,<br />

in die Betrachtungen<br />

miteinbezogen werden, so reduziert sich die<br />

Gesamtbelastung der Gesellschaft. Die ökologische<br />

Spitzenposition der Wasserkraft im<br />

Vergleich mit anderen Stromerzeugungsarten<br />

wird deutlich.<br />

Für und Wider Wasserkraft<br />

– Grundlagen für die Akzeptanz<br />

Die Durchführung eines Kraftwerkprojekts<br />

wird aufgrund der Öffentlichkeitswirksamkeit<br />

nur mit der notwendigen Akzeptanz möglich<br />

sein. Je größer eine Kraftwerksanlage und damit<br />

der lokale Eingriff in die Umwelt sind,<br />

desto wichtiger ist die Unterstützung aus der<br />

Region. Lokale Interessen stehen dabei oftmals<br />

im Widerspruch zur nationalen oder gar<br />

zur europäischen Politik, die einerseits klimaschonende<br />

Energieformen, wie die erneuerbare<br />

Wasserkraft befürwortet, sie aber gleichzeitig<br />

mit strengen Gewässerschutzgesetzen<br />

(zum Beispiel Wasserrahmenrichtlinie) behindert<br />

oder gar im Extremfall verhindert. Der<br />

Aus- oder Neubau von Wasserkraftwerken ist<br />

mit vielen Interessen und Konflikten verbunden<br />

(Auszug in der Ta b e l l e 4 ).<br />

Maßnahmen zur Schaffung<br />

der notwendigen Akzeptanz<br />

Die generelle Akzeptanz für die Wasserkraftnutzung<br />

ist heute in der Bevölkerung in Euro-<br />

Wirtschaftliches<br />

Potenzial<br />

24,8<br />

20,7<br />

Ausgebautes<br />

Potenzial<br />

Wirtschaftliches<br />

Restpotenzial<br />

2007 Wirtschaftliches<br />

Restpotenzial<br />

nach 2020<br />

0,5 nationaler<br />

Ausbauplan<br />

4,1 3,6<br />

Bild 8. Deutschland – Wasserkraftpotenziale und nationaler Aktionsplan 2007 bis 2020.<br />

<strong>VGB</strong> PowerTech 1/2 of 20<strong>10</strong> 41<br />

76

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