Nr. 69 - Winter 2018-2019

Angesichts des Pilgerstroms und des sich entwickelnden
« kleinen Handels » begannen die Bauern der umliegenden
Höfe, die schließlich auch von etwas leben mussten
und von dieser Situation profitieren wollten, damit, sich
auf ihre Fertigkeiten zu besinnen. Auf einigen Höfen
drechselten die Männer damals bereits Holz mithilfe einer
Technik, die auf das Ägypten um 1300 v. Chr. zurückgeht:
mit einer einfachen Drechselbank, die mit einem Pedal
angetrieben wurde. Damit fertigten sie Werkzeuge und
Gegenstände wie Tischfüße, Becher und Schalen, also
Gegenstände, die man in der Regel im alltäglichen Leben
benötigte. Einer dieser Bauern kam dann – wann das genau
war, ist nicht bekannt – auf die Idee, kleine Devotionalien
anzufertigen, und diese ebenfalls den Pilgern zum
Kauf anzubieten. In der Folge kamen andere, etwas spielerischere
Gegenstände für die Kinder der Pilger hinzu …
Damit waren die ersten Holzspielzeuge im Jura geboren.
Im Laufe der Jahrhunderte breitete sich diese Art der
Holzbearbeitung, das Drechseln, im ganzen Tal aus, und
die Technik entwickelte sich weiter: Angesichts der wachsenden
Nachfrage durch die Pilger – und natürlich deren
Kinder! – war klar, dass man schneller und größere Mengen
produzieren musste. Zunächst begannen einfach mehr
Mitglieder der Bauernfamilien, neben ihrer Arbeit auf
dem Feld Holz zu drechseln. Im Laufe der Zeit nahmen
die Fertigkeiten zu, die Produktion weitete sich mehr und
mehr aus, und diese Handwerkskunst entwickelte sich zu
einer regionalen Besonderheit.
Frankreich erleben · Winter 2018/2019 · 31