Nr. 69 - Winter 2018-2019

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UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte-d’Azur Der Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus) gehört zur Familie der Flamingos und kann durch sein typisches Aussehen mit keiner anderen Vogelart verwechselt werden. Das Auffälligste an seinem Aussehen sind die Größe und die Farbe. Männchen erreichen eine Größe von bis zu 1,80 Meter, Weibchen sind etwas kleiner, das ist jedoch das einzige Merkmal, durch das sich die beiden Geschlechter unterscheiden. Der Flamingo hat 17 längliche Halswirbel, was die teilweise sehr « abstrakten » Bewegungen erklärt, die er mit dem Hals ausführen kann. So schläft er beispielsweise mit dem Kopf auf dem Rücken, den Schnabel in den Federn versteckt. Dabei steht er auf nur einem Bein, das andere ist unter dem Bauch angezogen. Flamingos sind Herdentiere und leben in Kolonien, in denen ein echter sozialer Zusammenhalt herrscht. Ihre Farbe erhalten Rosaflamingos durch die Nahrung, die sie aufnehmen. Verantwortlich dafür sind bestimmte Karotinoide, die sich in Algen und kleinen Krebstieren befinden. Diese Farbstoffe lagern sich in den Federn ab. Bei der Geburt sind die Federn zunächst weiß und werden nach ca. einer Woche grau; die rosa Färbung erfolgt erst nach und nach im Zuge des Reifeprozesses. Mit Erreichen der Geschlechtsreife im Alter von vier bis sieben Jahren ist die Färbung abgeschlossen. Während des Hochzeitstanzes ist die Farbe im Übrigen am intensivsten, während der Reproduktionszeit verblasst sie dann etwas. Rosaflamingos sind keine Zugvögel im eigentlichen Sinn. Die klassische Migration machen nur Tiere in den nördlichsten Verbreitungsgebieten (Kasachstan, anatolische Hochebene), wo die Klimabedingungen sie im Winter dazu zwingen, mildere Gegenden aufzusuchen. Die Flamingos in der Camargue führen nur kleinere Wanderungen rund um das Mittelmeer durch. Einige von ihnen überwintern alljährlich in Nordafrika, andere bleiben an der französischen Mittelmeerküste. Umgekehrt findet man in der Camargue auch Rosaflamingos aus anderen Regionen (z. B. Sardinien, Tunesien, Algerien, Spanien). Die Population in der Camargue ist in den letzten Jahren relativ stabil (40 000-50 000 Tiere) geblieben. Im Parc ornithologique du Pont de Gau schwankt die Zahl der Rosaflamingos im Jahresverlauf stark. Während sich in der Zeit von Oktober bis März dort 1500 bis 3000 Tiere aufhalten, sind es von April bis September nur rund 500 bis 1500. Nach der Parade nuptiale verstreuen sich die Flamingos zum Nisten im ganzen Mittelmeerraum, während Tiere aus anderen Mittelmeerländern für die Reproduktion in die Camargue kommen, die im Übrigen der einzige Reproduktionsort für Rosaflamingos in Frankreich ist. Graureiher (ganz oben) und Kuhreiher (oben) gehören ebenfalls zu den Vögeln, die man im Parc ornithologique du Pont de Gau beobachten kann. gilt. Bei einer Fahrt durch die Camargue sieht man diese Tiere auch immer wieder auf anderen Wasserflächen. Aber sie sind meist so weit entfernt, dass es schon eines sehr leistungsfähigen Teleobjektivs oder Fernglases bedarf, um sie gut beobachten zu können. Das Bestreben des Vogelparks besteht darin, den Besuchern die Beobachtung der Vögel in ihrem natürlichen Milieu so einfach wie möglich zu machen und sie auf diese Weise zu sensibilisieren: Menschen die Natur erleben lassen, damit sie sie besser verstehen und mehr schätzen, ist neben dem Erhalt der Natur und dem Schutz der Tiere eine der wichtigsten Missionen des Parks. Besonders viele Rosaflamingos sieht man im Allgemeinen im Marais A. Lamouroux. Es wurde nach André Lamouroux (1912-1974) benannt, der 1949 hier einen « zoologischen Park » gründete. 1974 übernahm sein Sohn René die Leitung und gab dem Ort eine neue Ausrichtung. Die alten Käfige wurden durch große Volieren ersetzt, in denen man die Lebensräume verschiedener Vogelarten rekonstruierte. Die Fläche wurde durch angrenzende Sumpfgebiete erweitert und durch Wege begehbar gemacht. Heute erstreckt sich der Park über 60 Hektar Sumpfgebiet, Seen, Inseln, Röhricht, Bäume, Salzwiesen … die ein natürliches Biotop für viele heimische Arten und Zugvögel 42 · Frankreich erleben · Winter 2018/2019
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