Nr. 69 - Winter 2018-2019
Weihnachten im Jura: vom Rosenkranz zum Spielzeugland Provence: Tanzende Flamingos in der Camargue Elsass: Kaysersberg: eines der Lieblingsdörfer der Franzosen Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp: eine Rechenaufgabe für Le Corbusier Chantals Rezept: les encornets à la Sétoise
Weihnachten im Jura: vom Rosenkranz zum Spielzeugland
Provence: Tanzende Flamingos in der Camargue
Elsass: Kaysersberg: eines der Lieblingsdörfer der Franzosen
Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp: eine Rechenaufgabe für Le Corbusier
Chantals Rezept: les encornets à la Sétoise
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Vorhergehende Seiten und oben:<br />
Die Kirche Sainte-Croix mit dem<br />
berühmten Christus am Kreuz und<br />
das Albert-Schweitzer-Museum,<br />
in dem man mehr über den<br />
berühmtesten Sohn<br />
dieser Stadt erfährt,<br />
sind Dinge, die man<br />
bei einem Besuch<br />
in Kaysersberg<br />
unbedingt<br />
besichtigen sollte.<br />
Direkt hinter dem<br />
Museum sind die<br />
Kirchtürme der<br />
protes tan tischen<br />
Kirche, in<br />
der Albert<br />
Schweitzers<br />
Vater die<br />
Messe<br />
hielt, zu<br />
sehen.<br />
vor allem das zweite Museum, das nach Albert Schweitzer (1875-<br />
1965) benannt wurde. Es befindet sich im äußersten Norden der<br />
Stadt und ist dem in Kaysersberg geborenen berühmten Mann<br />
gewidmet, der 1952 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet<br />
wurde. Das Museum entspricht dem Charakter von Albert<br />
Schweitzer: bescheiden und sehr diskret. Aber der Besuch<br />
ist ein unwahrscheinlich emotionales Erlebnis. Man sieht<br />
dort zum Beispiel die berühmte Fliege, von der sich Albert<br />
Schweitzer niemals trennte, nicht einmal, als er im<br />
hintersten Winkel von Gabun Leprakranke pflegte. Der<br />
Philosoph, Musiker (er war ein sehr guter Organist),<br />
Pastor und Arzt gab sein komfortables Leben in Europa<br />
auf, um in Lambarene, in Gabun, eine Krankenstation<br />
aufzubauen.<br />
Während wir durch die Räume des Museums<br />
gehen, drängt sich der Gedanke auf,<br />
dass der 1875 in Kaysersberg geborene Albert<br />
Schweitzer im Grunde zwischen zwei Kulturen<br />
– nämlich der französischen und der<br />
deutschen – lebte, zumal er fließend Deutsch,<br />
Französisch und Elsässisch sprach. Wir erfahren,<br />
dass bereits seine Abstammung von den<br />
beiden Ländern geprägt war: Als Sohn französischer<br />
Eltern, die 1871, nach der Angliederung<br />
von Elsass-Lothringen an das Deutsche<br />
Reich, Deutsche wurden, hatte er bei der<br />
Geburt zunächst die deutsche Nationalität,<br />
bevor er durch die Umsetzung des Vertrags<br />
von Versailles nach dem Ersten Weltkrieg<br />
Franzose wurde. Man kann somit nachvollziehen,<br />
warum er sich selbst als regelrechten