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Mein/4 Stadtmagazin Berlin 3/2021

Mein/4 Stadtmagazin Berlin, Ausgabe Dezember 2020

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Was ist Deutschland im 21. Jahrhundert die Bildung wert?

pro Schule kommen wir bei 1.300 Schülerinnen und

Schülern nicht weit. Kaschiert wird das mit der hilflosen

Aussage: ‚Die Schulen sind kein Treiber der Pandemie.‘

Wo ist das Milliardenpaket

für die Bildung?

Da hat die Bildungsverwaltung in Berlin versagt“, stellt

Kerstin Müller fest. Harsche Kritik äußern die engagierten

Mütter an der Bildungssenatorin, die bis heute

keinen Schwerpunkt auf die Digitalisierung der Schulen

gelegt habe: „Erst nach neun Monaten Pandemie wurde

gerade mal ein Landesbeirat Digitalisierung einberufen.“

Bildung brauche ganz klar eine Lobby, sind Kerstin Müller

und Carola Ehrlich-Cypra überzeugt.

Zum Fortschritt des 21. Jahrhunderts gehören eigentlich

auch die nötigen Breitbandanschlüsse für alle Schulen.

„Aber keine Schule in Berlin ist bisher ans Breitband

angeschlossen! Selbst die Ausschreibung dafür ist immer

noch nicht veröffentlicht, obwohl die Koalition bis

Ende 2021 allen Schulen Breitband versprochen hatte“,

regt sich Kerstin Müller auf. Einfach so wäre das auch

nicht getan, denn „um überhaupt Breitband legen zu

können, braucht es erst einmal bauliche Maßnahmen“,

erklärt Carola Ehrlich-Cypra die Dimension des Ganzen.

Auch der Digitalpakt hilft da leider nicht weiter:

Info

Internetkarte der Berliner Schulen von Thomas

Tursics, Mitglied der AG Digitalisierung des LEA:

www.tursics.de/story/schule-breitband-2020

Kerstin Müller

Vorstand einer Gesamtelternvertretung

eines

Pankower Gymnasiums,

ehemalige MdB von

Bündnis 90/Die Grünen

Bezirkselternausschuss Pankow:

www.twitter.com/BEA_Pankow

bea-pankow@bea-pankow.de

Landeselternausschuss:

www.leaberlin.de

Carola Ehrlich-Cypra

Elternvertreterin einer

Pankower Gemeinschaftsschule,

Vorstand

Elternnetzwerk Berliner

Gemeinschaftsschulen

Im Gespräch mit den Elternvertreterinnen

Kerstin Müller (li.) und Carola Ehrlich-Cypra (re.)

Seit 2019 stehen zwar für die nächsten fünf Jahre 257

Millionen Euro Bundesmittel für Berlin zur Verfügung,

die auf die Bezirke verteilt werden sollen. „Die Gelder

werden aber zurzeit von vielen Bezirken noch gar nicht

Wir müssen die Krise als Chance

für den Digitalisierungschub an

den Schulen nutzen!

abgerufen, weil die Verfahren völlig bürokratisiert sind

und die Verwaltung mit der Vergabe überfordert ist“,

kritisiert Kerstin Müller.

„Man hätte diese Krise nutzen können, wenn man schon

überall Geld in die Hand nimmt und sich verschuldet,

um den notwendigen Digitalisierungsschritt endlich

auch bei den Schulen zu machen“, vertritt Kerstin

Müller ihren Standpunkt. In diesem Sinne ist die Krise

eine Chance, um einen digitalen Kulturwandel für

die Schule von morgen endlich auch in Deutschland

einzuleiten. „Doch was hier gemacht wird, sind Notoperationen

und Durchhalteparolen“, finden die beiden

Elternvertreterinnen.

Welche Kompetenzen braucht die Schule von

morgen?

Kinder müssen mit lösungsorientiertem Lebenswissen

ausgestattet werden. Vom sogenannten Bulimie-Lernen

hält Kerstin Müller gar nichts: „Reinfressen, Rauskotzen

und nichts bleibt hängen – das muss aufhören!“ In der

Schule von morgen müssen Kinder Fähigkeiten erlernen,

Zusammenhänge erkennen und Hintergründe bewerten.

Unsere Gesellschaft wird künftig Menschen brauchen,

die im Team arbeiten und Konflikte lösen können, die

kommunikationsfähig sind und sich als kreative Problemlöser

erweisen. „Letztlich geht es darum, Bildung neu

zu erfinden“, so Carola Ehrlich-Cypra.

mein/4

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