Mein/4 Stadtmagazin Berlin 3/2021
Mein/4 Stadtmagazin Berlin, Ausgabe Dezember 2020
Mein/4 Stadtmagazin Berlin, Ausgabe Dezember 2020
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Infobox
Jazzclub A-Trane
www.a-trane.de
Atrin Madani
www.atrinmadani.com
und hofft, dass die Musiker geschlossen aus
dieser Krise herausgehen werden.
Im Dezember 2020 machte Atrin Madani
mit seiner Band draußen Musik für die
Nachbarn: „Wir hätten alle heulen können,
so schön war das. Und dann ist ein Hut
rumgegangen. Das eingesammelte Geld
entsprach der Gage, die wir zu normalen
Zeiten hier im A-Trane bekommen.“ Die
Erfahrung veranlasst den Jazzmusiker zu
diesem leidenschaftlichen Statement: „Die
Politik sagt, sie sieht uns. Aber die können
uns nicht verstehen, weil sie nicht wissen,
was es bedeutet selbstständig zu sein. Das
sind Abgeordnete, die haben feste Gehälter
und oft noch gut bezahlte Nebenbeschäftigungen.
Es steckt so viel Arbeit drin
in dem, was wir machen. Wir haben jahrelang
geübt, wir haben das studiert. Und ich
finde, es wird noch nicht mal angemessen
entschädigt. Im Vergleich zu einem Anwalt
oder Arzt haben wir genauso viel wissenschaftliche
Arbeit geleistet, nur in einem
Bereich, der dazu da ist, die Menschen
seelisch gesund zu machen, seelisch zu
beglücken.“
Jazzmusik im Livestream
Kürzlich ging das A-Trane eine Kooperation
mit der Zeitschrift Jazz thing ein:
Atrin wirkte mit seiner Band an einer
Livestream-Serie mit. Er beschreibt die
Aktion als schön, aber auch speziell: „Ich
bin dankbar, dass ich diese Möglichkeit
habe, denn es ist keine Selbstverständlichkeit.
Es ist ein Schritt in Richtung Digitalisierung.
Aber normalerweise spielen
wir einen Song, bekommen Applaus und
stellen uns währenddessen mental auf
den nächsten Song ein. Online fühlt sich
jede Sekunde komisch an. Es ist alles eine
Tortur. Viele Leute haben gesagt: ‚Vielen
Dank für das schöne Livekonzert.’ Ich
freue mich aber jetzt umso mehr, wieder
live dabei zu sein.“ ■