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4/2021
HOTELS 37
Wer nicht möchte, sieht mich
kein einziges Mal!
War früher Gastfreundschaft hauptsächlich auf den persönlichen Kontakt aufgebaut, so ist
heute aufgrund von Abstandsregeln die Distanz eines der wesentlichen Dinge geworden.
Von Petra Pachler
Fotos: Faistauer Nikolaus/Naturdorf Oberkuehnreit
Anika Steixner-Ensmann-Heim vom
Naturdorf Oberkühnreit in Neukirchen
am Großvenediger betreibt
mit ihrer Familie acht Chalets, eine Romantikhütte,
ein Hexenhäuschen und
mehrere Appartements. Letztere sind
zwar meist in einem Haus untergebracht,
aber jedes separat von außen zu begehen
und damit ebenfalls kontaktarm. Die voll
ausgestatteten Unterkünfte garantierten
Selbstversorgermöglichkeit zu hundert
Prozent, was dann genau zu obiger Aussage
von Anika Steixner führt. Manche
Gäste mögen das, aber wie die Erfahrungen
aus dem Sommer 2020 zeigen, haben
die meisten trotz, und oft auch gerade
wegen der schon länger andauernden
Distanzmaßnahmen, Gesprächsbedarf.
Und die bekommen diesen dann auch,
natürlich mit gebührenden Abstand.
Frühstück bis ans Bett –
oder doch nur vor die Türe
Selbstversorgung ja, aber wer nicht selbst
einkaufen und kochen möchte, greift auf
den Hausservice zurück. Der beginnt mit
einem Starterpaket für das Frühstück,
das dann täglich mit einer individuellen
Zusatzbestellung ergänzt werden kann.
Ins Haus, oder eben nur bis vor die Türe,
kommen dann selbstgemachte Marmeladen
und Aufstriche sowie das Gebäck
aus der eigenen Backstube – das ebenfalls
von der Hausherrin gebacken wird.
Abends besteht die Möglichkeit zur
Bestellung direkt bei Anika Steixner: Entweder,
die Gästen entscheiden sich für
die Küche der Gastgeberin, die rund dreimal
die Woche an die zehn verschiedenen
Speisen kocht oder man bestellt bei
regionalen Gasthäusern. Was aber dann
auch von Anika Steixner selbst abgeholt
und dann direkt in Töpfen und Schüsseln
vor die Chalet-Türe gestellt wird.
Oder auch direkt auf den Esstisch – ganz
nach Gästewunsch. Die leeren Kochtöpfe
werden dann am nächsten Tag an der
Rezeption deponiert. Aus rund 20 unterschiedlichen
Gerichten können die Gäste
wählen, wenn sie sich für den Gastronomiebereich
entscheiden. In normalen
Zeiten kocht die Gastgeberin auch mit
ihren Gästen – outdoor – aber das ist
noch Zukunftsmusik.
Viertelstunde für „no contact“
Wellness ist in Corona-Zeiten ein
schwieriges Terrain, das sich aber hier
im Naturdorf Oberkühnreit, mit drei völlig
voneinander abgetrennte Blockhaussaunen
auch gut lösen lässt. Diese werden
stundenweise vermietet, dazwischen
gibt es eine Viertelstunde Auszeit, damit
die Gäste einander nicht begegnen.
Hygiene-Spender gehören mittlerweile
sowieso zur Grundausstattung und
da es sonst keine Berührungspunkte gibt,
sind alle erforderlichen Maßnahmen gesetzt,
und wie gesagt: Wer möchte, kann
Anika Steixner sehen, muss aber nicht!