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44 WODKA
4/2021
Genießen
wie die
Russen
Der Wodka-Absatz leidet derzeit zwar besonders unter dem Lockdown der
Nachtgastronomie, trotzdem ist das russische Nationalgetränk in Österreich die Nr. 1 unter
den klassischen Spirituosen.
Von Clemens Kriegelstein
Foto: Dominik Maier/ Adobe Stock
Wodka hat in Österreich ein wenig
einen zwiespältigen Ruf:
Einerseits ist das russische
„Wässerchen“, so die wörtliche
Übersetzung, mit durchschnittlich
rund 0,6 Liter pro Kopf (abgesehen
vom Branchenprimus Bitters/Aperitifs)
die meistgetrunkene Spirituose in
Österreich, andererseits werde Wodka
sehr häufig als Grundlage für Longdrinks
oder Cocktails benutzt. Wodka
pur trinken hierzulande nur die wenigsten.
„Eine echte Wodka-Kultur gibt es in
Österreich kaum“, hat es mal ein Gastro-Profi
ausgedrückt.
Klassisches Club-Getränk
Laut Maria Graf, Marketing-Verantwortliche
beim Getränke-Importeur Derksen,
hat Corona vor allem in der Gastronomie
für einen ziemlichen Rückgang
im Konsum gesorgt, denn Wodka sei das
klassische Getränk in den Clubs und
Discos, wo ganze Flaschen samt Tonic,
Red Bull oder einem anderen Filler geordert
würden und diese Art von Lokalen
sei seit mittlerweile über einem Jahr geschlossen.
„Den Lockdown spüren alle
Importeure in Österreich, speziell beim
Absatz von Großflaschen“, so Graf. Wie
bei anderen Spirituosen auch bemerke
Graf beim Wodka ein Stagnieren bei den
Mainstream-Marken und leichte Zugewinne
bei Premium- und Superpremium-Brands.
Wobei es Wodka prinzipiell
schwerer habe, eine besonders hohe
Qualität auch schmeckbar zu machen.
Bei Whisky würden etwa die Länge der
Fasslagerung, bei Gin Anzahl und Art
der verwendeten Botanicals über den
Geschmack entscheiden. Bei Wodka
werde die Reinheit bzw. Anzahl und Art
der Filtrierungen kommuniziert. Graf:
„Natürlich kann ein guter Verkoster
Unterschiede zwischen einzelnen Marken
oder Qualitätsstufen herausschmecken,
aber der Durchschnittskonsument
tut sich damit schon etwas schwerer.“
Zumal Wodka ja häufig auch nicht pur
getrunken, sondern gemixt werde, was
das Herausstreichen des eigenen Charakters
nicht gerade vereinfache. Trotzdem,
der Trend gehe auch beim Wodka
generell in Richtung Qualität und auch
Großflaschen würden immer besser verkauft
werden. „Wenn in einem Club eine
1,5-Liter oder 3-Liter-Flasche durch die
Gegend getragen wird, vielleicht mit
Sprühkerzen oben drauf, dann gibt das
schon was her“, weiß Graf. Und dann
animiert das vielleicht auch den Nachbartisch,
so eine Flasche zu ordern.
Trend zu Premium-Produkten
Das bestätigen auch die Experten des Getränke-Großhändlers
Top Spirit: „Wodka
ist sehr stark in der Nachtgastronomie
vertreten und die Nr. 1 wenn es um den
bottle-serve in Nachtclubs geht. Die häufigste
Variante, wie Konsumenten Wodka
trinken, ist in Form von Longdrinks.
Das liegt einerseits an der weltbekannten
Kombination mit Red Bull und andererseits
an der generell einfachen Zubereitung.
In den Bars der Welt ist Wodka z.B.
durch den Espresso Martini ein stetiger
Begleiter. In der jüngsten Vergangenheit
erfreuen sich die Drinks ‚Wodka Wellness‘
oder der Klassiker ‚Moscow Mule‘
wieder größerer Beliebtheit und haben
das Potential die nächsten Szene-Drinks
zu werden“, heißt es dort auf Anfrage von
GASTRO. Und auch Top Spirit erkennt
einen Trend hin zu qualitativ hochwertigen
Produkten und eine gewisse Premiumisierung
im Bereich der Spirituosen.
Flavoured Wodkas stellen laut Auskunft
von Top Spirit dagegen eine Nische
dar und wurden in den letzten
Jahren auch nicht so gehyped wie z.B.