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GASTRO das Fachmagazin 04/21

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4/2021

KAFFEE 59

Röstduft statt Pferdegeruch im alten Renaissancegewölbe am Pötschenpass (li.).

Georg und Barbara Hrovat samt Citroen für den Wochenmarkt (oben). Fotos: Hrovat

Fair und nachvollziebar

Für Barbara Hrovat und ihren Mann ist

das Kaffeegeschäft mittlerweile keine

Liebhaberei mehr, sondern ein Geschäft.

Aber ein ehrliches, denn sie zahlen faire

Preise und erwarten faire Preise. Und so

wird in Brasilien, Indien und Mexiko bei

kleinen Farmen gekauft und „jede Bohne

ist rückverfolgbar“, wie die Hrovats betonen.

„Beim Einkauf orientieren wir uns

an den 10 Prinzipien des fairen Handels

nach WFTO“. (World Fair Trade Organisation).

„Wir kaufen ausschließlich Single

Origin Kaffees, das heißt Kaffees, deren

Herkunft, Varietät bekannt ist und

als solches auch deklariert. Der Einkaufsstatt

Pferdeäpfel

ckeln, eine gewisse Zeit braucht. Und

zwar nicht nur die 3-4 Minuten, die dem

industriellen Kaffee zugestanden wird,

sondern 15 -20 min. Dann erhält man

einen ausgewogenen und verträglichen

Kaffee“. Hier spricht der Apotheker, der

dann schon ein bisschen auf sein Kerngeschäft,

nämlich die Gesundheit, schaut.

Denn ein magenschonender Kaffee ist

ihm ein Anliegen. Dieser lässt sich aus einer

milden, säurearmen Sorte mit ausreichend

langer Röstung erreichen, wo dann

die Magenschleimhaut reizende Chlorogensäure

abgebaut wird.

Bemmerl-Kaffee als Renner

Die Hrovats sind der Meinung, dass die

Geschmacksnote eines klassischen Holzfeuers

deutlich besser und intensiver ist

als andere Röstarten. Ähnlich, wie dies

beim Brot aus dem Holzofen der Fall ist.

Zudem wächst das Holz hinter dem Haus

der Hrovats, was einen deutlich positiven

ökologischen Fußabdruck ergibt. „Der

Holzrauch beeinflusst natürlich den Geschmack.

Besonders beim kalt extrahierten

Kaffee sind die Raucharomen, ähnlich

einem Whisky, zu schmecken!“

Die Hrovats beziehen ihren Kaffee aus

Äthiopien und Kolumbien und unter anderem

auch von Ulrich Salamun, einst

Mitglied der Satiriker „Maschek-Trio“

und heute Kaffeebauer in Nicaragua. Bei

Hrovats Kaffeebauern wird händisch

geerntet, was sicherstellt, dass nur reife

Früchte verarbeitet werden. Die händische

Röstung von Hrovat sorgt dann

für den individuellen Geschmack, der

sich von herkömmlich geröstetem Kaffee

deutlich unterscheidet. Denn große,

industrielle Röstereien haben den Anspruch,

den Geschmack immer gleich

zu halten, was Hrovat nur bedingt bei einigen

Sorten macht. Und er wäre kein

Apotheker, würde er nicht seine naturwissenschaftlichen

Kenntnisse auch

für Experimente einsetzen. Und so wird

viel probiert und laboriert, was manchmal

zu Überraschungen führt, denn „ die

gleiche Bohne hat mindestens drei Geschmäcker“.

Genauso spannend, wie die Sorten

sind auch deren Namen: „Goiserer Blume“

oder „Ischler Melange“ oder der

„Bemmerl-Kaffee“, ein Perlkaffee, der eigentlich

eine Ausschussware, aber gleichzeitig

der Renner schlechthin ist. „Normalerweise

enthält eine Kaffeefrucht

zwei Kerne, im Falle der Perlbohne jedoch

nur eine. Diese sind kleiner und rund und

diese Bohnenform gibt eine hervorragende

Rösteigenschaft, da die Hitze von allen

Seiten gleichzeitig eindringen kann“,

so der Röstmeister.

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