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GASTRO das Fachmagazin 04/21

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58 KAFFEE

4/2021

Kaffeebohnen

Warum es in einer ehemalige Pferdewechselstation am Fuße des Pötschenpasses heute nach

frisch geröstetem Kaffee duftet.

Von Petra Pachler

Dass ein Röstverfahren entscheidende

Auswirkungen auf die Qualität

des Kaffees hat, ist nicht neu.

Aber wenn sich dann ein Apotheker

mit dem Holzfeuer als klassisches

Röstverfahren beschäftig, kann eigentlich

nichts mehr schiefgehen.

So geschehen bei den Hrovats im

Salzkammergut. Er, Georg, im Brotberuf

Pharmazeut, und sie, Barbara, Unternehmerin

mit einem kleinen Geschäft

für „Allerlei“ in Bad Ischl. Kaffeeliebhaber

waren sie schon immer, aber irgendwann

wurde die Liebe durch die mangelnde

Qualität des Industriekaffees nachhaltig

getrübt. Als sie dann 2012 auf der Welt-

Kaffeemesse in Wien waren, fiel der Groschen:

„Wir rösten selbst Kaffee!“ Gesagt,

getan und damit war die Grundlage einer

großen Leidenschaft und Nebenerwerbstätigkeit

auch schon gelegt. Von Suchenden

wurden sie zu Findenden hinsichtlich

der richtigen Bohnen, der exakten

Mischungen und vor allem des passenden

Röstverfahrens. Die Ausbildung von

Georg Hrovat als Apotheker war dafür

perfekt, denn „als Apotheker weiß man

ein bisschen etwas ,was Pflanzen ,Inhaltsstoffe,

Chemie des Röstprozesses

oder Extraktionsmethoden für Kaffee

betrifft“, so Hrovat. So weiß er auch, dass

das Dunkelwerden der Bohnen etwas mit

der Maillard-Reaktion zu tun hat.

Ihn reizen aber vor allem die kleinen

Stellschrauben, die zu neuen, oft überraschenden

Ergebnissen beim Kaffeegeschmack

führen.

Mit Holz auf dem richtigen Weg

Neben dem Vorteil eines Pharmazeuten,

was den Röstprozess anbelangt, kam den

Hrovats aber auch der alte Stall in einem

Renaissancegewölbe des aufgelassenen

Anwesens der (Schwieger)Eltern zugute.

Dort sollte nicht irgendetwas entstehen,

sondern etwas Besonderes, und als der

Kaffee dort Einzug hielt, war das geradezu

ideal. Ein Holzofen zum Rösten sollte

es sein und da wurden die Hrovats in Israel

fündig, wo ein herkömmlicher Röstofen

auf Holzbeheizung umfunktioniert

wurde. „Die Hitze des offenen Feuers

ist unserer Meinung nach die ursprünglichste

Form des Röstens und erfordert

ein ständiges Dabeisein beim Röstvorgang.

Computerprogramme, die Abläufe

steuern, gibt es nicht. Man ist ständig

aufmerksam bezüglich Feuer, Temperatur,

Zeit, Geschmack und Konsistenz, bis

man die Charge für die Kühlung freigibt.

Das sich Einlassen auf den Röstprozess

und das mit allen Sinnen dabei zu sein,

macht das Ganze wirklich spannend“, so

der Apotheker.

„Rösten ist ein rein chemischer Prozess,

der, um seine Aromen zu entwi-

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