höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Abb. 1: a-Variante der Bergmarken des Salzwerks Stetten bei Haigerloch (etwa 2mal vergrößert; Slg. F. Kirchheimer)<br />
Abb. 2: b-Variante der Bergmarken des Salzwerks Stetten bei Haigerloch (etwa 2mal vergrößert; Slg. F. Kirchheimer)<br />
andere Buchstaben geringfügig verschieden sind, bietet die<br />
rückseitige Beschriftung der Marken kein übereinstimmendes<br />
Bild. Sie beginnt bei der b-Variante unmittelbar am<br />
Bierglas, im anderen Gepräge aber etwas von seinem Fuß<br />
entfernt.<br />
In den Werksakten fanden sich bislang keine Unterlagen<br />
über den Zeitpunkt der Beschaffung der Biermarken für<br />
die bis 1924 gefei rten Bergfeste. Nach der stärkeren Abnutzung<br />
sind die in größerer Zahl vorhandenen, durchschnittlich<br />
etwas schwereren Stücke der a-Variante ältere<br />
Gepräge. Sie dürften aus dem 19. Jahrhundert stammen;<br />
1904 müssen mindestens 320 Stück vorhanden gewesen<br />
sein. Die besser erhaltenen Marken der b-Variante, zu<br />
deren Rückseite ein zweiter und hinsichtlich der Ziffer<br />
berichtigter Stempel diente, sind in der gleichen Prägeanstalt<br />
entstanden, und zwar wahrscheinl ch unmittelbar<br />
vor dem ersten Weltkrieg. Während seiner Dauer und bis<br />
in die Zeit der letzten Bergfeste behinderte die Metallnot<br />
eine Verwendung von Messing für geringwertige Marken<br />
staatl'dier Betriebe. Nach der Machart gehören sie vermutlich<br />
zu den Erzeugnissen der seit dem 18. Jahrhundert<br />
bestehenden Gravier- und Prägeanstalt L. Christian Lauer<br />
(Nürnberg), die viele Biermarken geliefert hat. Eine Anfrage<br />
bei dem bekannten Unternehmen erbrachte keine<br />
Gewißheit, da die Unterlagen über seine Gepräge und die<br />
Gesamtheit der alten Werkzeuge durch Kriegseinwirkungen<br />
verloren gingen.<br />
Von der stempelgleichen Vorderseite der Marken ist zu<br />
berichten, daß „Schlägel und Eisen" fehlerhaft wiedergegeben<br />
sind. Der Helm (Suel) durchragt nämiich nicht nur<br />
das geschärfte Eisen, sondern auch den zutreffend auf<br />
ihm liegenden fäustelartigen Schlägel. Übrigens zeigt das<br />
im vergangenen Jahrhundert benutzte Dienstsiegel des<br />
Oberbergamts Bonn, also der damals für die Aufsicht über<br />
die Berg- und Saiinen-Inspektion Stetten zuständigen Behörde,<br />
ebenfalls diese der Verwendung des Gezähes nicht<br />
gemäße Darstellung; ferner findet sie sich in älteren<br />
10<br />
Druckschriften über das Salzwerk, z. B. aus den Jahren<br />
1904 und 1912. Der Hinweis auf den auch seinem Dienstsiegel<br />
eigenen Fehler soll aber die Bedeutung der noch<br />
heute gebräuchlichen Marken als einzige derzeitig bekannte,<br />
mit dem Bergbau in den Hoh<strong>enzollerische</strong>n Landen<br />
verbundene Gepräge nicht schmälern. Da die letzte<br />
Emission von Kursmünzen für Hohenzollern 1852 erfolgte,<br />
ist ihr fiskalischer Charakter hervorzuheben.<br />
Bislang fanden sich keine Montan-Marken des bereits<br />
1708 erbauten und audi heute betriebenen Bergwirtshauses<br />
„Zum Eisenhammer" im Hüttenwerk Laucherthal bei Sigmaringen.<br />
An I.rem einstigen Vorhandensein ' : meines<br />
Erachtens nicht zu zwt - ein 2 . Das nach dem ersten Weltkrieg<br />
im südlichen Baden entstandene Kali, lizbergwerk<br />
Buggingen verwendete bis ..i die letzten Jahre bei besonderen<br />
Veranstaltungen mit „Schlägel und Eisen" verzierte<br />
Aiuminium-Konsummarken- Die in seiner Kantine<br />
gebraucht :h gewesene ältere Emission aus Messing ist<br />
1959 restlos verschrottet worden und selbst mir als langjährigem<br />
Mitglied des Crubenvorstands unbekannt geblieben!<br />
Ein ähnliches Schicksal könnten Marken sowohl<br />
von Laucherthal als auch anderer Berg- oder Hüttenwerke<br />
unseres Landes Baden-Württemberg erlitten haben.<br />
Anmerkungen:<br />
1 „Die Geschichte des Salzwerks Stetten bei Haigerloch" (Arb. z.<br />
Landeskde. Hohenz. H. 7, Sigmaringen 1967). Sowohl dem Verfasser<br />
als audi Herrn Betriebsleiter Dipl.-Bergingenieur W. Demel<br />
vom Salzwerk Stetten der Wacker-Chemie GmbH bin ich für<br />
mancherlei Auskünfte zu aufrichtigem Dank verpflichtet.<br />
2 Vgl. auch „Berichte" 8. Jahrg., Nr. 46 (1968), S. 492. - Die von<br />
J. Maier verfaßte „Geschichte des Fürstlich Hoh<strong>enzollerische</strong>n Hüttenwerks<br />
Laucherthal" (Hohenz. Jh. Bd. 18, 1958) enthält keinen<br />
Hinweis auf Bergmarken oder Schankzeichen.<br />
* Der Abdruck wurde freundlicherweise vom Verfasser und vom<br />
Krichelaorf-Verlag aus „Der Münzen- und Medaillensammler. Berichte<br />
aus allen Gebieten der Geld-, Münzen- und Medaillenkunde",<br />
8. Jg. (1968) Nr. 47 S. 540-542, gestattet Auch die Klischees wurden<br />
vom Verlag zur Verfügung gestellt, wofür wir aufrichtig danken.