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höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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wurde das Grundstück als „Kiverlinswies" bezeichnet,<br />

nach dem Ritter Kiverli (aus der Familie der Lichtensteiner)<br />

aus Gammertingen. Das Mariaberger Lagerbuch<br />

nennt noch die uralten Gammertinger Hofnamen, die sich<br />

nur noch teilweise erklären lassen: Des Herrlins Hof, des<br />

Wachingers Hof, des Würthes Hof, des Gommeringers<br />

Hof, des Gärtlens Hof und der Mayerhof. Der Herrlins<br />

Hof stammt von dem Niederadeligen Klaus von Pflummern.<br />

1327 und 1330 erwarb Mariaberg Güter von Klaus<br />

von Pflummern. Da seine Frau Gertrud zustimmen<br />

mußte, ist anzunehmen, daß sie aus Gammertingen<br />

stammte. U. a. wurde das Gut Birkisberg verkauft, das<br />

an der Markungsgrenze nach Feldhausen liegt. Der<br />

Wachinger Hof geht auf einen Uoz von Wachingen zurück,<br />

der ebenfalls in Mariaberger Urkunden vorkommt.<br />

Der Mayerhof lag in der Nähe der Unteren Mühle. Aus<br />

diesem Hof bezog das Kloster nur 2 Pfd. Hlr. 1396 hatte<br />

das Kloster auf seine Rechte an der Kiverlinswies (s. o.)<br />

verzichtet und dafür 2 Pfd. Hlr. aus dem Mayerhof bekommen.<br />

1344 verkaufte Schultheiß Ulrich Nelle von<br />

Gammertingen dem Kloster die Hälfte der Mühle vor<br />

dem Tor (Untere Mühle) zu Gammertingen. 1438 heißt<br />

es aber, daß die Mühle seit 80 Jahren vergangen und wüst<br />

gelegen. Sie wurde jetzt neu erstellt. Später wurde der<br />

Zins, den die Mühle bringen sollte, auf eine Taverne in<br />

Harthausen b. F. gelegt. Es würde hier zu weit führen,<br />

alle Verkäufe und Stiftungen Gammertinger Adeliger und<br />

Bürger aufzuführen. Erwähnt sei nur noch, daß die<br />

Blaizeäcker (heute aufgeforstet) freies Eigentum des Klosters<br />

waren und daß Mariaberg aus der Badstube zu Gammertingen<br />

einen Zins bezog. Außerdem hatte es eine Anzahl<br />

Wiesen, Hanfgärten usw., die frei verliehen wurden.<br />

Die Gammertinger brachten ihre Abgaben durch das Kruchental<br />

in die Mühle nach Mariaberg. Dort haben sich bis<br />

heute die Flurnamen Mühlhalde und Mühlweg erhalten.<br />

Neufra<br />

Der Mariaberger Besitz in Neufra war ursprünglich sehr<br />

umfangreich. Im 16. Jahrhundert waren es noch 11 Hofe,<br />

Güter und Lehen, die alle einen Zins an Geld, Vogthaber,<br />

E'trn und Herbsthühner entrichteten. Aus den Urkunden<br />

geht über den Erwerb der Güter in Neufra nichts hervor.<br />

Es ist daher anzunehmen, daß der Besitz sehr alt ist. Möglich<br />

wäre, daß er aus einer Württembergischen Stiftung<br />

stammt (LiChtensti mer Lehen). Auch die Einzeigrundstücke<br />

liegen unterhalb der Burgen Lichtenstein. So heißt<br />

es: „3V2 Mannsmahd" Wiesen im Weiler (abgegangene<br />

Siedlung im Fehlatal), 10 Mannsmahd Wiesen im Weiler<br />

zwischen Briel und Fehlen gelegen, 1 Mannsmahd Wiesen<br />

am Lichtensteiner Weiher an der Fehlan und dem Wald<br />

gelegen" (der Weiher war ein Fischweiher unterhalb Lichtenstein).<br />

Ganz eigenartig ist, daß das Kloster fast seinen<br />

ganzen Besitz in Neufra schon im 16. Jahrhundert aufgegeben<br />

hat. Die Inhaber der Güter lösten Zinsen und<br />

Abgaben durch Zahlung einer Geldsumme ab. Da dies in<br />

Neufra innerhalb einer kurzen Zeit vor sich ging, muß ein<br />

besonderer Grund vorgelegen haben, über den aber leider<br />

bisher nichts bekannt ist. Im Lagerbuch ist nur die Tatsache<br />

der Ablösung vermerkt.<br />

Feldhausen<br />

Die Feldhauser Klosterguter wurden größtenteils im 14.<br />

und 15. Jahrhundert gekauft. Verkäufer waren die Herren<br />

von Lichtenstein, Bürger aus Gammertingen und<br />

Trochtelfingen. I in Gut stammte von der Heiligenpflege<br />

Meldungen. Im 18 Jahrhundert hatte das Kloster in Feldhausen<br />

5 Güter: Des Hoppen Gut, des Bücken Hof (der<br />

Name Buck kommt heute in Feldhausen noch vor), des<br />

Starkhen Gut und zwei Erblehen ohne Hofnamen. Außer-<br />

dem mußten zwei Häuser einen Zins bezahlen. Eines war<br />

am Höllenlöchle gelegen. Freies Eigentum des Klosters<br />

waren zwe- Hanfgärten und drei Äcker. Im Lagerbuch<br />

des Klosters werden übrigens immer noch Holzwiesen<br />

verzeichnet, eine Wirtschaftsform, die es im 18. Jahrhundert<br />

längst nicht mehr gab. Holzwiesen kommt auf<br />

Markung Feldhäusen heute als Flurname vor (beim Parkplatz<br />

Ottersberg).<br />

Harthausen bei Feldhausen<br />

Harthausen wird in den älteren Urkunden von Mariaberg<br />

als Harthausen uff Albe bezeichnet. Auch hier wurden<br />

die meisten Güter käuflich erworben. Es ist ganz auffallend,<br />

daß das Kloster bei den Güterkäufen die Orte<br />

Gammertingen, Feldhasuen und Harthausen bevorzugte.<br />

Da die Herren von Gammertingen gleichzeitig Schirmvögte<br />

des Klosters waren, hielt man vermutlich Besitz ; n<br />

diesem Gebiet für besonders sicher. Mariaberg hatte in<br />

Harthausen sechs Güter bzw. Erblehen. Verkäufer waren,<br />

wie in Feldhausen, hauptsächlich Gammertinger und<br />

Trochtelfinger Bürger, aber auch die Herren von Steinhilben.<br />

Die Höfe hatten vor allem Getreide zu liefern.<br />

Ein Hof mußte ein Viertel Hanfsamen abgeben. Auch in<br />

Feldhausen gab es einen Hof, der Hanfsamen oder Erbsen<br />

liefern mußte. An Getreide mußte immer die gleiche<br />

Menge Veesen und Haber abgeliefert werden, während<br />

z. B. die Höfe in Gammertingen doppelt soviel Veesen<br />

wie Haber zu liefern hatten. Wahrscheinlich hängt dies<br />

mit der Wirtschaftsform in den einzelnen Orten zusammen.<br />

Auch heute noch wird in diesen Orten auf der Alb<br />

mehr Hafer angebaut, als in Tallagen.<br />

Inneringen<br />

Hier besaß Mariaberg ein Erblehen. Dieses Gut hatte um<br />

1300 Ritter Gerloch von Steinhilben mit seinen Söhnen<br />

um seines Seelenheiles willen dem Kloster gestiftet. Falls<br />

das Kloster vergehen sollte, falle alles an die Prediger zu<br />

Rottweil. Dazu kam es aber nicht. Noch Im 18. Jahrhundert<br />

gehörte der Hof Manaberg. Die Abgabe betrug<br />

9 Viertel Kernen nach des Dorfes Maß und 24 Viertel<br />

Haber. Hier gab es also noch mehr Haber, als in Feldhausen-Harthausen.<br />

Der Hof mußte auch Weglösin geben. In<br />

der Stiftungsurkunde ist ausdrücklich vermerkt, daß der<br />

Hof freies Eigentum des Gerloch von Steinhilben war; es<br />

handelt sich also um ein echtes Erblehen.<br />

Trochtelfingen<br />

In Trochtelfingen hatte Mariaberg ein Erblehen, zwei<br />

Wiesen, drei Gärten und Zins aus vier Häusern. Auch in<br />

Trochtelfingen bezog das Kloster einen Zins aus der alten<br />

Badstube. Obwohl Mariaberg zur Stadt Trochtelfingen<br />

zahlreiche Beziehungen hatte (viele Nonnen stammten aus<br />

Trochtelfingen), ist urkundlich über den Erwerb des Besitzes<br />

nichts bekannt.<br />

Steinhilben<br />

In diesem Ort waren zwei Erblehen dem Kloster zinspflichtig.<br />

Eines mußte auch Weglösin geben. Wie in Feldhausen<br />

und Harthausen mußten Veesen und Haber in<br />

gleicher Menge geliefert werden. Außer den beiden Höfen<br />

hatte Mariaberg in Steinhilben noch zehn Einzelgrundstucke,<br />

die verpachtet wurden. 1364 verkaufte Dyeme von<br />

Stainhülin dem Kloster Wiesen zu Steinhilben, die man<br />

nennt Schwarzhülin. 1371 vermachte Wetzek der Maiser<br />

von Stainhulw, Bürger zu Reutlingen, einen Hof ans<br />

Kloster. Eine weitere Stiftung machte 1383 Adelheid die<br />

Maiserin, die ihren eigenen Hof, genannt des kleinen<br />

Maisers Hof, dem Kloster schenkte. Auch Trochtelfinger<br />

Bürger übergaben Besitz in Steinhilben an Mariaberg.<br />

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