höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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dient: Dr. Kajetan Koller. Er entdeckte 1835 westlich<br />
der Landstraße nach Tübingen die von ihm „Friedrichsquelle"<br />
und „Konstantinquelle" benannten Schwefelbrunnen<br />
und erbaute zu ihrer Anwendung in der Herrenackerstraße<br />
das Kurheim Schwefelbad, das 1836 eröffnet<br />
wurde. Seither bis auf die heutige Zeit dient das Gebäude<br />
volksgesundheitlichen und sozialen Zwecken, nach der<br />
Schließung des Schwefelbads als Krankenhaus und neuerdings<br />
zusätzlich als Alten- und Alterspflegeheim. Auch<br />
sonst war Medizinalrat Dr. Koller eine der führenden<br />
Persönlichkeiten der Stadt, ein hochangesehener Bürger,<br />
Förderer vieler öffentlicher Bestrebungen, Mitg :d des<br />
Parlaments des Fürstentums. Er starb am 23. Juli 1872.<br />
In dem Nachruf, den die Zeitung ihm widmete, sind seine<br />
vielen Verdienste genannt.<br />
* *<br />
*<br />
Ein Ort Hildingen bei Gauselfingen?<br />
Im Findbuch der johanniterurkunden des Stuttgarter<br />
Hauptstaatsarchivs findet sich in Bd. II, S. 931 eine<br />
schlechte Abschrift einer knappen lateinischen Inhaltsangabe<br />
einer sonst nicht bekannten Urkunde des Rottweiler<br />
Johanniterhauses:<br />
„1306 März 28: Die Meisterin und der Konvent der<br />
Klosterfrauen von »Bassele« übertragen den Platz im<br />
Dorfe Gosselfingen (Gauselfingen), auf dem Wipert, genannt<br />
Cleffere (PKieffer?) sein Haus stehen hat, zusammen<br />
mit einem Wiesenstück am Steg neben (N.) von<br />
Moresbach, an den genannten Wipert, seine Gattin Agnes<br />
und deren Erben als ewiges E^entum gegen einen Geldzins<br />
(Pdenariato) aus einer Wiese, die im Banne Gauselfingen<br />
an dem Orte (loco) liegt, der Hildingen heißt."<br />
Der Zins muß später an die Johanniter von Rottw? 1 gekommen<br />
sein. Ausgehend von den Tatsachen, daß Gosselfingen<br />
zweifelsfrei unser Gausei igen meint, in dem laut<br />
unten folgender Urkunde nie Johanniter Besitzungen hatten,<br />
und daß in Gauselfingen vor allem das benachbarte<br />
Frauenkloster unter einer Meisterin (nach 1300 dann<br />
Priorin) begütert war, das einst Berg, später Marl-berg<br />
hieß möchte man das unbekannte „Bassele" als Lesefehler<br />
des Kopisten ansehen und darunter (Maria) Berg<br />
verstehen. Ein Hildingen im Geoiet von Gauselfingen ist<br />
freilich nicht bekannt, aber auf dem Südrand der Gemarkung<br />
Östlich der Fehla an der Straße nach Neufra bei<br />
einem alten Keller ist ein „Weiler" abgegangen, der von<br />
Ed. Bercker von 1468 bis 1581 ohne Namen urkundlich<br />
nachgewiesen ist \ Es liegt nahe, in ihm ein abgegangenes<br />
Hildingen zu vermuten, falls der Name nicht ebenfalls<br />
verstümmelt ist.<br />
Im gleichen Findbuch II, S. 1074 wird der Inhalt einer<br />
weiteren Urkunde gegeben: „1335 Jun_ 23: E'.e Brüder<br />
Johannes und Heinrich Spät verzichten gegenüber dem<br />
Villinger Johanniterkomtur jerg von L'echtenstein auf<br />
die Ansprüche an drei Schilling Heller Jahreszins aus<br />
einem Hof zu Gosselfingen (Gauselfingen), der zum Hof<br />
und Gotteshaus Jungental gehört."<br />
jungentai st als ehems iger Johanniterbes 1 z westlich von<br />
Starzein im Killertal abgegangen. Der Hof wurde im<br />
Jahre 1605 an den Zollergrafen verkauft'. Hierbei ist<br />
jedoch vom Hof zu Gauselfingen keine Rede mehr.<br />
Joh. Ad. Kraus<br />
Anmerkungen:<br />
1 Hohz. JHeft 1956 S. 110-124 und 1962 S. 61-88.<br />
2 Ed. Bercker, Die Kirchenpatrozinien im Kreis Sigmaringen, 1967.<br />
S. 103.<br />
» Zoller<strong>heimat</strong> 1941, S. 13-16.<br />
"Widerstand im Kloster Stetten gegen Reform<br />
und Klausur<br />
Wenn in der Anmerkung zur Urkunde 545 des Klosters<br />
Gnadental-Stetten 1 gesagt wurde, von Widerstand gegen<br />
die Reform, Observanz und den Beschluß (Klausur) des<br />
Klosters von 1507 lasse sich in Stetten nichts feststellen,<br />
so müssen wir dies aufgrund eines freundlichen Hinweises<br />
des H. H. Univ. Professors Dr. H. Tüchle in München-<br />
Gröbenzell berichtigen. Er fand nämlich unter den Briefen<br />
des Klosters Gnadental an den Basler Bischof Christopherus,<br />
die heute im alten bischöflichen Archiv zu<br />
Porrentruy (Purntrut) aufbewahrt werden, einen Brief<br />
aus unserem hoh<strong>enzollerische</strong>n Gnadental-Stetten folgenden<br />
Inhalts:<br />
1513 Febr. 27. „Hochwürdigster Fürst, gnädiger Herr!<br />
Eure fürstl. Gnade sei mit dem armen Gebet demütiger<br />
Kinder. In unserem Kloster war vor der Observanz [von<br />
1507] die Gewohnneit, wenn eine Person die Profeß<br />
machte, so gab sie dem Kloster 16 Pfund Heller zu einem<br />
Leibding von 1 Pfund, genannt Wil-geld Als sie 3 nun<br />
gewahr wurden, daß man das Kloster beschließen [die<br />
Klausur einführen] wolle, haben sie jeder einzelnen<br />
Schwester einen neuen Leibdingbrief machen lassen, wie<br />
wenn sie anderswo als im Kloster wären. Als dann einige<br />
hinauskamen [austraten], haben unsere Oberen ihnen<br />
zwar ihr Vermögen, aber nicht das Pfund Wilgeld gegeben<br />
und uns verboten, es ihnen zukommen zu lassen.<br />
Wir suchten Recht in Konstanz [beim Bischof], holten<br />
auch Rat ein bei den Gelehrten [der Universität] in Tübingen<br />
und sonst, die uns alle recht gaben. Und trotzdem<br />
ist das Urteil gegen uns ergangen. Nun erhielten wir<br />
den Rat, nach Rom zu appellieren. Somit bitten wir Ew.<br />
fürstliche Gnaden, unsere Beschwerdebriefe nach Rom zu<br />
besorgen, damit sie sicher laufen. Falls dies Ew. fürstliche<br />
Gnaden etwa Kümmernis bereiten sollte, so bitten wir,<br />
Ew. Gnaden wolle dies als ein getreuer Vater um Gottes<br />
^ llen leiden, weswegen wir zu allen Zeiten den allrr<br />
iitigen Gott bitten werden, die uns bewiesene Gnad<br />
in Zeit und Ewigkeit zu vergelten. Gott möge unsern<br />
gnädigen Herrn lang leben lassen bis zu einer seligen<br />
Ewigkeit. Datum auf Oculi im XVC. und XIII. Jahr.<br />
Gnäd r er Herr! Die B