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höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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Teilansicht des Salzwerks Stetten bei Haigerloch<br />

Das vor etwa 50 Jahren entstandene Lichtbild zeigt die auch heute vorhandenen Schachtgebäude mit dem eisernen Förderturm<br />

und Anlagen der 1924 aufgelassenen, in der Folgezeit bis auf Reste abgebrochenen Saline<br />

größten Teil seines Förderguts zu Siedesalz verarbeitete.<br />

Damals war die vom „Kgl. Preußischen Rheinischen<br />

Ober-Berg-Amt" in Bonn beaufsichtigte „Kgl. Berg- und<br />

Salinen-Inspektion Stetten" dem Montanfiskus für die<br />

Nutzung der Anlagen verantwortlich. 1924 hat der Staat<br />

das Werk Stetten in die Preußische Bergwerks- und Hiitten-AG<br />

eingebracht. Dieses als PREUSSAG AG bekannte<br />

Unternehmen verpachtete im gleichen Jahr den Betrieb an<br />

die Dr. A. Wacker-Gesellschaft für elektrochemische Industrie<br />

GmbH (München). Im Oktober 1960 ist das Salzwerk<br />

Stetten von der heutigen Wacker-Chemie GmbH<br />

käuflich erworben worden.<br />

Während der staatlichen Betriebszeit des Steinsalzbergwerks<br />

und der Saline Stetten feierten die Belegschaften<br />

alljährlich im Sommer ein Bergfest. Der allgemeine Verlauf<br />

dieser im Geschäftsbereich des preußischen Montanfiskus<br />

üblich gewesenen Veranstaltung ist aus zeitgenössischen<br />

Berichten bekannt, und zwar auch die Tatsache,<br />

daß die Inspektion ausgegebenes Freibier über Messingmarken<br />

verrechnete. So erhielten die 32 Berg- und Salinenarbeiter<br />

für die am 24. März 1904 begangene 50-<br />

Jahrfeier des Werks Stetten außer der Bewirtung mit<br />

Frühstück und Mittagessen neben Zigarren ebenfalls je<br />

10 Biermarken. Damals verdiente ein Bergmann in der<br />

achtstündigen Schicht etwa 2,30 Mark, den Gegenwert<br />

von fast 10 Liter Bier!<br />

Nach dem Jahr 1924 verblaßte in Stetten die Erinnerung<br />

an die Bergfeste, zumal andere Formen der Gemeinschaftspflege<br />

und schließlich Betriebsausflüge die von<br />

bergmännischer Tradition bestimmten^ in strenger Disziplin<br />

geh'J cenen früheren Veranstaltungen ersetzten.<br />

1963 entdeckte man im Bürogebäude des Salzwerks etwa<br />

300 geprägte Messingmarken ohne Jahreszahl. Sie fielen<br />

dem iinder durch das Bergbau-Symbol „Schlägel und<br />

Eisen" sowie die Umschrift „Bergfest Stetten" auf. Aus<br />

der Beschaffenheit der Rückseite ergibt sich die Identität<br />

dieser Gepräge mit den bis 1924 für die Bergfeste verwendeten<br />

und nahezu vier Jahrzehnte verschollen gewesenen<br />

Biermarken. Seit 1964 werden sie bei Betriebsausflügen<br />

an die Belegschaft ausgegeben und m ; l einer Deutschen<br />

Mark bewertet, obwohl ihre Bestimmung nur auf<br />

„ein Glas Bier" lautet.<br />

Das Vorhandensein dieser Bergmarken ist mir erst 1968<br />

durch einen Zufall zur Kenntnis gelangt. 286 Exemplare<br />

konnten eingehend untersucht werden. Sie sind glattrandig,<br />

mit gleichge' jhteten Stempeln geprägt und besitzen<br />

beiderseits vor dem Rand ein mit Perlen verZ'ertes Stäbchen;<br />

der mittlere Durchmesser der SchröHinge beträgt<br />

22,1 mm. Ihre gleiche Vorderseite zeigt „Schlägel und<br />

Eisen" innerhalb eines Perlkreises und BERGFEST STET-<br />

TEN als von fünfstrahligen Sternchen geteilte Umschrift.<br />

Auf der Rückseite befindet sich über einem größeren Stern<br />

das Abbild eines überschäumenden genarbten Biergiases<br />

mit rechts gerichtetem dünnem Henkel. Nach Einzelheiten<br />

in der gleichlautenden Umschrift sind zwei Varianten<br />

vorhanden, die sich auch im Gewicht des aus gelbem<br />

Messing mit ungefähr 15°/o Zn hergestellten Schrötlinge<br />

geringfügig unterscheiden:<br />

a) Abb. 1 (211 Exemplare; Durchschnittsgewicht 2,632 g)<br />

GUT FÜR 1 GLAS BIER<br />

Bad. Münzkb. Karlsruhe (2,6214 g); Württ. Münzkb.<br />

Stuttgart (2,8082 g); Slg, F. Kirchheimer (2.7430 g).<br />

b) Abb. 2 (75 Exemplare; Durchschnittsgewicht 2,556 g)<br />

GUT FÜR 1 GLAS BIER<br />

Bad. Münzkb. Karlsruhe (2,6613 g); Württ. Münzkb.<br />

Stuttgart (2,5991 g); Slg. F. Kirchheimer (2,6872 g).<br />

Die im Bestand häufigere a-Variante ist von dem zweiten<br />

Gepräge nicht nur durch die fehlerhafte Ziffer verschieden.<br />

Bei ihr stehen in GLAS das L. A und S genähert; der<br />

linke Schenkel der Buchstaben U und Ü erscheint schwächer<br />

als innerhalb der Umschrift der b-Variante. Da auch<br />

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