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höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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gültig ein Ende gefunden. Das Schloß blieb eingerichtet,<br />

ein Kastellan sorgte für Ordnung und führte gelegentlich<br />

Besucher durch die verwaisten Räume.<br />

Im Oktober 1856 hatte der Lindich einen großen Tag.<br />

König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und Königin<br />

Elisabeth besuchten die neu zu Preußen gekommenen<br />

Hoh<strong>enzollerische</strong>n Lande. Sie -wohnten im Schloß Lindich.<br />

Der König von Württemberg kam von Stuttgart, um den<br />

Preußenkönig zu begrüßen, Am Abend wurden die bei-<br />

• den Herrscher durch einen großen Fackelzug geehrt,, der<br />

von Hechingen mit Musik hinaus zum Lindich zog und<br />

ein prächtiges Schauspiel gewesen sein muß.<br />

Gelegentlich kamen auch die neuen Herren des Schlosses<br />

aus Sigmaringen einmal zu Besuch. So berichtet zum Beispiel<br />

die Chronik aus dem Jahre 1857: „Am 22. Oktober<br />

traf die Fürstliche Familie von Hohenzollern-Sigmaringen,<br />

Fürst Karl Anton und Fürstin Josefine, Prinzessin Stefanie,<br />

der Erbprinz Leopold, die Prinzen Karl und Anton<br />

in Hechingen ein und nahmen Nachtquartier im Lindich,"<br />

Im .Jahre 1862 gab es wieder einen großen Tag für Hechingen,<br />

Der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm,<br />

del - spatere Kaiser Friedrich, besuchte, die neu erbaute<br />

Burg Hohenzollern. In der Chronik heißt es: „Am 8.<br />

Oktober war feierlicher Einzug des Kronprinzenpaares<br />

in Hechingen, Kronprinz Friedrich Wilhelm und Kronprinzessin<br />

Viktoria stiegen im Schloß Lindidi ab. Zur<br />

Begrüßung hatten Sigmaringen und Haigerloch Abordnungen<br />

entsandt. Die Feuerwehr und die Turner brachten<br />

den Herrschaften im IJ.ndich einen Fackelzug."<br />

Auch Kaiser Wilhelm I., damals noch König von. Preußen,<br />

hat mit Gefolge im Schloß Lindich gewohnt, als er im<br />

Oktober 1867 die neue Burg besuchte. So war das Schloß<br />

durdi Jahrzehnte nur noch gelegentlich Gästehaus für<br />

hohen Besudi, Das Jagdrevier rund um das Schloß wurde<br />

an Hechinger Jäger verpaditet, und vom' Glanz der Hofjagden<br />

war nichts mehr zu spüren.<br />

Erst der Zweite Weltkrieg brachte neues Leben für Schloß<br />

Lindich, Ein Baradcenlager vor dem Park beherbergte<br />

einen. Luftwaffenstab. Die Kuppel des Schlosses mit dem<br />

weiten Rundblick diente als Beobaditungsstand für die<br />

Luftabwehr, Nach dem Krieg bewohnte eine Tochter des<br />

Fürsten Friedrich Von Hohenzollern vorübergehend das<br />

Schloß,, während das Baradtenlager vor dem Park zur<br />

Aufnahme von Ausländern diente, die infolge der politischen<br />

Umwälzungen nicht mehr- in ihr Heimatland zurückkehren<br />

konnten. Im Jähre 1953 wurde ein Aufnahmelager<br />

für Flüchtlinge aus der Sowjetzone eingerichtet, und<br />

seit 1962 ist im Lager Lindich eine Schule der Bereit-<br />

FR.ANZ KIRCHHEIMER '<br />

Bergmarken aus Hohenzollern*<br />

In den hohenzollerisdien Fürstentümern war der Bergbau<br />

unbedeutend und hat den Rang eines wichtigen Wirtschaftszweiges<br />

nicht erreidit. Mit einfacher Grabarbeit sowie<br />

aus flachen Haspelschäditen erfolgte bis in die zweite<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts die Gewinnung von Bohnerz,<br />

insbesondere für den Bedarf des seit 1708 bei Sigmaringen<br />

betriebenen Eisenschmelzwerks Laucherthal. Ein in<br />

größerer Tiefe verborgener Bodenschatz ist erst nach der<br />

1850 erfolgten Übernahme der Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen<br />

und Hohenzollern-Sigmaringen in das<br />

Königreich Preußen erschlossen worden.<br />

Der neue Landesherr, König Friedrich Wilhelm IV. (1840<br />

bis 1861), begünstigte die von seiner Bergbehörde angeregte<br />

Suche nach Steinsalz, dessen Vorkommen im Untergrund<br />

schaftspolizei untergebracht. Das Sdiloß selbst fand 1948<br />

eine völlig neue Verwendung, Anfangs nur in wenigen<br />

Räumen untergebracht, bewohnt heute das „Fürstin-<br />

Eugenie-Institut für Heilpflanzenforschung" mit umfangreichen<br />

Sammlungen, 'Laboratorien, Tagungsräumen und<br />

Wohnungen das ganze Schloß. Der große Heilkräuter-<br />

Garten vor dem Park ist eine Sehenswürdigkeit für jeden<br />

Botaniker.<br />

Im Sdiloß finden laufend Kurse für Pharmaziestudenten<br />

der Universität Tübingen statt. Die „Gesellschaft für naturwissensdiaftlidie<br />

und christliche Bildung" halt ihre<br />

Tagungen im Schloß, Lindich ab, Aber auch ein schwacher<br />

Abglanz des höfischen Jagdbetriebes, der vor 200 Jahren<br />

das Leben im Schloß beherrsdite, kehrte nach dem Krieg<br />

zurück. Der im Jahr 1964 verstorbene Prinz Franz Josef<br />

von Hohenzollern zog nach dem Krieg nach Hechingen.<br />

Nach hundertjähriger Pause war damit die alte Zollerstadt<br />

zum ersten Mal wieder zum ständigen Wohnsitz<br />

eines Prinzen aus dem Hause Hohenzollern geworden.<br />

Nach Freigabe der Jagden durdi die französische Besatzungsmacht<br />

im Jahre 1950 wurde der Lindich Hofjagdrevier.<br />

Durdi Anpachtung von benachbarten Gemeindejagden<br />

wurde ein großes Revier geschaffen, das<br />

nidit nur aus Wald, sondern audi aus weiten Feldfluren<br />

bestand. Im Anfang der Fünfzigerjahre gab es noch viel.<br />

Sdiwarzwild, und die Erlebnisse bei den Saujagden, im<br />

Lindichwald sind allen, die sie mitgemacht haben, unvergeßlich.<br />

Die Hauptwildart sind die Rehe, und mancher<br />

kapitale Bock ist von dem Jagdherrn erlegt worden. Hasen<br />

und Rebhühner sorgen für gute Niederwildjagden, und<br />

auf der Starzel, einem kleinen Nebenfluß des Neckars,<br />

unterhalb vom Schloß, ist Gelegenheit, auf Wildenten zu<br />

jagen. Wenn der Prinz audi nicht im Schloß Lindich<br />

wohnte, so wurde doch bei den großen. Treibjagden, die<br />

alljährlich abgehalten wurden, der Hubertusjagd am 3.<br />

November und der Weihnaditsjagd in der Woche vor<br />

Weihnachten, das Schloß wieder Mittelpunkt des jagdlichen<br />

Geschehens, Am Morgen zogen die Jäger von hier<br />

mit Hörnerklang hinaus ins Revier, und am Abend wurde<br />

vor dem Portal bei Fadtelsdiein die Stredte nach alter<br />

Tradition gelegt. Wenn dann der Jagdleiter dem Jagdherrn<br />

die Strecke meldete, wenn die Mauern des Sdilosses<br />

im Licht der Fadseln aufleuchteten, dann glaubte man sich<br />

zurückversetzt in die alten Zeiten, als Fürst Ludwig, der<br />

Erbauer des Schlosses, hier noch lebte und jagte,<br />

Feierlich erklangen im nächtlichen Park die Signale:<br />

„Jagd vorbei und Halali".<br />

benachbarter Gebiete seit langer Zeit einträgliche Verwertung<br />

fand, 1853 erbohrte man bei Stetten unweit Haigerloch<br />

im ehemaligen sigmaringischen Oberam.t gleichen<br />

Namens das dort etwa 10 m mächtige Steinsalzlager des<br />

Mittleren Muschelkalks und begann bereits im Folgejahr<br />

mit dem Abteufen eines Schadits. Das auf der „grünen<br />

Wiese" angelegte einzige Bergwerk in den Hoh<strong>enzollerische</strong>n<br />

Landen ist nach längeren Aus- und -Vorrichtungsärbeiten<br />

1858 aus etwa IQQ'm Tiefe in Förderung getreten,<br />

Seine Entwicklung vom fiskalischen Unternehmen<br />

zu dem noch heute bestehenden Salzwerk, Stetten hat<br />

G. Schulz geschildert<br />

Zu J dsfä Bergwerk gehörte eine von 1858 bis 1923 betriebene<br />

Saline, die insbesondere im 19. Jahrhundert den

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