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höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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gen sind die Punkte, in denen sich die Oberneckarbahn und<br />

die Schweizerstraße berühren.<br />

Man muß sich fragen, warum Württemberg beim Bau der<br />

Oberneckarbahn nicht der Schweizerstraße folgte.<br />

a) Nach der Meinung Württembergs sollte die Oberneckarbahn<br />

nicht nur den Verkehr zur Schweiz, sondern<br />

daneben noch den Lokalverkehr vermi teln.<br />

b) Die reichen Wasserkräfte des Neckars von Rottenburg<br />

bis Schwenningen mußten berück iitigt werden, da in<br />

ihnen eine „Quelle des blühenden gewerblichen Lebens<br />

verborgen liege." In der Tat war jedoch in jener Zeit<br />

in den westlich von Tübingen gelegenen Gebieten, die<br />

von der Oberneckarbahn berührt wurden, i its zu bemerken.<br />

- Dagegen war für den Oberamtsbezirk Balingen<br />

mit dem industriere hen Ebingen eine Bahn<br />

nicht nur notwendig, sondern „geradezu eine Lebensfrage."<br />

d) Der hauptsächliche Grund, warum man n :ht der alten<br />

Schweizerstraße folgte, war der Wunsch Württembergs,<br />

die Bahn ausschließlich aaf seinem Gebiet zu führen 10 .<br />

Wir sehen, daß damals ein Eisenbahnprojekt immer m :hr<br />

in den Vordergrund trat, das all das befriedigen sollte,<br />

was die Oberneckarbahn nur unbefriedigend gelöst hatte.<br />

Die preußische Regierung setzte sich vergebens .anrelang<br />

für den Bau einer Eisenbahn ein, zunächst von Tübingen<br />

oder Reutlingen nach Hechingtn, sei es teilweise auf ihre<br />

Kosten oder sei es auf Kosten des Württembergischen<br />

Staates. Schließlich setzte Preußen Württemberg unier<br />

Druck. Württemberg sollte, falls es seine Oberneckarbahn<br />

durch preußisches Gebiet führe, eine Zweigbahn nach Hechingen<br />

bauen. Württemberg erklärte sich einverstanden<br />

mit dem Bau einer Bahn von Bieringen oder Reutlingen<br />

bis Hechingen. Diese Zweigbahn sollte 'sdoch ohne Zustimmung<br />

Württembergs in Hohenzollern nicht weiter gebaut<br />

werden dürfen<br />

Auf all diese Bedingungen wäre Preußen unter Umständen<br />

eingegangen, aber nicht auf den Verzicht, im eigenen<br />

Lande auf ewige Zeiten keine Bahn ohne die Zustimmung<br />

Württembergs bauen zu dürfen. Dieser Verzicht wäre nach<br />

Ansicht Preußens mit seiner Staatslehre und Wirtschaftspolitik<br />

nicht zu vereinbaren gewesen. Es würde somit die<br />

Entscheidung über eine der wichtigsten Lalldesinteressen<br />

Hohenzollerns auf ewige Zeiten aus der Hand geben und<br />

in die eines zwar benachbarten aber dennoch fremden<br />

Staates legen 12 .<br />

Es ist inceressant wie das damalige kleinstaatliene Denken<br />

sich auf das Verkehrswesen auswirkte und was für psychologische<br />

Schwierigkeiten zu überwinden waren.-Württemberg<br />

suchte vergeblich seine Bahn aus dem preußischen<br />

Gebiet herauszuhalten. Nach den damaligen Berechnungen<br />

hätten die Anlagekosten der Verlängerung rund 2,5<br />

Millionen Gulden gekostet (Bayern hatte, um mu seiner<br />

Augsburger-Lindauer 12 Millionen Gulden aufgewendet)<br />

13 .<br />

Die Instandhaltung d:' ser Strecke hätte jährlich enorme<br />

Summen verschlungen. Die Bahn hätte sich nicht rentiert.<br />

Nach all dem wird klar, daß das größte Hindernis für den<br />

Bau der Hohenzollernbahn zunächst die mangelnde Verständigungsbereitschaft<br />

Württembergs mit Preußen war.<br />

Schließlich sah man ein, daß beide Teiic 'm gegenseitigen<br />

Einvernehmen den größten Gewinn erzielen würden. Man<br />

setzte sich deshalb an den Verhandlungstisch, kam sich<br />

näher und unterzeichnete am 3. März 1865 den Eisenbahnvertrag<br />

zwischen Berlin und Stuttgart<br />

Er verpL' -htete Württemberg zum Bau der sogenannten<br />

„Hohenzollernbahn" (Linie Tübingen-IIechingen-Balingen-Ebingen-Sigtnaringen).<br />

36<br />

II. Zum Bahnbau<br />

Die Strecke Tübingen-Hechingen wurde von Oberbaurat<br />

v. Gaab, ab Hechingen nach Sigma ngen von Oberbaurat<br />

Schlierholz erbaut (Schlierholz erhielt neben zahlreichen<br />

Ehrungen auch das Ehrenburgerrecht der Stadt Sigmaringen<br />

lä ).<br />

Im Dezember 1866 begannen die Bauarbeiten der Tei. •<br />

strecke Tübingen-Hech 'igen, die am 29. Juni 1869 feierlich<br />

eröffnet wurde. Das Baubüro für diese Strecke, das<br />

während des letzten Krieges leider abbrannte, stand an<br />

der Stelle des heutigen „Dienstwohngebäudes der DB".<br />

Wenige Meter daneben steht noch heute eine ausgediente<br />

Bahnschlosserei aus jener Z_.t 16 .<br />

Vier Jahre war Hechingen ein Sackbahnhof bis die<br />

Fortsetzung Hechingen-Balingen am i. August 1874 dem<br />

Verkehr übergeben wurde 18 . Dieser Bauabschnitt wurde<br />

durch den Deutsch-Französischen Krieg verzögert. Komplikationen<br />

beim Bau dieser Trasse gab es zwischen Bai<br />

ngen und Ebingen. — „Die ungeheuer schwierige und<br />

teure Trasse von Balingen nach Ebingen durch den Untergrund<br />

aus tonigem Material und aus Gehängeschutt des<br />

braunen Jura erforderte größere Bauten" 19 .<br />

Am 4. Juli 1878 war m v der Eröffnung der Te 1 itrecke<br />

Sigmaringen-Balingen die Gesamtstrecke der Hohenzollernbahn<br />

Tübingen-Sigmaringen vollendet 20 .<br />

Nach der damaligen Betriebsvorschrift durften der gesamten<br />

Hohenzollernbahn nur Geschwl__ ' : .gke : ien bis 65 km/h<br />

gefahren werden. Außerdem wurde ein sogenannter<br />

Schiebedienst für Personen- und Güterzüge von Balingen<br />

bis zur Wasserscheide bei Lautlingen angeordnet. Von der<br />

Donauscite her galt diese Vorschrift nur für Güterzüge<br />

zwischen Ebingen und der Wasserscheide .<br />

An Sigmaringen hat die Hohenzollernbahn Anschluß an<br />

die Donaubahn, die 1878 von Ulm über Inzigkofen fertiggestellt<br />

wurde. Bereits seit dem 27. Juli 1873 war Sigmaringen<br />

durch den Ausbau der Strecke Scheer-Sigmaringen<br />

mit Ulm in Verbindung. Die Bürger von Sigmaringen<br />

weihten diese Strecke gebührend ein: Tagwache mit Böllerschüssen,<br />

großer Festzug am Nachmittag, Ansprache des<br />

Bürgerme sters von der Vorhalle des Bahnhofes aus, Festmahl<br />

" n Gasthaus zum „Deutschen Haus" und zum Ab<br />

schluß: Festball im Gasthaus zur „Sonne" 22 .<br />

Am 26. November 1890 war mit der Eröffnung der<br />

Strecke Tuttlingen-Sigmaringen die Donaubahn vollendet<br />

23 . Da sie durch ein Gebiet führt, in dem man im<br />

voraus nur mit geringem Verkehr und dementsprechend<br />

geringer Rentabilität reennete 24 , zeigte Württemberg kein<br />

großes Interesse für diese Bahn, besonders nicht in ihrer<br />

Eigenschaft als Hauptbahn Das Reich plante aber für die<br />

Sicherung der Landesverteidigung eine Eisenbahnverbindung<br />

zwischen dem Oberelsaß und dem süddeutschen Hinterland<br />

durch den Neubau der badischen Bahn Schopf heim<br />

-Walbach- Säckingen -Hintingen, die ihre Fortsetzung<br />

durchs Donautal nehmen sollte 2ä . Aus strategischen Gründen<br />

wurde somit diese Strecke der Donaubahn mit Hilfe<br />

des Re'-hs, Württemberg und Preußens gleichfalls als<br />

Hauptbahn ausgeführt 20 .<br />

Seit dem 25. Juni 1875 besteht die Linie Pfullendorf-AItshausen<br />

mit der Station Ostrach 27<br />

III. Die HectoMger wollten ihren Bahnhof<br />

beim „Deutschen Kaiser"<br />

In der damals 3500 Einwohner zählenden Stadt Hechingen<br />

wurde vor Baubeginn darum gekämpft, den Bahnhof<br />

in die „Stadtmute" zu bekommen. Er sollte in der Nähe<br />

des heutigen Landratsamtes („Deutscher Kaiser") oder an<br />

der Stelle der heutigen Schloßbergschule erstellt werden.<br />

Mit den verschiedensten Argumenten argumentiert. Hier

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