höh enzollerische heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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Richtung sie führen, heißen die „Alte" und „Neue Rottenburger<br />
Straße", die „Tübinger Straße", die „Haigerlocher<br />
Straße", die „Schlutter Straße" und die „Stettener<br />
Straße" sowie die „Weilheimer Straße". Bei der Namengebung<br />
„Sigmaringer Straße" stand daneben noch der<br />
Wunsch Pate, die Verbundenheit mit der hohenzollerisdien<br />
Schwesterstadt zu bezeugen. Für diese schöne Geste<br />
hat sich Sigmaringen bis jetzt nicht revanchiert. Die Straße<br />
„Stettener Halde" liegt in einem Neubaugebiet jüngsten<br />
Datums. Eine Halde senkt sich dort an der Gemarkungsgrenze<br />
Stetten-Hechingen zum Tal des Reichenbachs hinab.<br />
Die Bezeichnung von Ausfallstraßen ist sehr zweckmäßig,<br />
erleichtert sie doch Durchreisenden die Orientierung.<br />
Hechinger Straßen in anderen Gemeinden<br />
Ebenso wie man in Hechingen Straßen nach Gemeinden<br />
benannte, in deren Richtung sie führen, haben es auch<br />
andere Gemeinden gehalten. Hechinger Straßen gibt es in<br />
Tübingen, Rottenburg, Hirrlingen, Bodelshausen, in einem<br />
Stuttgarter Vorort, in Haigerloch, Balingen, Tailfingen,<br />
Gomaringen, Burladingen, Ofterdingen, Hausen i. K.,<br />
Stetten b. Hechingen, Stein, Ste.nhofen und Gammertingen.<br />
Andere untergegangene Straßennamen<br />
In den vorangegangenen Ausführungen sind bereits Straßennamen<br />
genannt worden, die durch andere ersetzt wurden.<br />
Weitere verdienen Erwähnung. In den alten städtischen<br />
Grundbüchern erscheint die Goldschmiedstraße unter<br />
dem Namen Hintere Gasse nach ihrer talabgewandten<br />
Lage auf dem dem Schloß entgegengesetzten Stadthügel.<br />
Später kam für sie der Name Judengasse auf. Im Gegensatz<br />
zu anderen Städten, wie zum Beispiel Haigerloch,<br />
wohnten in Hechingen - mit Ausnahme der Friedrichstraße<br />
- die Juden nicht in ihnen zugewiesenen Stadtteilen<br />
abgesondert von der übrigen Einwohnerschaft.<br />
Einige Stadtteile waren jedoch von ihnen bevorzugt, so<br />
die heutige Goldschmiedstraße, deren Wohnhäuser in ihrer<br />
Mehrzahl jüdische Bewohner hatten. Von der Neustraße<br />
zieht sich eine Straße in die Talsenke des Feilbachs hinab.<br />
Sie hieß früher Feilbachstraße. Neuerdings ist sie in die<br />
Weilheimer Straße einbezogen worden.<br />
Vorschläge für künftige Straßenbenennungen<br />
Berliner Straße<br />
Berlin war die ehemalige Hauptstadt des Königreichs und<br />
späteren Freistaates Preußen, zu dem Hohenzollern und<br />
damit auch die Stadt HecF igen nahezu ein Jahrhundert<br />
gehörte, seit 1871 auch die Hauptstadt des Deutschen<br />
Reiches. Die Stadt hat auch eine eminent poli sehe Bedeutung<br />
im geteilten Deutschland. Ihr Status wird von<br />
der Bundesrepublik Deutschland und von der Sowjetunion<br />
mitsamt der DDR verschieden interpretiert. Berlin verkörpert<br />
heute ein Stück deutsches Sdiicksal. In der freien<br />
Welt gilt die Stadt als ein Symbol des Widerstands gegen<br />
die Pläne des Ostblocks, seine Machtsphäre auszuweiten.<br />
Auch hat der Mauerbau den Namen der Stadt überall in<br />
der Welt bekannt gemacht.<br />
Benennungen nach Angehörigen der früheren<br />
Judengeme de<br />
Im Zuge der „Arisierung" hat die Stadt Hechingen die<br />
BeTden Straßennamen Synagogenstraße und Auerbachstraße<br />
im Jahre 1933 zwangsläufig abgeschafft. Berthoid<br />
Auerbach (Schriftsteller, 1812-72, Vorkämpfer der Judeneman:<br />
ipation, errang Mit- s-inen „Schwarzwälder<br />
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Dorfgeschichten" und dem gefühlsbetonten Roman „Barfüßele"<br />
großen Erfolg) hatte in Hechingen €ie Talmudschule<br />
besucht. Die 1933 eingeführten neuen Straßenbezeichnungen<br />
leben so sehr im Bewußtsein der Einwohnerschaft,<br />
daß es keinen Sinn hätte, sie wieder zugunsten<br />
der alten Namen zu ersetzen. Indes ist die Stadt Hechingen<br />
der früheren Judengemeinde, d. h. der Israelitischen<br />
Kultusgemeinde Hechingen, eine Restitution schuldig. Die<br />
Hechinger Juden haben im öffentlichen und wirtschaftlichen<br />
Leben der Stadt eine positive Rolle gespielt, die<br />
Industrie in Hechingen eingeführt und zur Blüte gebracht.<br />
Sie gründeten Unternehmen der Weberei, Trikotwarenfabrikation<br />
und Schuhwarenherstellung in einer Zeit, ip<br />
der die übrige Einwohnerschaft in kleinbürgerlichem Denken<br />
verhaftet blieb und die Möglichkeit der neu aufkommenden<br />
Industrie nicht zu nutzen verstand. Auch traten<br />
die Juden in vielfältiger Weise als Aktive und Förderer<br />
des kulturellen Lebens der Stadt wie der Vereine in Erscheinung.<br />
Paul-Levi-Stra ße<br />
Paul Levi, gebürtiger Hechinger, Rechtsanwalt und Politiker,<br />
war einer der führenden deutschen Sozialisten, nach<br />
dem ersten Weltkrieg anfangs Spartakist und Kommunist<br />
und zuletzt leidenschaftlicher Gegner der von Moskau<br />
gesteuerten Kommunistischen Partei Deutschlands, zu seiner<br />
Zeit der bekannteste Hechinger in Deutschland wie<br />
in weiten Teilen der Welt, so in Rußland und Amerika.<br />
Seinen Namen kannte man in vielen Ländern.<br />
Rudolf-Levi-Stra ße<br />
Rudolf Levi, Fabrikant und Teilhaber der Firma<br />
J. Levi & Co., war eine der angesehensten Persönlichkeiten<br />
der Stadt. Er erwarb sich Verdienste durch seinen<br />
Einsatz für öffentliche Interessen als Vorsitzender der<br />
Landesstelle Hohenzollern der Industrie- und Handelskammer<br />
Frankfurt a. M., Vorsitzender des Kaufmännischen<br />
Vereins Hechingen, der einzigen Berufsvertretung<br />
dieser Art in Hohenzollern, als Mitglied der Hechinger<br />
Gemeindevertretung, des Kreistags und des Kreisausschusses.<br />
Sein Auftreten in diesen Gremien war immer<br />
Inbegriff friedlicher Zusammenarbeit in parlamentarischen<br />
Formen. Er war ein Mann des Ausgleichs. Auch die Förderung<br />
de; musikali,' hen Lebens lag ihm am Herzen.<br />
Er gehörte zu den Gründern des Konzertbundes, einer<br />
kleinen Gruppe von Hechingei Musikmäzenen, die Konzerte<br />
hervorragender Solisten und Quartette im Museum<br />
ermöglichten und für diesen Zweck einen Konzertflügel<br />
anschafften. Rudolf Levi wurde ein Opfer der Judenverfolgung.<br />
Der Hochbetagte starb nach der Deportation in<br />
dem berüchtigten Konzentrationslager Theresienstadt.<br />
Römerweg<br />
An der Markungsgrenze gegen Weilheim stand am Rande<br />
des Waldes Säuweiherle ein römischer Gutshof.<br />
Alemannenweg<br />
Hechingen ist c ne aleman: sehe S =dlung.<br />
Kajetan-Koller-Straße<br />
Für die von der Weilheimer Straße 2um Kieiskrankenhaus<br />
abzweigende Straße und ihre pr< ,ektierte Fortsetzung<br />
wäre bei der Benennung der Name eines Mediziners<br />
angebracht. Es i t jedoch nicht notwenr 1 ' 5, dafür<br />
nach einem Me ' : ner zu suchen, der keinerlei Bez. Hungen<br />
zu Hechingen hat. Die Stadt Hechingen hatte einen<br />
Arzt, der die Ehrung durch ei e Straßenbenennung ver-