SPECIAL WAS KOSTET EIN PFERD? Der Traum vom eigenen Pferd – aber was kostet er? Was muss ich für den Rappen berappen? Scheckheft gepflegt, sofort einsetzbar. Die Ansprüche an Gebrauchtwagen und Pferde haben einiges gemeinsam. Nur Transparenz ist schwierig. Wie viel kostet denn nun ein gut gerittenes gesundes Pferd? Aceaquiducia iusandam et et quos est, solupic ipsant pe erum qui ideleste vid quis et landam qui tem expellante quam aliquas sitatumquam et ad et autem Text: Jan Tönjes Foto: sportfotos-lafrentz.de 68 <strong>St</strong>.GEORG <strong>12</strong>/<strong>2021</strong>
Ach wären die Pferde doch Autos. Dann wäre alles so einfach. Die Schwacke-Liste klärt über den Wert eines Autos auf. Kilometerstand, Modell, Erstzulassung, Ausstattung – schon hat man den Restwert des Kfzs ermittelt. Ganz einfach. Bei Pferden ist das weniger einfach, nicht nur, weil es genug Vierbeiner gibt, die zwar schon „einiges auf dem Tacho“ haben, es aber keinen offiziellen Wert für die Laufleistung gibt. Von der Problematik der Ersatzteilbeschaffung soll hier gar nicht die Rede sein … Was kostet denn nun ein Pferd? „Wat ‘n Narr dafür gift“ – „Was ein Narr dafür bereit ist, zu zahlen“, pflegte mein Großvater zu sagen. Oder anders ausgedrückt: Der Markt regelt den Preis. Angebot und Nachfrage sind die Faktoren. Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich geht es um Geld, in den meisten Fällen um viel Geld – je nach den Verhältnissen der Kaufwilligen. Gerade nicht lieferbar Es könnte ja so einfach sein. Man definiert die Eckdaten eines Wunschpferdes, fragt bei Pferdehändlern nach – fertig. Teil eins gestaltet sich noch relativ einfach. Ein Pferd, mit dem viele glücklich werden: brav im Umgang, ordentliche Grundgangarten, kein Überflieger, der nach dem großen Viereck schreit, der aber auch nicht „Hilfe“ denkt, wenn ihm im Gelände etwas Unerwartetes begegnet. Erste Turniererfahrungen können sein, sind aber kein Muss. Gesundheitlich sollte das Wunschpferd fit sein und noch nicht zu alt, vielleicht fünf oder sechs Jahre? Und, was kostet so etwas? Übereinstimmende Antwort: So etwas gibt es nicht, vollkommen unabhängig vom Preis. Anders ausgedrückt: Das Pferdezuchtland Deutschland ist nicht in der Lage, ausreichend viele „normale“ Pferde – ein unschöner, aber gebräuchlicher Begriff – zu produzieren, noch so ein Begriff, die brav und gesund sind. Dabei sind genau diese Pferde gesucht. Umgänglich, mit einem gewissen Bedienungskomfort, solche Pferde könnte man dutzendweise verkaufen. Jeden Tag. Bleibt immer noch die Frage, was ein solches Pferd kosten sollte. So richtig rausrücken mit einem konkreten Preis möchte niemand. Aber ab 15.000 Euro, eher 20.000 Euro müsse man schon kalkulieren. Eine Preisgestaltung, die sich mit den Erfahrungen von Lena Büker decken. Die Geschäftsführerin der Pferdeverkaufsplattform ehorses braucht nur ein paar Klicks in ihren <strong>St</strong>atistiken, um zu wissen, wie der Markt „tickt“. Während das System arbeitet, rechnet Büker vor: „Alle 18 Minuten wird über ehorses ein Pferd verkauft. Im Schnitt sind die Verkaufspferde 21 Tage online, 2020 lag die durchschnittliche Angebotsdauer noch bei 30 Tagen.“ <strong>St</strong>attliche 67.000 Pferde sind bis September auf ehorses im Jahr <strong>2021</strong> angeboten worden. 72.000 waren es im gesamten Jahr 2020. Fünf Millionen Klicks pro Monat auf der Seite darf man wohl als valide Grundlage zur Einschätzung heranziehen. Der Rechner meldet sich zu Wort. „Ein Pferd, bis A- Dressur ausgebildet, kostete auf ehorses 2020 im Durchschnitt 18.000 Euro.“ <strong>2021</strong> ist der Durchschnittspreis sogar noch einmal um 15 Prozent gestiegen. Zu klein, zu groß Mehr als 15.000 Euro? Für ein Pferd, das nicht für den Spitzensport gedacht ist? Für den Freizeitpartner, der vielleicht mal ein Turnier gehen wird? Viele, die ein Pferd suchen, finden das viel Geld, bzw. unverschämt. Ein Umstand, der <strong>Georg</strong>ia Schulze-Lefert zum Verfassen eines viel geteilten Facebook-Posts angeregt hat. Die gebürtige Westfälin ist die <strong>St</strong>allmanagerin des Gestüts Vorwerk im oldenburgischen Cappeln, wo Familie Max-Theurer Pferdezucht betreibt. Jährlich verkauft Schulze-Lefert zwischen 20 und 30 Pferde. Ihr platzte die Hutschnur, weil immer wieder nach vierjährigen, gerittenen Pferden bis 10.000 Euro gefragt wurde. Ein Preis, der nie kostendeckend sein kann. Dennoch musste sich die resolute Gestütsleiterin schon einige Unverschämtheiten anhören, wenn sie ihre Position deutlich gemacht hat und den Anfragenden klipp und klar bedeutet hat, wenn ihr Pferde findet, die für 10.000 Euro zu bekommen sind, dann kauft sie. Und diese klare Ansage ließ manch einen keck auftretenden Interessenten kleinlaut werden. „Dann allerdings kommen die Relativierungen. War zu klein, zu groß, zu schwierig zu reiten, gar nicht geritten, hatte ein Hobby, hatte was am TÜV, etc. … Mein Hinweis an dieser <strong>St</strong>elle: KAUFT diese Pferde! Kauft einen, der zu groß, zu klein, zu grün, zu koppend, zu schlecht geröntgt ist. Da ist der ,Mangel‘ offensichtlich und ihr wisst, worauf ihr euch einlasst.“ Klare Worte. Und das Fazit: „Wer billig kauft, kauft zweimal …“ Noch eines unterstreicht sie in ihrem Post auf Facebook: Es lohnt sich, den eigenen Anspruch zu definieren und dann gezielt das richtige Pferd zu suchen. Oder um es mit den Worten von <strong>Georg</strong>ia Schulze-Lefert zu sagen: „Kein ,normaler‘ Freizeitreiter braucht für die Feierabendgestaltung den schwarzen Kracher im Gardemaß mit lupenreinen Röntgenbildern und Championatsqualität. ,Die‘, also eigentlich ,wir‘, denn ich zähle mich da auch zu, brauchen ein im positiven Sinne ,normales‘ Pferd, welches aufgrund seines Ex- und Interieurs und seiner Gesundheit in der Lage ist, uns jeden Abend Freude zu bereiten.“ Perspektive hat ihren Preis Pferdepreise variieren von Region zu Region, von <strong>St</strong>all zu <strong>St</strong>all. Unstrittig ist aber: Alles mit Perspektive, im Springwie im Dressurbereich, kostet deutlich mehr. Ab 30.000 Euro aufwärts, schnell auch das Doppelte. Hier wird das Prinzip Hoffnung bezahlt. Hoffnung hatte man früher bei einem Sechsjährigen, heute werden die höchsten Preise für deutlich jüngere Hoffnungsträger gezahlt. Das Netz von Landes- und Bundes championaten ist engmaschig, die Talentscouts grasen das Land ab. Man wundert sich, wie häufig man Menschen, die man gerade noch mit perfekt gegeltem Haar in einer VIP-Loge hat sitzen sehen, am Wochenende darauf in Klein Kleckersdorf am Reitpferdeprüfungs-Viereck stehen und mit einem halben Auge nach denjenigen schielen, die für die M*-Dressur abreiten. Der Markt dürstet nach Material. Und das ist knapp. Ausgebildete Pferde sind rar, Raritäten haben ihren Preis – Bares für Rares lässt grüßen. Akuter Pferdemangel Es gibt zu wenig Pferde. Die Bedeckungszahlen sind in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen. 2006 kamen noch 30.530 Warmblutfohlen bei deutschen Zuchtverbänden zur Welt. Für das Jahr 2020 listet die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) 25.709 auf. Eine Entwicklung, vor der Hengsthalter Thomas Casper vom Gestüt Birkhof schon lange gewarnt hat. Casper kann auch die Kostenentwicklung erläutern. Die <strong>St</strong>ruktur in der Züchterschaft habe sich geändert. Es gäbe einerseits immer mehr große Züchter, die 20 <strong>St</strong>uten und mehr halten. Sie zielen in ihren Anpaa- <strong>12</strong>/<strong>2021</strong> <strong>St</strong>.GEORG 69
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