St. Georg_12_2021

RATGEBER HUFREHE-OP
Hufrehe ist äußerst
schmerzhaft fürs Pferd.
Foto: slawik.com
Die letzte Chance
Wenn sich bei einer Hufrehe
die Lage des Hufbein schon
verändert hat und keine
Therapie anschlägt, stehen
manche Pferdebesitzer vor
der Frage des Einschläferns.
Tierarzt Dr. Dr. Hans J. Rapp
konnte solchen Pferden schon
helfen – mit einer Operation
Experte
Dr. med. vet. Dr. agr.
Hans J. Rapp
Betreibt im bayerischen Röttenbach
eine tierärztliche Praxis für Pferde
und führt mehrmals im Jahr Operationen
bei Rehepferden durch.
hans-rapp.de
Jedes Jahr sind es etwa fünf bis
zehn Pferde mit chronischer
Hufrehe und einer Rotation des
Hufbeins, denen Tierarzt Dr. Dr. Hans
Rapp mit einem chirurgischen Eingriff
helfen kann. Alle bisherigen Therapien
haben bei diesen Pferden keine Wirkung
gezeigt, ihre Schmerzen sind geblieben.
Die Hufrehe war so weit fortgeschritten,
dass das Hufbein rotiert war. Das
heißt, Hufwand und Hufbein standen
nicht mehr parallel zueinander – wäre
die Krankheit noch weiter fortgeschritten,
wäre die nächste Phase das
Durch brechen des Hufbeins durch die
Hufsohle gewesen. In vielen Fällen steht
bei Pferden mit chronischer Hufrehe
und Hufbeinrotation daher die Frage im
Raum, ob sie erlöst werden sollten.
Dr. Dr. Hans Rapp kann sich genau an
seine Patienten erinnern, die in solch
einem Zustand zu ihm gekommen sind.
Bei einem war es Rettung in letzter
Sekunde. Das Pferd hatte so schlimme
Schmerzen, dass es nur noch lag und
nicht mehr aufstehen wollte. „Pferdebesitzer
und Haustierarzt hatten sich
deswegen zur Euthanasie entschlossen.
Als der Arzt mit der aufgezogenen
Spritze in die Box kam, sprang das Pferd
plötzlich doch nochmal auf. Der Tierarzt
überlegte, ob ihm vielleicht doch
noch zu helfen sei“, erzählt Dr. Dr. Rapp,
der seine Pferdepraxis in Bayern hat.
Das Pferd wurde an ihn überwiesen und
operiert – mit Erfolg. Der Patient erholte
sich von seiner Hufrehe und konnte
ohne Schmerzen weiterleben.
84 St.GEORG 12/2021