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RATGEBER MEDIZIN-NEWS<br />
Notizen<br />
West-Nil-Virus Fälle<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> ist das West-Nil-<br />
Virus bisher bei 32 Zoo- und<br />
Wildvögeln sowie bei sieben<br />
Pferden aufgetreten. Ein<br />
Pferd starb an den Folgen.<br />
Alle Fälle ereigneten sich in<br />
ostdeutschen Regionen, in<br />
denen bereits in den Vorjahren<br />
das West-Nil-Virus<br />
aufgetreten war. Betroffene<br />
Bundesländer sind Berlin,<br />
Sachsen-Anhalt, Sachsen<br />
und Thüringen. Das Friedrich-Löffler-Institut<br />
rechnet<br />
in den kommenden Monaten<br />
mit weiteren Fällen und<br />
bittet Pferdebesitzer, sich an<br />
die Impfempfehlungen der<br />
<strong>St</strong>ändigen Impfkommission<br />
Veterinärmedizin zu halten.<br />
stiko-vet.de<br />
Wann Pferde besonders<br />
kreativ sind<br />
Sind Pferde besonders erfindungsfreudig,<br />
wenn es ihnen schlecht geht und sie nach einer<br />
Lösung suchen oder ist das Gegenteil der<br />
Fall: Sind sie kreativ, wenn es ihnen gut geht<br />
und sie sich um nichts sorgen müssen? Dieser<br />
Frage gingen Wissenschaftler der Universität<br />
Nürtingen-Geislingen nach und nahmen 746<br />
Fälle von „ungewöhnlichem“ Verhalten bei<br />
Pferden unter die Lupe – sie hatten sowohl<br />
Besitzer direkt und über eine Website danach<br />
gefragt, als auch Internetplattformen<br />
wie YouTube<br />
und Facebook nach entsprechenden<br />
Videos durchsucht.<br />
Dabei stellten sie zunächst<br />
fest, dass Kreativität bei<br />
Pferden keine Frage des<br />
Geschlechts, der Rasse oder<br />
des Alters ist. Des Weiteren<br />
konnten sie festhalten,<br />
dass Flucht oder Futtersuche<br />
nicht zur Kreativität<br />
animieren. <strong>St</strong>attdessen zeigen sich Pferde<br />
bei Komfortverhalten, Spiel und sozialen<br />
Kontakten erfindungsfreudig. Entsprechend<br />
waren Pferde, die in Gruppen und auf Weiden<br />
gehalten wurden, kreativer als ihre Kollegen<br />
in Einzelhaltung.<br />
Daher auch das Fazit der Forscher: Die<br />
größte Vielfalt an Innovationen entwickeln<br />
Pferde, die unter guten Bedingungen<br />
gehalten werden.<br />
Werden Pferde<br />
artgerecht und gut<br />
gehalten, zeigen sie<br />
sich sehr kreativ.<br />
Foto: slawik.com<br />
In betroffenen Bundesländern<br />
sollte gegen das West-<br />
Nil-Virus geimpft werden.<br />
Impfung in Entwicklungsländern<br />
Auf der Suche nach einem<br />
erschwinglichen, wirksamen<br />
West-Nil-Virus Impfstoff, der<br />
vor Ort in Entwicklungsländern<br />
hergestellt werden<br />
kann, stieß ein südafrikanisches/US-amerikanisches<br />
<strong>St</strong>udienteam auf Nicotania<br />
benthamiana – eine Verwandte<br />
der Tabakpflanze,<br />
die in Tests bei Mäusen eine<br />
starke Immunreaktion gegen<br />
das West-Nil-Virus auslöste.<br />
Aus Sicht der Forscher wäre<br />
das eine Chance, in Entwicklungsländern<br />
den Bedarf an<br />
Impfstoffen zu decken.<br />
Foto: slawik.com<br />
Physiotherapie: Am<br />
Schweif ziehen lindert<br />
Schmerzen<br />
Manuelle Therapien helfen<br />
bei bestimmten Problemen<br />
wie Rückenschmerzen. Wissenschaftler<br />
der Universität<br />
Helsinki konnten nun mit<br />
Zahlen belegen, wie effektiv<br />
die Methode „Tail pull“, also<br />
das Ziehen am Schweif des<br />
Pferdes ist. Bei elf Pferden zogen<br />
sie den Schweif dreimal<br />
in einem 30-Grad Winkel aus<br />
der Senkrechten direkt nach<br />
hinten mit einer Kraft von<br />
4,5 Kilogramm (sie verwendeten<br />
ein Zugmessgerät) für<br />
jeweils 20 Sekunden. Mittels<br />
eines Druckmessers prüften<br />
sie, ob die Schmerzreaktion<br />
der Pferde an bestimmten<br />
Punkten des Rückens immer<br />
noch so stark waren wie vor<br />
dieser Übung. Die Ergebnisse<br />
waren eindrucksvoll: Bei<br />
dem Schmerzpunkt über dem<br />
Brustkorb, wo der Sattel liegen<br />
würde, verbesserte sich<br />
die Schmerzreaktion um 83<br />
Prozent. Im Beckenbereich<br />
registrierten die Forscher<br />
eine Verbesserung von 52<br />
und im Lendenbereich um<br />
50 Prozent. Pferdebesitzer<br />
sollten aber keinesfalls selber<br />
am Schweif ihres Pferdes<br />
ziehen, warnen die Forscher.<br />
Nur ausgebildete Fachleute,<br />
die den Zustand des Pferdes<br />
korrekt einschätzen und die<br />
Methode sicher und korrekt<br />
einsetzen können, dürfen das<br />
Schweifziehen anwenden.<br />
Zudem glauben die Wissenschaftler,<br />
dass noch weitere<br />
<strong>St</strong>udien über die genauen<br />
Das am Schweif ziehen lindert<br />
deutlich Rückenschmerzen.<br />
Wirkmechanismen dieser<br />
Methode nötig sind, um sie<br />
als vollkommen sicher und<br />
effektiv einzustufen.<br />
Foto: Kosmos Verlag/Schreiner<br />
92 <strong>St</strong>.GEORG <strong>12</strong>/<strong>2021</strong>