LE-4-2022
LOGISTIK express Journal 4/2022
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(Jiangxi) sowie Shenzhen und Guangzhou<br />
(Guangdong).Abermillionen Chinesen befinden<br />
sich erneut im (eigentlichen) Ausnahmezustand.<br />
Dies führt zunehmend wieder zu<br />
massiven Auswirkungen bei Handel, Reisen<br />
und Industrie. Zu den vorhandenen Schwierigkeiten<br />
kommen nun noch die Herausforderungen<br />
durch die extreme Hitzewelle mit den<br />
genannten Wasser- und Stromsanktionen.<br />
Hitzewelle trifft Industrie<br />
Die Rationierung des Stroms hat in Sichuan<br />
viele bedeutende Automobilhersteller getroffen<br />
– darunter auch Tesla (2, 3). Die Provinzregierung<br />
ordnete die Schließung fast<br />
aller Fabriken für bislang elf Tage an. Chinas<br />
größter Automobilhersteller SAIC und auch<br />
Tesla berichten bereits von „zerrissenen“ Lieferketten.<br />
Damit ist auch die Autoproduktion<br />
in Teslas „Gigafactory“ in Schanghai bedroht.<br />
Auch die Produktion von SAIC in drei<br />
Fertigungsstätten in der Megacity ist bedroht.<br />
Beide Hersteller besitzen ein weit verzweigtes<br />
Netzwerk von Automobilzulieferern, die jetzt<br />
ebenso von der Energiekrise betroffen sind.<br />
In Sichuan werden überwiegend Halbleiter,<br />
Lithiumbatterien und Autoteile hergestellt. Die<br />
chinesischen Automobilhersteller waren gerade<br />
dabei sich von den monatelangen Lockdowns<br />
in Schanghai zu erholen, als sie nun<br />
wieder von den Stromeinsparungen, Mangel<br />
an Hydroenergie und Fabrikschließungen in<br />
Sichuan getroffen wurden. Sichuan exportiert<br />
normalerweise die meist aus Wasserkraft<br />
gewonnene Energie auch in Industriezentren<br />
im Süden und an der Ostküste. Aufgrund<br />
des Wassermangels fällt dies nun aus. In der<br />
Provinz selbst sind zudem auch die Aluminium<br />
und Siliziumproduktion betroffen. Große<br />
Silizium und Polysilizium-Hersteller wie Tongwei<br />
Solar, Tianqi Lithium und Yahua Lithium haben<br />
hier ihre Werke. Rund die Hälfte des chinesischen<br />
Lithiums wird in Sichuan abgebaut und<br />
vor allem in Batterien für E-Autos verwendet.<br />
Die europäische und deutsche Solar- und<br />
Automobilindustrie sind stark von Lieferungen<br />
dieser Firmen abhängig.<br />
Die deutsche Außenhandelskammer in China<br />
berichtet, dass teilweise auch die Produktion<br />
deutscher Firmen im Land der Mitte betroffen<br />
ist. Viele internationale Halbleiterfirmen haben<br />
Werke in Sichuan, darunter Texas Instruments,<br />
Intel, Onsemi und ebenso der Apple-Zulieferer<br />
Foxconn. Auch der Jangtsekiang, der durch<br />
Sichuan fließt, ist trockengefallen. Davon<br />
betroffen ist der Drei-Schluchten-Damm mit<br />
zugehörigem Kraftwerk (Hubei), das normalerweise<br />
eine durchschnittliche Leistung von<br />
9,5 GW besitzt. Das weltgrößte Hydroelektrische-Kraftwerk<br />
beliefert Industrien in Ost- und<br />
Südchina mit Strom.