LE-4-2022
LOGISTIK express Journal 4/2022
LOGISTIK express Journal 4/2022
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Rohstoff per Binnenschiff<br />
/ Bild IBBS<br />
dauerhaft transportieren. Die Frage ist also,<br />
warum macht man das nicht schon längst,<br />
wenn nachhaltig transportieren das Gebot<br />
der Stunde ist? Warum fordern die Grünen<br />
keine nachhaltige Lösung? Die Antwort ist<br />
simpel. Man macht es nicht, weil der Straßentransport<br />
billiger und einfacher ist. Die Straße<br />
ist immer die erste Wahl für einfach tickende<br />
Logistiker. Das Intelligenteste im LKW-Verkehr<br />
ist nämlich das Navi. Und vermutlich hat es bei<br />
den meisten Rohstoffschürfern noch nie eine<br />
UVP mit einem Verkehrskonzept gegeben. Die<br />
Bahn, wenn sie denn mittels „Förderband-Brücke“<br />
erreicht wird, hat bereits jetzt genug Probleme<br />
mit Lärmbelästigung und Kapazitätsgrenzen.<br />
Außerdem, die Bahn ist auf gewissen<br />
Strecken sozusagen der Mercedes unter<br />
den Transportmitteln und mit einem Mercedes-PKW<br />
würde auch niemand auf die Idee<br />
kommen, Zementsäcke zu transportieren.<br />
Der WWF hat 2018 in einer umfassenden Studie<br />
auf die schwerwiegenden Auswirkungen<br />
der unkontrollierten Rohstoffausbeutung hingewiesen<br />
– allerdings ohne die Transportfrage<br />
zu berücksichtigen. Inzwischen ist der Rohstoffverbrauch<br />
weiter exorbitant gestiegen und<br />
um die weltweite Gier befriedigen zu können,<br />
hat längst der Run auf die Schätze der Tiefsee<br />
begonnen. Ohne ausreichender Forschungsergebnisse<br />
über die Folgen der Ausbeutung,<br />
sagen die NGOs. Verfügbare Daten stammen<br />
von jenen Forschungen, die von den<br />
Ausbeutungs-Unternehmen finanziert werden.<br />
Zumindest wird man bei der Ausbeutung der<br />
Tiefseerohstoffe um den Schiffstransport nicht<br />
herumkommen. Die Sanduhr läuft ab. (PB)<br />
Das wichtigste Argument pro Binnenschiff<br />
liegt also in der Zukunftsplanung begründet.<br />
Auch wenn sich anscheinend noch niemand<br />
Gedanken darüber gemacht hat, wie „unser<br />
schönes Land“ ausschauen wird, wenn man<br />
mit Rodung und Abbau fertig ist – es wird jedenfalls<br />
noch ein paar Jahrzehnte erheblichen<br />
Transportbedarf geben.<br />
Ein anderes Beispiel – ein Kärntner Zementwerk<br />
- zeigt, dass dort wo keine Wasserstraße,<br />
aber eine belastbare Bahn zur Verfügung<br />
steht, dennoch ausschließlich der LKW die erste<br />
Wahl im Rohstofftransport ist. Da stört es die<br />
Grünen auch nicht, dass unzählige LKW sogar<br />
durch enge Dorfstraßen fahren und nicht nur<br />
Anrainer schwer belasten, sondern auch hohe<br />
Infrastrukturkosten verursachen.<br />
Rohstoff per Binnenschiff / Bild IBBS