LE-4-2022
LOGISTIK express Journal 4/2022
LOGISTIK express Journal 4/2022
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
LOGISTIK express 4/<strong>2022</strong> | S82<br />
Ein Musterbeispiel der<br />
länderübergreifenden Kooperation<br />
Der Hafen Triest sieht sich mit steigenden Gütertransportvolumina<br />
konfrontiert. Für den<br />
raschen Umschlag der ankommenden Container<br />
ist die Etablierung eines Schienen-Zollfrei-Korridors<br />
zwischen dem Hafen Triest und<br />
dem Logistik Center Austria Süd geplant. Teile<br />
der ankommenden Güter können dadurch<br />
am Hafen direkt auf die Bahn verladen und<br />
umgehend zum LCA-Süd nach Villach transportiert,<br />
um hier verzollt und je nach Bedarf<br />
zwischengelagert und weiter transportiert zu<br />
werden. Der Großteil der Gütermengen, die<br />
am Hafen Triest umgeschlagen werden, sind<br />
für die Länder Österreich, Deutschland, Ungarn<br />
und Tschechien bestimmt.<br />
Etablierung einer regelmäßigen TransFER Verbindung<br />
zwischen Hafen Triest und LCA-Süd<br />
Die bereits jetzt schon mehrmals wöchentlich<br />
zwischen dem Hafen Triest und dem LCA-Süd<br />
verkehrenden Züge, können mit dem geplanten<br />
Schienen-Zollfrei-Korridors mittels Shuttleverkehre<br />
ausgebaut werden.<br />
Positive Auswirkungen für Kärnten<br />
und Österreich<br />
Ein Schienen-Zollfrei-Korridor würde Kärnten<br />
und dem LCA-Süd die Chance bieten bedeutende<br />
wirtschaftliche Impulse im Süden<br />
Österreichs zu setzen. Zusätzlich zur Attraktivierung<br />
und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des LCA-Süd wird auch die Wertschöpfung,<br />
anstelle der reinen Transitverkehre, in der Region<br />
erhöht und neue Arbeitsplätze werden<br />
entstehen. Neben der Verzollung können im<br />
LCA-Süd auch value-adding Services wie u.a.<br />
Reparatur von Waggons und Containern angeboten<br />
werden.<br />
Positive Auswirkungen auf die Transportund<br />
Verladewirtschaft<br />
Am LCA-Süd sind schon jetzt ausreichend Lagerkapazitäten<br />
und personelle Ressourcen<br />
vorhanden. Sie werden eine rasche Abwicklung<br />
der Verzollung und dadurch reduzierte<br />
Lagerzeiten und –kosten ermöglichen. Darüber<br />
hinaus erfolgt der Informationsaustausch<br />
beim Zollverfahren im LCA-Süd vollständig<br />
digital. Des Weiteren können die Waren von<br />
Fürnitz in unterschiedlichste Destinationen auf<br />
der nachhaltigen Schiene weitertransportiert<br />
werden.<br />
Die Rolle der italienischen und<br />
österreichischen Zollverwaltungen<br />
Obwohl im Rahmen der Europäischen Zollunion<br />
bereits eng zusammengearbeitet wird, ist<br />
der beabsichtigten Zollkorridor vom Hafen<br />
Triest nach Villach/Fürnitz auch ein Leuchtturmprojekt<br />
mit Vorbildwirkung für das gemeinsame<br />
Agieren der Zollverwaltungen in der EU. '<br />
Die große Herausforderung für die Zollabwicklung<br />
auf Wirtschafts- wie Zollseite liegt<br />
darin, den Workflow mehrerer verschiedener<br />
Mitspieler so aufeinanderabzustimmen, dass<br />
sowohl ein durchgängiger flüssiger Transport<br />
und Verfahrensablauf als auch die Einhaltung<br />
der im internationalen Handel erforderlichen<br />
Regeln gewährleistet ist. Hinzu kommt die eindeutige<br />
Zuordnung der jeweiligen Aufgaben<br />
und Verantwortlichkeiten. Eine wichtige Rolle<br />
spielt bei den letztendlich angepeilten umfangreichen<br />
Liefermengen auch die Nutzung<br />
von IT-Systemen und ein darauf aufbauendes<br />
effizientes Risikomanagement.<br />
Daher finden derzeit für die Erreichung dieser<br />
Ziele intensive Arbeitsgespräche nicht nur zwischen<br />
den Zollverwaltungen, sondern auch<br />
unter Einbindung der involviertenWirtschaftsbeteiligten<br />
in Italien und Österreich statt. Die<br />
Gespräche zwischen den Zollbehörden laufen<br />
in einem sehr positiven, konstruktiven Klima<br />
und erzielen gute Fortschritte. Die Zollbehörden<br />
beider Länder zeigen sich daher zuversichtlich,<br />
die erforderlichen Konsultationen<br />
noch in diesem Jahr abschließen zu können.<br />
Logistik Center Austria Süd<br />
Die Standortagentur LCA Logistik Center Austria<br />
Süd GmbH (kurz LCA-Süd) wurde 2017 mit<br />
dem Ziel gegründet, den Standort Fürnitz bei<br />
Villach zu einem führenden Logistik-Hub im Alpe-Adria-Raum<br />
zu entwickeln. LCA-Süd zeichnet<br />
verantwortlich für die zielgerichtete Förderung<br />
und Entwicklung des Standortes, des<br />
erweiterten Standortraumes (Region) sowie<br />
der Kooperation der angesiedelten Unternehmen<br />
und weiteren interessierten Akteuren. Die<br />
LCA-Süd versteht sich als starker Partner der<br />
Logistikwirtschaft, der mit optimalen Standortbedingungen,<br />
intelligenter Vernetzung und<br />
maßgeschneiderten Lösungen die besten Voraussetzungen<br />
für effiziente, ressourcenschonende<br />
Transportketten schafft.<br />
(RED)