AUTOINSIDE Ausgabe 10 – Oktober 2022
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VERBAND & SEKTIONEN<br />
Junge Fachkräfte zeigen Biss: Zwei Sieger bei ZürichSkills<br />
Züricher Berufsmeisterschaft erstmals in der Motorworld des «The Valley» in Kemptthal ZH<br />
jas. Dort, wo einst Maggi-Suppen im grossen Stil gekocht wurden, ist<br />
mit der Motorworld im «The Valley» in Kemptthal ZH eine spannende<br />
Location für Auto- und Rennsportfans entstanden. Seit Mitte 2021<br />
bildet die Schweizerische Technische Fachschule Winterthur (STFW)<br />
hier auch Automobilmechatroniker aus. Ein idealer Ort also für die<br />
Berufsmeisterschaften für Automobil-Mechatroniker und -Fachleute<br />
der AGVS-Sektion Zürich, die seit 2017 stattfinden.<br />
Sepp Janko Horath ist bislang ganz zufrieden mit seiner Leistung: «Ich<br />
habe zwar noch nicht allzu viele Posten absolviert, aber bisher läufts<br />
rund.» Der Anstoss zur Teilnahme kam bei Horath vom Werkstattleiter,<br />
«nun nutze ich diese Berufsmeisterschaft gleich als Übung und<br />
Vorbereitung aufs QV.» Einen Knackpunkt stellt bei den Meisterschaften<br />
der Posten bei Experte und STFW-Fachlehrer Patrick Bührer dar:<br />
«Wer Elektronik nicht verstanden hat, der wird hier in den 35 Minuten<br />
nicht weit kommen.» Eigentlich gäbe es am Common-Rail-Motor<br />
drei Fehler zu entdecken, wenn man die Schaltpläne vorher richtig<br />
studiert hat. «Für einige war es ein Stolperstein, aber wir hatten auch<br />
diverse, welche die Aufgabe sehr gut lösten», ergänzt Bührer.<br />
Moana Baldegger überlegt, wie das Getriebe-Puzzle zu lösen ist, während Experte<br />
Markus Arnet ihren Lösungsansatz aufmerksam beobachtet. Foto: AGVS-Medien<br />
Dem Wechsel von der Berufsmeisterschaft von der Auto Zürich zur<br />
neuen Location in der Motorworld des «The Valley» in Kemptthal<br />
ZH kann der Experte auch Positives abgewinnen. Klar habe es nicht<br />
mehr die Massen an Zuschauern, die den jungen Berufsleuten über die<br />
Schulter sehen würden, dafür könnten sie in einer tollen Atmosphäre,<br />
die genau ihrer Passion entspreche, arbeiten. Denn die jungen Berufsleute<br />
suchen <strong>2022</strong> zwischen exklusiven Rennwagen, einem Pal-V <strong>–</strong><br />
einer Mischung aus Fahr- und Flugzeug <strong>–</strong>, diversen Old- und Youngtimern<br />
sowie Motorsport-Devotionalien an den einzelnen Posten nach<br />
den versteckten Fehlern oder versuchen wie Moana Baldegger ein zerlegtes<br />
Getriebe wieder zusammenzusetzen.<br />
Während die Lernende von Andis-Garage aus Dorf die Einzelstücke<br />
sauber sortiert, steigt ihre Nervosität bereits sichtlich. «Das macht<br />
man im Betrieb kaum noch, und wenn, dann nimmt man es ja auch<br />
auseinander und macht die Auslegeordnung selbst», erklärt ihr Chef<br />
und Lehrmeister André Rüedi. Doch die einstige Bäckerin, die bei<br />
ihm nun eine verkürzte Mechatroniker-Lehre absolviert, schlägt sich<br />
gut. «Als kleiner Betrieb wollte ich gar keinen Lehrling, aber es macht<br />
Spass, mit ihr zu arbeiten. Ihr muss man auch nicht erklären, was ein<br />
sauberer Arbeitsplatz ist oder wie man mit Kunden umgehen muss.»<br />
In der Zwischenzeit hat Moana es soeben geschafft und bis auf das<br />
Zahnrad für den Rückwärtsgang das Getriebe-Puzzle gelöst, und zwar<br />
innerhalb der vorgegeben 20 Minuten. «Yeah!!!», meint sie mit triumphierend<br />
geballter Faust, «anfangs dachte ich, das packe ich nie. Dann<br />
habe ich alles schön , wofür es ja auch Punkte gibt.»<br />
Experte und STFW-Fachlehrer Patrick Bührer schaut genau hin, was Teilnehmer Lui<br />
Pascal Calderone aufzeichnet. Foto: AGVS-Medien<br />
Bei der Premiere in der Motorworld des «The Valley» in Kemptthal ZH gab es bei den<br />
ZürichSkills gleich zwei Sieger. Foto: AGVS-Sektion Zürich<br />
Auch der Experte strahlt. Und selbst wenn Markus Arnet keinem Teilnehmenden<br />
einen Hinweis auf dessen Abschneiden geben darf, meint<br />
er anerkennend: «Toll, wenn jemand mit so vielen Emotionen dabei<br />
ist.» Etwas gelassener, aber deswegen nicht mit weniger Elan, sucht<br />
Gian Ramon Rigonalli nach Fehlern an der Zweizonen-Klimaanlage.<br />
«Das ist für mich ein recht schwieriger Posten, da ich mich im Betrieb<br />
normalerweise nicht damit beschäftige. Für mich ist die Teilnahme<br />
eine gute Zwischenkontrolle, was für das QV noch zu lernen ist», erläutert<br />
der Lernende der Garage Bamert AG in Uster. Die einzelnen<br />
Posten am besten bewältigt haben an den beiden Wettkampftagen<br />
übrigens Nico Nebel von der Werkstatt Csico Vintage Workshop in<br />
Hinwil und Elia Di Domenico von der Amag Jona mit der genau gleichen<br />
Gesamtpunktzahl. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong> 77