AUTOINSIDE Ausgabe 10 – Oktober 2022
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Wie eine konkrete Umsetzung aussehen kann,<br />
macht Philippe Zimmermann klar. Der Projektleiter<br />
Fahrzeugantriebssysteme bei der<br />
Empa stellt ein zusammen mit dem Migros-<br />
Genossenschaftsbund entwickeltes Tool vor,<br />
das hilft, den Energiebedarf und den CO 2 -Ausstoss<br />
einer Nutzfahrzeugflotte zu berechnen.<br />
Anhand von mehreren Variablen wie Ladung<br />
und Route lassen sich die unterschiedlichen<br />
Antriebsvarianten besser miteinander vergleichen<br />
und so die nachhaltigste Transportlösung<br />
für die jeweilige Fahrt bestimmen. «Wir<br />
schauen dabei einen ganzheitlichen Ansatz an,<br />
um nicht nur die Emissionen im Betrieb zu beurteilen,<br />
sondern den gesamten Energiebedarf<br />
und CO 2 -Ausstoss», erklärt Zimmermann. Dies<br />
erlaube einen fairen Vergleich der unterschiedlichen<br />
Antriebsarten, vom LKW mit CNG-Antrieb<br />
und Biogas im Tank über den Elektro-<br />
Truck bis hin zum Wasserstoff-Camion. «Wir<br />
erhalten so Informationen zu Fahrzeugen, die<br />
wir bereits in der Flotte nutzen, können aber<br />
natürlich auch Aussagen machen, die bei einer<br />
Flottenerneuerung oder -ergänzung helfen.»<br />
Genau solche Tools und Ansätze sind für den<br />
Empa-Antriebsexperten Christian Bach entscheidend:<br />
«Wir müssen in die Umsetzung<br />
kommen, um die Transformation endlich<br />
voranzubringen.» Die jetzige CO 2 -Reduktion<br />
sei schlicht ein Corona-Effekt, mehr nicht. Es<br />
bringe zudem wenig, von einem fossilen Energieträger<br />
auf den nächsten zu wechseln. «Oder<br />
die dreckige Industrie in Länder mit lascherer<br />
CO 2 -Gesetzgebung auszulagern und sich das<br />
Ganze so schön zu rechnen», sagt Bach, dies sei<br />
«schlicht Augenwischerei». Als Schlüsselfaktor<br />
für eine Dekarbonisierung sehen mehrere<br />
Mobilitäts- und Energieexperten den Langstrecken-<br />
und Schwerverkehr. Um hier die Energiewende<br />
auf den Weg zu bringen, braucht es<br />
neben neuer Infrastruktur und Investitionen<br />
vor allem <strong>–</strong> und das dürfte auch viele Garagisten<br />
freuen <strong>–</strong> Technologieoffenheit und erneuerbare<br />
Treibstoffe.<br />
Neben den ganzen technologischen Aspekten<br />
ist für Professor Alexander Eisenkopf von der<br />
Zeppelin Universität in Friedrichshafen klar,<br />
dass die europäische Klimapolitik auch ökonomische<br />
Elemente beachten müsse. «Techniker<br />
und Ingenieure fragen bei einer Umsetzung<br />
nicht nach Kosten oder Effizienz. Für sie<br />
ist nur entscheidend, ob es funktioniert. Die<br />
Ökonomen dagegen streben nach Kosteneffizienz»,<br />
so der Wirtschaftswissenschaftler. «Ein<br />
Emissionshandel ermöglicht eine treffsichere<br />
Mengensteuerung des CO 2 -Ausstosses zu minimalen<br />
Kosten und überlässt die Preisbildung<br />
zudem dem Markt. Die anspruchsvollen Reduktionspfade<br />
sind meiner Meinung nach<br />
ohne Emissionshandel kaum umsetzbar. Ansonsten<br />
droht eine Interventionsspirale», erläutert<br />
Eisenkopf. Er macht zudem klar, dass<br />
der politische Eingriff, der E-Mobilität statt<br />
Technologieoffenheit verlange, zu einer massiven<br />
Marktverzerrung führe. «Viele politische<br />
Massnahmen haben eher Symbolcharakter,<br />
weil sich in Realität kaum jemand einschränken<br />
will», so Eisenkopf. «Die Energiewende,<br />
ob im Mobilitätsbereich oder auch in anderen<br />
Sparten, ist aber schlicht kein Selbstläufer!». <<br />
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Konstantinos Boulouchos zeigte auf, wie die Themen Dekarbonisierung, Versorgungssicherheit und Kosten bei der<br />
Wahl der Energieträger für die Mobilität der Zukunft zusammenspielen. Fotos: AGVS-Medien<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong>