AUTOINSIDE Ausgabe 10 – Oktober 2022
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Auf Expansionskurs:<br />
Thomas Kestenholz führt<br />
als CEO die Geschicke<br />
der Kestenholz Gruppe die<br />
mit sieben neuen Standorten<br />
in Deutschland im<br />
Ausland stark aktiv ist.<br />
Foto: Kestenholz Gruppe<br />
Wie zuvor die übernommene Auto Marti ist<br />
Pappas ein Familien-Autohandelsunternehmen<br />
in zweiter Generation mit über 40 Standorten<br />
und 3000 Mitarbeitenden in Österreich<br />
und Bulgarien, Ungarn und neu der Schweiz.<br />
Quartett: Die Chefetage<br />
der neu auch in der Schweiz<br />
aktiven österreichischen<br />
Pappas Holding besteht aus<br />
(v. l.) Peter Pixner, Catharina<br />
Pappas (Vorsitzende der<br />
Geschäftsleitung), Günter<br />
Graf und Norbert Bauer.<br />
Foto: Pappas Holding<br />
Doch nicht nur Anrainerstaaten der Schweiz<br />
engagieren sich auf unserem gerade im Hochpreissegment<br />
attraktiven und entsprechend<br />
ertragreichen Markt: So expandierte 2020 die<br />
norwegische Hedin Group, der grösste skandinavische<br />
BMW- und Mini-Händler, und übernahm<br />
drei BMW- und Mini-Betriebe im Raum<br />
Zürich und im Aargau sowie zudem in Dielsdorf<br />
ZH im Jahr darauf noch den Lackierereibetrieb<br />
CaroLack von Galliker.<br />
Die Liste liesse sich beliebig fortführen: Der<br />
länderübergreifende Autohandel wächst und<br />
mit ihm auch ein weiterer Jemand aus der<br />
Branche. Die deutsche Lueg-Gruppe, gegründet<br />
1868 als Wagenfabrik Lueg und zum Beispiel<br />
heute auch Mutterkonzern eines deutschen<br />
Ambulanzherstellers, ist an über 30<br />
Standorten und mit über 1700 Mitarbeitenden<br />
einer der grössten deutschen Autohändler.<br />
Der Acht-Marken-Konzern hat 2021 die<br />
Schulhausgarage AG in Langenthal BE übernommen.<br />
Zusammen mit dem vor drei Jahren<br />
erfolgten Kauf von sechs Merbag-Betrieben in<br />
der Zentralschweiz hat Lueg damit künftig<br />
einen siebten hiesigen Standort für die Marken<br />
Mercedes-Benz, Smart und Fuso.<br />
Droht also ein Ausverkauf des Schweizer<br />
Autohandels ins Ausland? Mitnichten: Wie<br />
engagiert und wie stark hiesige Unternehmen<br />
im Ausland sind, zeigen nicht nur die in der<br />
Öffentlichkeit stets unterschätzten Schweizer<br />
Autozulieferer wie der globale Akustik- und<br />
Wärmemanagement-Marktführer Autoneum<br />
oder das oben erwähnte Transport- und Logistikunternehmen<br />
Galliker (18 Filialen in<br />
sechs Ländern), sondern gerade auch der<br />
Autohandel <strong>–</strong> zum Beispiel mit jener Merbag-<br />
Gruppe, die sechs Standorte an Lueg abgab.<br />
Der Verkauf dieser Standorte durch die Merbag<br />
<strong>–</strong> an der entgegen weit verbreiteter öffentlicher<br />
Annahme trotz des Namens (Merbag steht für<br />
Mercedes-Benz Automobil AG) Mercedes selbst<br />
keine Anteile hält <strong>–</strong> geschah auch auf Wunsch<br />
der Mercedes-Zentrale: Die in dritter Familiengeneration<br />
tätige Merbag war als einer der<br />
grössten Schweizer Player zuvor stark gewachsen,<br />
die Marke selbst aber strebte eine differenziertere<br />
Händlerschaft an. Umgekehrt stützte<br />
Mercedes dafür die Auslandsexpansion der<br />
3000 Mitarbeitendende starken Merbag: Heute<br />
ist die Merbag auch in Italien, Luxemburg und<br />
Österreich vertreten oder in Deutschland, wo<br />
dieses Jahr sieben Standorte hinzu erworben<br />
wurden.<br />
Auch die über 700 Mitarbeitende starke Kestenholz-Gruppe<br />
aus Pratteln BL mit weiteren<br />
Standorten etwa in Basel und Oberwil BL ist<br />
längst beim Nachbarn im Norden präsent,<br />
genauer im süddeutschen Bundesland Baden-<br />
Württemberg in Bad Säckingen, Freiburg im<br />
Breisgau, Lörrach und Weil am Rhein. Zuletzt<br />
fügte Kestenholz dem Portfolio einen<br />
neuen Standort im westdeutschen Bundesland<br />
Rheinland-Pfalz hinzu: Dort ging das Koblenzer<br />
Autohaus Lyhs & Gondert mit allen rund<br />
120 Mitarbeitenden an Kestenholz. Wie zwei<br />
weitere der deutschen Kestenholz-Standorte<br />
war Lyhs & Gondert 2015 aus dem Verkauf<br />
von Werksniederlassungen durch Mercedes<br />
entstanden. Und war nun im Zuge der Nachfolgeregelung<br />
verkauft worden.<br />
Auch diese Liste liesse sich nach Belieben fortführen<br />
<strong>–</strong> schon wegen der Emil-Frey-Gruppe:<br />
Kein anderer europäischer Autohändler ist so<br />
gross wie das Schweizer Familienunternehmen.<br />
Nur ein Beispiel: Von der Porsche Holding<br />
Salzburg hatte Emil Frey vor fünf Jahren<br />
275 Filialen übernommen. Die Schweizer<br />
Autohändlerinnen und Autohändler bleiben<br />
<strong>–</strong> ob nun als zukunftsorientierte einzelne Garagisten<br />
oder als Mitglied von Handelsriesen<br />
im In- oder Ausland <strong>–</strong> in ihrer Heimat die<br />
kompetenten Mobilitätspartner. <<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Oktober</strong> <strong>2022</strong> 47