06.11.2023 Aufrufe

Schlank&Gesund 04/2023

Als Ratgeber im Food- und Gesundheitsbereich versorgt Schlank&Gesund seine Leser mit fachlich fundierten Informationen zum Thema Gesundheit und Ernährung. Zahlreiche Rezepte ergänzen das inhaltliche Angebot. Schlank&Gesund bietet eine Vielzahl an kreativen Anregungen für einen genussvollen, kalorienarmen Alltag mit vielen spannenden Informationen und Rezeptideen.

Als Ratgeber im Food- und Gesundheitsbereich versorgt Schlank&Gesund seine Leser mit fachlich fundierten Informationen zum Thema Gesundheit und Ernährung. Zahlreiche Rezepte ergänzen das inhaltliche Angebot.
Schlank&Gesund bietet eine Vielzahl an kreativen Anregungen für einen genussvollen, kalorienarmen Alltag mit vielen spannenden Informationen und Rezeptideen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

schlank&gesund / Lifestyle<br />

Ökosystem Darm<br />

Ernährungswissenschaftlerin Susanne Fuhrländer ist<br />

bei der Yakult Deutschland GmbH für die Wissenschaftskommunikation<br />

zuständig. Unsere Redaktion hat ihr<br />

wichtige Fragen zum Thema Darm gestellt<br />

onsaustausch erfolgt über das<br />

zentrale Nervensystem (ZNS), ein<br />

verzweigtes Netzwerk von Nerven,<br />

das sich durch den gesamten<br />

Körper zieht. Doch der Darm hat<br />

auch noch einen ganz besonderen<br />

Draht zum Gehirn – die Wissenschaft<br />

nennt diese Verbindung die<br />

Darm-Hirn-Achse.<br />

Gute Bakterien sind die Basis<br />

für einen gesunden Darm. Was<br />

sind gute Bakterien und auf<br />

was sollte man dabei im Alltag<br />

achten?<br />

Um uns herum, in und auf unserem<br />

Körper leben viele Millionen<br />

Bakterien. Auch wenn man dabei<br />

oft an Krankheiten denkt, sind<br />

die meisten sehr nützlich für uns.<br />

Besonders unser Darm ist das<br />

am dichtesten besiedelte Ökosystem<br />

überhaupt. Die sogenannte<br />

Darm-Mikrobiota besteht aus<br />

einer Vielzahl diverser Mikroorganismen<br />

und ist so individuell<br />

wie ein Fingerabdruck.<br />

Es gibt doch auch schlechte<br />

Bakterien …<br />

Richtig. Innerhalb dieser Gemeinschaft<br />

gibt es gute und schlechte<br />

Bakterien. Gute Bakterien, wie<br />

Laktobazillen und Bifidobakterien,<br />

sind dafür bekannt, dass sie<br />

unbedenklich verzehrt werden<br />

können und sich im Darm zur<br />

Darm-Mikrobiota und den dort<br />

befindlichen guten Bakterien<br />

gesellen. Im Gegensatz dazu können<br />

schlechte Bakterien unser<br />

Wohlbefinden beeinträchtigen.<br />

Die Zusammensetzung und Vielfalt<br />

der Bakteriengemeinschaft<br />

spielt daher eine entscheidende<br />

Rolle bei der Erhaltung unserer<br />

allgemeinen <strong>Gesund</strong>heit. Gute<br />

Bakterien in unserem Darm zu<br />

haben ist enorm wichtig, denn<br />

sie übernehmen eine Vielzahl von<br />

Aufgaben. Abgesehen davon, dass<br />

sie bei der Verdauung helfen, trainieren<br />

und unterstützen sie das<br />

Immunsystem.<br />

Darüber hinaus produzieren<br />

Bakterien doch lebenswichtige<br />

Nährstoffe, wie z. B. Vitamine,<br />

die unser Körper benötigt.<br />

Es ist sehr beeindruckend, was<br />

die Bakterien im Darm für uns<br />

leisten, und relativ einfach, die<br />

Bakteriengemeinschaft im Gleichgewicht<br />

zu halten. So lieben die<br />

Darmbakterien eine gesunde,<br />

ausgewogene Ernährung mit vielen<br />

Ballaststoffen, fermentierten<br />

und probiotischen Lebensmitteln.<br />

Auch Bewegung an der frischen<br />

Luft und kleine Auszeiten mit<br />

harmonischen Stunden im Familien-<br />

und Freundeskreis sowie<br />

ausreichend Schlaf machen den<br />

Darm und seine Bakterien glücklich.<br />

Darm und Gehirn sind verbunden<br />

und sprechen ständig<br />

miteinander. Wie darf man sich<br />

das vorstellen? Wie lerne ich,<br />

meinen Darm zu verstehen und<br />

wie wirkt sich Stress auf die<br />

Darmgesundheit aus?<br />

Unser Gehirn kommuniziert mit<br />

allen Organen im Körper, auch<br />

mit dem Darm. Der Informati-<br />

Wie funktioniert das?<br />

Als einziges Organ im Körper<br />

verfügt unser Darm über ein<br />

eigenes Nervengeflecht mit 500<br />

Millionen Neuronen. Dieses wird<br />

enterisches Nervensystem (ENS)<br />

genannt, oder einfach „Bauchhirn“.<br />

Darüber kann der Darm<br />

nicht nur direkt mit dem Gehirn<br />

kommunizieren. Er kann auch<br />

Vorgänge wie die Verdauung<br />

selbständig und ohne Anweisungen<br />

des Gehirns durchführen und<br />

steuern. Dabei ist er enorm gesprächig:<br />

Erstaunliche 80 % der<br />

Nachrichten gehen vom Darm an<br />

das Gehirn und nur 20 % umgekehrt.<br />

Aber auch das Gehirn<br />

funkt zum Bauch, zum Beispiel<br />

wenn es etwas Leckeres zu essen<br />

entdeckt hat, und gibt die Anweisung<br />

die Verdauungsmaschinerie<br />

anzuwerfen.<br />

Darm und Gehirn tauschen sich<br />

auch über den Blutkreislauf aus.<br />

Können Sie uns das erklären?<br />

Hormone, für deren Ausschüttung<br />

bestimmte Gehirnareale das<br />

Kommando geben, werden zum<br />

Darm transportiert und kurzkettige<br />

Fettsäuren aus dem Darm,<br />

die von bestimmten Darmzellen<br />

produziert werden, gelangen wiederum<br />

über die Blutbahn zum<br />

Gehirn. Aber auch über spezielle<br />

chemische Botenstoffe, sogenannte<br />

Neurotransmitter, werden Botschaften<br />

übermittelt. Dopamin<br />

und Serotonin gehören dazu und<br />

sie sind es, die für das berühmte<br />

Bauchgefühl verantwortlich sind.<br />

Sie können nämlich unsere Stimmung<br />

beeinflussen, weshalb sie<br />

oft als Glücks- oder Wohlfühlhormon<br />

bezeichnet werden. Sensoren<br />

im Darm können registrieren,<br />

was im Bauch los ist. Je nachdem<br />

senden sie Botenstoffe aus, die<br />

sich entweder wie ein Grummeln<br />

im Bauch anfühlen oder die berühmten<br />

Schmetterlinge im Bauch<br />

tanzen lassen. Andersherum<br />

geht das natürlich auch: Stress<br />

und negative Gedanken können<br />

sich auf unsere Darmgesundheit<br />

auswirken: Geht es uns seelisch<br />

schlecht, schlägt sich dies auf<br />

unsere Verdauung nieder. Gerät<br />

die Darm-Mikrobiota aus dem<br />

Gleichgewicht, spüren wir das<br />

unter Umständen auch auf mentaler<br />

Ebene. Wir reagieren stressempfindlich,<br />

sind angespannt und<br />

unausgeglichen.<br />

62 schlank&gesund schlank&gesund 63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!