Marguerite Hersberger — Magische Geometrie Dass Konkrete Kunst auch verspielt und heiter sein kann, beweist Marguerite Hersberger seit rund fünfzig Jahren. Die Zürcher Künstlerin nutzt Licht, Schatten und räumliche Überlagerungen als Material ihrer Werke, die im Museum Haus Konstruktiv nun zu einer sehenswerte Retrospektive gefügt sind. Zürich — Die ‹Farblichtfelder› der Zürcher Künstlerin Marguerite Hersberger (*1943) im Innenhof der Universität Irchel heitern bis heute nicht nur die Studierenden auf, sie bildeten 1980 auch den Auftakt zu ihrem Schaffen im öffentlichen Raum. Dass die in Basel und Paris ausgebildete Bildhauerin von allem Anfang an mit Licht, Transparenz und Geometrie arbeitete, wird in der Retrospektive im Haus Konstruktiv anschaulich gezeigt. «Ich male mit Licht», sagt die zierliche Frau. Angefangen hatte alles 1967 mit Prismen aus Acrylglas in kleinen Boxen, in die man wie in einen Guckkasten hineinschaut und in denen die Umgebung in Regenbogenfarben reflektiert wird. «Nur Acrylglas hat die Eigenschaft, Licht in den Spektralfarben zu streuen», so Marguerite Hersberger. Ein weiteres Phänomen in der chronologisch aufgebauten Schau bilden die in transparenten Kästen gespannten Anglerdrähte, die allein durch ihren Schattenwurf ein architektonisches Innenleben simulieren. Tolle, hauchzarte Arbeiten. Die Zürcherin bemalt aber auch den Hintergrund eines Acrylglaskastens und schmirgelt mit feinstem Schleifpapier geometrische Muster in den Vordergrund. Daraus ergeben sich die sogenannten ‹Polissagen› – mal opak, mal poliert. Es macht Spass zu erkunden, was vorne, hinten und in den Zwischenräumen geschieht und wo bemalt, poliert oder geschmirgelt wurde. Dreiecke hängt die Künstlerin wie kaleidoskopische Elemente an die Wand oder sie bemalt Glasflächen vorne und auf der Rückseite, sodass schwarze, weisse oder überlappende Quadrate entstehen. Alles wirkt spielerisch experimentell – magisch gar, wie die zum ersten Mal gezeigten ‹Lichtpinsel›: Die von einer Lichtquelle ausgehenden Glasfaserbündel leuchten je nach Länge der Fäden an ihren Enden wie winzige Glühwürmchen. Es sind die Modelle eines Kunst-und-Bau-Projekts aus dem Jahr 1971, das nie realisiert wurde. «Leider», bedauert Sabine Schaschl, die Direktorin des Hauses und Kuratorin dieser heiteren Ausstellung. Die jüngsten Arbeiten, dynamische Zickzacklinien mit roten Schatten (ja, das gibt es!), zeugen von der Vitalität und dem ungebrochenen Gestaltungswillen der achtzigjährigen Künstlerin. Licht, Transparenz und Geometrie, die DNA ihres Œuvres, lässt die Zürcherin am Ende mit einer Grossinstallation noch einmal aufleben. ‹Dem Raum Raum geben› nennt sich die Retrospektive. Das Haus Konstruktiv gewährt ihn der Künstlerin zur vollen Entfaltung. Feli Schindler → ‹Marguerite Hersberger – Dem Raum Raum geben›, Museum Haus Konstruktiv, bis 14.1. ↗ hauskonstruktiv.ch 112 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2023</strong>
Marguerite Hersberger · Dem Raum Raum geben, Ausstellungsansicht, Museum Haus Konstruktiv, Zürich, <strong>2023</strong>. Foto: Stefan Altenburger Marguerite Hersberger · Lichtpinsel Nr. 4, 1972/73, Glasfasern, Acrylglas, gespritztes Metall 65 x 65 x 12 cm. Foto: Stefan Altenburger BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 113
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