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Kunstbulletin Dezember 2023

Unsere Dezember Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Chiara Bersani, Delphine Reist, Anita Muçolli, Reto Boller, uvm.

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lich den Raum, aus dem es grün leuchtet, so findet man auch dort keine Besänftigung<br />

und Beruhigung, obschon grünes Licht an riskanten Arbeitsorten wie etwa in Minen<br />

gerade dazu eingesetzt wird. Doch in Muçollis schier raumfüllender, begehbarer Installation<br />

befällt einen vielmehr ein Schwindel. ‹Vertigo› lautet denn auch der Titel des<br />

Werks: Durch das regelmässig montierte Gestänge der zwei käfigartigen, konzentrischen<br />

Zylinder entsteht beim Abschreiten vor dem Auge eine Rotationsbewegung.<br />

Der Kreis, ein uraltes Symbol für den Lebenszyklus, wie auch das Rad, das bis heute<br />

als wichtigste Erfindung der Menschheit gilt, erscheinen hier zum ersten Mal und<br />

erweisen sich innerhalb der Ausstellung als Leitmotiv.<br />

Eros und Thanatos<br />

Beim Heraustreten aus dem grünen Raum entdeckt man in der kleinen Halle rechts<br />

neben dem Eingang eine fünfteilige Serie von Keramiken. Wie die Stahlskulpturen erwecken<br />

auch sie den falschen Anschein, aus einer industriellen Massenproduktion<br />

zu stammen. Im Gegensatz zur formalen Präzision bei Ersteren, zeigen die Keramiken<br />

jedoch auf den zweiten Blick feine Unterschiede, die von der kniffligen Zusammensetzung<br />

der gegossenen Grundelemente wie auch vom Überzug mit einer schwarzen,<br />

blanken Glasur herrühren. ‹Eggseeds› zeigt fünffach die monströse Fusion eines Eis<br />

und eines Samensprosses in einer Grösse, die wir gerade noch umgreifen könnten.<br />

Anstatt es der Natur zu überlassen, halten wir das Leben mehr und mehr in unseren<br />

Händen und tüfteln dabei nicht nur an der Aufschiebung und Abschaffung des Todes,<br />

sondern auch an der damit intrinsisch verbundenen Fortpflanzung. Auf diese verweist<br />

in der grossen Halle eine zweite Keramikserie: Für ‹Beginnings› hat die Künstlerin<br />

den Schulp von Tintenfischen nachgebildet – wiederum in einer Dimension, die<br />

Anita Muçolli (*1993, Burgdorf) lebt in Basel<br />

2017–2020 BA Fine Arts, HGK FHNW, Basel<br />

2020–2022 MA Fine Arts, Institute Art Gender Nature, HGK FHNW, Basel<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2023</strong> ‹Limbo›, Kulturfolger, Zürich<br />

2022 ‹The Other›, Helvetia Kunstpreis 2021, Liste Art Fair, Basel<br />

2021 ‹Scapes of Remembrance›, Sattelkammer, Bern<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2023</strong> ‹A Place without Walls›, National Gallery of Kosovo, Pristina; ‹Disappear Here›, Museo Villa<br />

dei Cedri, Bellinzona<br />

2022 ‹Peace or Never›, Diplomschau BA & MA Fine Arts, Kunsthaus Baselland, Muttenz; ‹Kiefer<br />

Hablitzel | Göhner Kunstpreis 2022›, Messe Basel; ‹Project 8›, space 25, Basel<br />

2021 ‹Interior›, Kunsthalle Palazzo, Liestal; ‹Plattform21›, MASI, Palazzo Reali, Lugano; ‹Kiefer<br />

Hablitzel | Göhner Kunstpreis 2020›, Kunsthaus Langenthal<br />

2020 ‹Life, Love, Justice›, Diplomausstellung BA & MA, Institut Kunst HGK FHNW, Kunsthaus<br />

Baselland, Muttenz; ‹We Said We Needed Space›, Der Tank, Basel<br />

2019 ‹Greetings From Paradise›, Dock, Basel; ‹13. Jungkunst›, Halle 53, Winterthur<br />

52 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2023</strong>

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