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Kunstbulletin Dezember 2023

Unsere Dezember Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Chiara Bersani, Delphine Reist, Anita Muçolli, Reto Boller, uvm.

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HINWEISE<br />

Lost & Found<br />

Animation — ‹Lost & Found› mit seinen niedlichen<br />

gehäkelten Protagonisten wärmt das<br />

Herz. Ergäbe sich die Gelegenheit, würden Dino<br />

und Fuchs eingepackt und mit nach Hause<br />

genommen. Die Geschichte ist simpel und<br />

schnörkellos. Dino und Fuchs sind verliebt.<br />

Durch den Raum schicken sie sich Küsse zu<br />

und haben Fotos von sich als Paar auf dem<br />

Nachttisch. Doch dann gerät der Fuchs in Gefahr,<br />

und der Dino riskiert alles, um ihn zu retten.<br />

Dabei haben die beiden Filmschaffenden<br />

das Alles-Riskieren wörtlich genommen: Die<br />

Rettung hängt an einem einzelnen (Woll-)Faden.<br />

Was auf den ersten Blick wie ein putziger<br />

Kinderfilm aussieht, entwickelt sich zu einer<br />

tiefgründigen Geschichte über Liebe, Verlust<br />

und Neuanfänge, die nicht uneingeschränkt für<br />

ein jüngeres Publikum geeignet ist.<br />

Der Dino verliert alles, um dem Fuchs eine<br />

Chance zu geben. Der Film bricht einem das<br />

Herz und setzt es wieder zusammen. Niedlichkeit<br />

und Tragik gehen Hand in Hand, und das<br />

Publikum wird mit einem offenen Ende und<br />

einem Schimmer Hoffnung zurück in die Welt<br />

entlassen. ‹Lost & Found› ist ein Stop-Motion-<br />

Film mit viel Liebe zum Detail. Die Protagonisten,<br />

das authentische Sushi-Restaurant, alles<br />

ist handgemacht. Er feierte 2018 Premiere an<br />

der Berlinale und reiste danach an zahlreiche<br />

Festivals. Dominique Marconi<br />

Andrew Goldsmith, Bradley Slabe · Lost &<br />

Found, 2018, Stop-Motion-Animation, 7’38’’<br />

↗ vimeo.com/304803343<br />

Sammlung Jasper Johns<br />

Basel — Zeichnungen vom 16. Jahrhundert<br />

bis in die Gegenwart: Körperstudien, Collagen,<br />

Notationen, Skizzen und Aquarelle. Sie machen<br />

den Kernbestand an Werken aus, die der USamerikanische<br />

Künstler Jasper Johns (*1930)<br />

ab den frühen 1950er-Jahren entdeckt und<br />

für sich als so wichtig erachtet hat, dass sie in<br />

seinen Besitz gelangten. Erwerben war dabei<br />

nur eine Option neben Tauschen und Schenken<br />

unter Künstlerkolleg:innen. Insbesondere<br />

Letzteres gibt Aufschluss über Konstellationen<br />

innerhalb von New York, wo Johns mehrheitlich<br />

gelebt und gearbeitet hat und Kontakte<br />

zu Robert Rauschenberg, John Cage, Morton<br />

Feldman, Marcel Duchamp, Öyvind Wahlström,<br />

Louise Nevelson und Merce Cunningham<br />

pflegte. Auf einigen Zeichnungen finden sich<br />

diskrete Widmungen und Beischriften. Johns<br />

bestätigt durch dieses Interesse an Austausch,<br />

dass das Künstler:in-Sein viel mehr ausmacht<br />

als die Arbeit an eigenen Werken.<br />

Im Neubau des Kunstmuseum Basel ist eine<br />

reiche Auswahl dieser über die Jahre gewachsenen<br />

Sammlung erstmals in Europa zu sehen.<br />

Wie auch in den beiden vorausgehenden,<br />

weniger umfangreichen Ausstellungen in den<br />

USA wurde die Auswahl gemeinsam mit dem<br />

Künstler selbst getroffen. In Basel wird mit der<br />

thematischen Präsentation in drei ineinander<br />

übergehenden Räumen die Chance wahrgenommen,<br />

etwas von der Selbstverständlichkeit,<br />

aber auch der Privatheit und der Tiefe zu vermitteln,<br />

mit der Zeichnungen aus dem westlichen<br />

Kulturraum in Johns’ Alltag und Lebensweise<br />

vorkommen. So sind etwa gross skalierte<br />

Prints von Schwarz-Weiss-Fotografien seiner<br />

Wohnräume in Sharon, Connecticut, zu sehen.<br />

Das Blatt, mit dem im ersten Raum dazu<br />

eingeladen wird, das «fühlende Auge des<br />

Künstlers und Sammlers Jasper Johns» (Josef<br />

Helfenstein) kennenzulernen, ist eine anonyme<br />

Bleistiftzeichnung von 1951/52. Dieses<br />

‹Self-Portrait of a Young Boy› war nach Johns’<br />

eigenen Aussagen die erste Zeichnung, die<br />

er während seiner Studienzeit erwarb. Die<br />

Ausstellung markiert den Beitrag von Josef<br />

72 <strong>Kunstbulletin</strong> 12/<strong>2023</strong>

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