AUTOINSIDE Ausgabe 3 – März 2024
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
HANDEL & AFTERSALES<br />
Helmut Ruhl, CEO der Amag<br />
Group AG, zog eine positive<br />
Bilanz für 2023 und baut den<br />
Energiebereich des Importeurs<br />
weiter konsequent aus.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
sind dafür gut gefüllt», so Ruhl zuversichtlich.<br />
Man investiere aber auch bewusst in neue Geschäftsmodelle<br />
neben dem Autoverkauf und<br />
-vertrieb. Mit Allride zum Beispiel bietet die<br />
Amag Mobilitätslösungen für ganze Areale<br />
oder Unternehmen mit E-Autos und E-Bikes<br />
an. Und das herkömmliche Sharingangebot<br />
Ubeeqo ist in Zürich, Baar ZG und Cham<br />
ZG nutzbar, in den nächsten Monate sollen<br />
weitere Standorte sowie Nutzfahrzeuge dazukommen.<br />
Zudem investiert die Amag mit<br />
Holo in Lösungen fürs autonome Fahren.<br />
«Das Potenzial ist gross, sei es im Bereich<br />
Lastmile Delivery oder Ridepooling. Mit Holo<br />
und weiteren Partnern wollen wir entsprechende<br />
Lösungen in die Schweiz bringen»,<br />
erläutert Ruhl. «Unser Produkt und unsere<br />
Branche sind im Wandel, aber unser Produkt<br />
ist gleichzeitig auch hochattraktiv», macht er<br />
Garagistinnen und Garagisten Mut.<br />
Keine Abkehr von der E-Mobilität<br />
Wichtig für die Mobilität sei auch die Politik,<br />
und hier gibt Ruhl im Hinblick auf den Wegfall<br />
der Importsteuerbefreiung auf E-Autos und<br />
der CO 2 -Regelung bezüglich Nischenherstellern<br />
zu bedenken: «Wir sollten gleich schnell<br />
unterwegs sein wie Europa. Will die Schweiz<br />
schneller sein, dann braucht es Unterstützung.<br />
Und wir müssen sicherlich in die Infrastruktur<br />
investieren, um unseren Wohlstand garantieren<br />
zu können.» Ausserdem gelte es, auch<br />
ans Ende des Lebenszyklus eines Fahrzeugs<br />
zu denken, und da stehe ja das Recycling an.<br />
«Diese Technologie ist wirtschaftlich, weil die<br />
Rohstoffe teuer sind», so Ruhl.<br />
Dass man nochmals wegkomme von der<br />
E-Mobilität, glaubt der Amag-Chef nicht.<br />
Schliesslich habe die Autoindustrie 500 Milliarden<br />
investiert, um den Wandel hin zu E-<br />
Fahrzeugen zu ermöglichen. Die Industrie sei<br />
unter maximalem Stress wegen des Wandels.<br />
«Von allein läuft absolut gar nichts, daher hoffen<br />
wir, dass die nötige Landeinfrastruktur zugebaut<br />
wird, um die gewünschten BEV-Zahlen<br />
zu erreichen», so Ruhl. Wolle man sich nicht<br />
von den Klimazielen verabschieden müssen,<br />
brauche es die E-Mobilität genauso wie genügend<br />
Strom sowie günstigere E-Modelle.<br />
«Es wird mit den Jahren sicherlich auch E-<br />
Mobile mit kleineren Batterien geben, weil<br />
Kundinnen und Kunden merken, dass auch<br />
eine kleinere Batterie durchaus ausreichend<br />
ist», erläutert Ruhl. Zudem werde der sich<br />
entwickelnde und wachsende Occasionsmarkt<br />
ebenfalls einen günstigeren Einstieg<br />
in die E-Mobilität ermöglichen. Innerhalb des<br />
Volkswagen-Konzerns würden die neue Elektro-Einheitsplattform<br />
und die eigenen Batteriefabriken<br />
helfen, die Preise gegen Ende des<br />
Jahrzehnts deutlich zu senken.<br />
Amag ohne chinesische Marken<br />
Auf den Vormarsch der chinesischen Marken<br />
in Europa angesprochen, macht der Amag-<br />
Chef klar: «Die Chinesen werden kommen,<br />
aber die Amag wird keine chinesischen Autos<br />
importieren.» Ruhl freut sich auf fairen Wettbewerb,<br />
ist jedoch überzeugt, dass die Schweizerinnen<br />
und Schweizer vor allem auch nach<br />
dem Autokauf Wert auf gute Dienstleistungen<br />
und Services legten. «Hier sind wir mit einem<br />
Handelsnetz mit 400 Standorten gut aufgestellt,<br />
und wir verstehen die Schweiz auch.»<br />
•<br />
bis Ende 2023 gingen auf Dächern der Amag-<br />
Gruppe und ihrer Tochterunternehmen 34<br />
Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtfläche<br />
von 34 390 m2 in Betrieb. Diese lieferten rund<br />
6,8 Millionen Kilowattstunden Strom pro<br />
Jahr. «Betreiben wir beispielsweise alle VW<br />
ID.4 mit Strom aus erneuerbaren Quellen,<br />
dann hilft die Produkteelektrifizierung, den<br />
CO 2 -Austoss massiv zu senken», rechnet Ruhl<br />
vor. «Dies lässt sich durch clevere Nutzung<br />
und nachhaltige Produktion des Fahrzeugs<br />
sogar noch senken. Daher investiert der VW-<br />
Konzern auch massiv in nachhaltige Herstellung<br />
von Batterien in Europa.»<br />
Die neuen Geschäftsfelder<br />
«Auch dieses Jahr gehen wir von rund 260 000<br />
Autoverkäufen in der Schweiz aus, die Pipelines<br />
der verschiedenen Marken der Amag<br />
Parkhäuser der Amag <strong>–</strong> hier bei der<br />
Messe Zürich <strong>–</strong> sollen immer mehr zu<br />
Ladehäusern werden. Foto: Amag<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>März</strong> <strong>2024</strong> 61