AUTOINSIDE Ausgabe 3 – März 2024
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
TECHNIK & UMWELT<br />
verbrauch eines Eigenheims zu kennen und<br />
dies in Relation zum Inhalt einer Antriebsbatterie<br />
zu setzen. Ein typischer Energieverbrauch<br />
eines mit einer Wärmepumpe beheizten<br />
Einfamilienhauses liegt bei 8000 kWh im<br />
Jahr, wovon rund die Hälfte auf die Wärmepumpe<br />
entfällt. Der Tagesbedarf eines Einfamilienhauses<br />
entspricht somit etwa der Fahrt<br />
eines Elektroautos über 100 Kilometer.<br />
Die unter dem Begriff «V2X» zusammengefassten<br />
Möglichkeiten dürften sich in den<br />
nächsten Jahren sowohl auf Fahrzeugseite als<br />
auch bezüglich Infrastruktur und rechtlicher<br />
Rahmenbedingungen weiterentwickeln. Einfachere<br />
Anwendungen wie V2L (vehicle to<br />
load), also der Betrieb eines externen elektrischen<br />
Gerätes über einen Anschluss am<br />
Fahrzeug, sind schon verfügbar. Mit V2H (vehicle<br />
to home), V2B (vehicle to building) und<br />
schliesslich V2G (vehicle to grid) steigen Anforderungen<br />
und Komplexität immer stärker<br />
an. Es wird somit noch eine Weile dauern,<br />
bis der am Netz angeschlossene Elektrofahrzeugpark<br />
als wichtiger Pufferspeicher für das<br />
Schweizer oder gar internationale Stromnetz<br />
im grossen Massstab genutzt werden kann.<br />
Entsprechende Pilotprojekte finden dagegen<br />
bereits heute statt.<br />
Ladeinfrastruktur im<br />
Fahrzeuggewerbe<br />
Für die optimale Auswahl der Ladeinfrastruktur<br />
im Garagenbetrieb müssen zahlreiche Faktoren<br />
berücksichtigt werden. Aspekte wie<br />
Anschlussleistung, eigene Energieerzeugung,<br />
Speicherlösungen, Netzintegration, Schnittstellen,<br />
Vorgaben seitens Fahrzeughersteller<br />
etc. werden in den folgenden <strong>Ausgabe</strong>n der<br />
Artikelserie vertieft. Die Vielfältigkeit und<br />
Komplexität der Thematik legt nahe, dass<br />
man sich als Garage durch entsprechende<br />
Partner aus der Energiebranche beraten lässt.<br />
Eine sorgfältige Planung beinhaltet auch, dass<br />
man sich für spätere Anpassungen rüstet. Das<br />
kann z.B. die Betreuung von Fahrzeugen mit<br />
anderen Anforderungen an die internen Ladestationen<br />
oder die nachträgliche Montage<br />
einer PV-Anlage sein. Sinnvoll ist auch, sich<br />
bereits im Vorfeld Gedanken über die Möglichkeiten<br />
zur Verrechnung des via Ladestation<br />
bezogenen Stroms, einer allfälligen Rückspeisung<br />
ins Stromnetz sowie zur Sicherheit<br />
vor Manipulationen zu machen. Die Anforderungen<br />
an Ladestationen im Showroom, in der<br />
Werkstatt, bei (Kurzzeit-)Kundenparkplätzen<br />
und für Parkplätze der Mitarbeitenden dürften<br />
sich diesbezüglich unterscheiden.<br />
Serie Elektromobilität in der<br />
Garage (1/5)<br />
Mit einer Artikelserie über verschiedene<br />
Aspekte der Ladeinfrastruktur greifen die<br />
AGVS-Medien die Thematik auf. Um einen<br />
Eindruck über die vielfältigen Fragestellungen,<br />
Chancen und Herausforderungen zu<br />
geben, soll zum Auftakt der Artikelserie ein<br />
möglichst breites Bild zur Ladeinfrastruktur<br />
gezeichnet werden. In den nächsten <strong>Ausgabe</strong>n<br />
vervollständigen und vertiefen Experten<br />
aus unterschiedlicher Perspektive das Bild.<br />
Die Erfahrungen aus der Einrichtung der betrieblichen<br />
Ladeinfrastruktur können auch als<br />
wertvolles Hintergrundwissen für die Kundenberatung<br />
genutzt werden. So sind Begriffe<br />
wie statisches, dynamisches oder bedarfsgerechtes<br />
Lademanagement für Garagisten, die<br />
sich bereits mit der Auswahl des optimalen<br />
Lademanagements für ihren Betrieb befasst<br />
haben, genauso wenig Fremdwörter wie netzdienliches<br />
bzw. systemdienliches Laden der<br />
Fahrzeugbatterien.<br />
Finanzielle Aspekte<br />
In einigen Gemeinden werden Unternehmen<br />
und Private bei der Installation von Ladeinfrastruktur<br />
finanziell unterstützt. Mit Eingabe<br />
der Postleitzahl auf www.energiefranken.ch<br />
lässt sich schnell überprüfen, welche Unterstützung<br />
zur Verfügung steht und wie diese<br />
beantragt wird.<br />
Bei zu Hause geladenen elektrischen Flottenfahrzeugen<br />
stellt sich die Frage nach der korrekten<br />
Abrechnung bzw. Entschädigung der<br />
Mitarbeitenden. Voraussetzung dafür sind<br />
Energiezähler auf Ebene der Ladestation. Je<br />
nach Anforderungen genügt dabei ein einfacher<br />
integrierter Stromzähler oder es wird<br />
eine Ladestation benötigt, die geeicht bzw.<br />
MID-konform ist (MID = Measurement Instruments<br />
Directive).<br />
Schweizer Detailhändler, Energieversorger<br />
und Tankstellenbetreiber investieren viel in<br />
ein modernes Angebot an Ladeinfrastruktur.<br />
Die zweite <strong>Ausgabe</strong> der Artikelserie wird sich<br />
auf diese Akteure fokussieren.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
energiefranken.ch<br />
Ladestationen sind die<br />
Tankstellen von morgen.<br />
Foto: Volvo<br />
28<br />
<strong>März</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>