Kurvenreich. »Nein, damit sind nicht wir gemeint, sondern die Trollstigen – Norwegens aufregendste Straße, die sich zart hinter uns andeutet.« Ach ja, weiter links ist Jay-Zs feiner Tropfen. Nach dem Genuss bekommt Seegang eine zusätzliche Bedeutung. zu erhalten«, erklärt der Leiter der Konservierung des Museums, Kasper Teglgaard Koch. »Das macht das Gemälde besonders empfindlich. Basierend auf dem Grad der sichtbaren Farbveränderung, den wir über einen Zeitraum von 100 Jahren akzeptieren können, haben wir berechnet, dass die gemalte Version zur Sicherheit des Erhalts nur zwei Stunden pro Tag ausgestellt werden kann.« Jede Stunde wird eine andere Version von »Der Schrei« gezeigt, wobei Schiebetüren die ruhenden Werke in sanfter Dämmerung abschließen, um sie zu schützen. Die meisten Besucher kommen in der Hoffnung, das Gemälde zu sehen, aber das Museum vermeidet es, die Zeiten bekannt zu geben, zu denen es ausgestellt wird. Und so verschiebt sich der Zeitplan täglich, sodass die Besucher keine Möglichkeit haben, zu wissen, welche Version sie sehen werden. Das Glück wurde uns nicht zuteil. Doch das Schiff ist auch reich mit Kunst bestückt. 90 Exponate warten an Bord. Darunter tatsächlich Werke von Gerhard Richter und Damien Hirst. Munch ist schon ein hochkarätiger Anfang für eine Reise, auf der ein Highlight das nächste jagt. Unser nächster Hafen ist die idyllische Küstenstadt Stavanger im Südwesten Norwegens. Es ist ein Ort mit weitem Himmel und weißen Holzhäuschen, die sich die Hügel hochziehen. Wir machen eine Tour auf dem bildschönen Lysefjord. Ich stehe glücklich an der Reling des kleinen Ausflugsboots und bewundere die hohen Felswände, die majestätisch in den Himmel ragen. Ein Wermutstropfen ist nur, dass ich den berühmten Preikestolen nur aus der Wasserperspektive erleben darf. Das Felsplateau liegt 04 Meter über dem Lysefjord und garantiert dadurch eine phänomenale Aussicht. Denn Norwegen zeigt sich hier von seiner besten Seite. Berge und Fjorde. So weit das Auge reicht. 300.000 Menschen besuchen jährlich den Briksdalsbreen. Das Eis hat die Felsen über die Jahrtausende glatt geputzt. Sie glitzern im Sonnenschein, der just, als wir direkt davorstehen, hinter den Wolken hervorlugt. Die Gletscherwand fällt hier imposant in die Tiefe. 1.200 beeindruckende Höhenmeter. Beim Spaziergang zum Gletscher konnte man anhand der markierten Jahreszahlen schon erkennen, wie rasant schnell und erschreckend sich der Gletscher über die vergangenen Jahre zurückgezogen hat. Das klare Gletscherwasser sammelt sich am Fuß der Zunge im Schmelzwassersee Briksdalsvatn. Normalerweise wandert man hier hinauf. Doch es regnet in Strömen und deshalb haben wir uns für den drei Kilometer langen Wanderweg eine Trolleyfahrt gegönnt und haben die Steigung motorisiert überwunden. Eingehüllt in Ponchos. Wer also nicht mehr gut zu Fuß ist, kann sich hochfahren lassen, wobei eine kleine Wanderung bis zur Aussicht auf den Gletscher auch dann noch überwunden werden muss. Aber es lohnt sich. So wie sich alles an dieser Reise lohnt. Norwegen ist bildschön und das Schiff steht dem Ziel in keiner Weise nach. Wer einen Tag auf See verbringt, kann im Pool baden, im Jacuzzi einen Cocktail schlürfen, sich im Shuffleboard üben oder eine der angebotenen Sportklassen besuchen. Pilates mit Blick auf die dicht bewachsenen Berge. Oder man gönnt sich einen Saunagang in dem 1.000 uadratmeter großen Spa oder, mein persönliches Highlight, ein Champagner-Tasting im Grand Reserve. Fünf Champagner, zehn Gläser in einer Stunde. Das macht beschwipst. Und es sind teure Tropfen dabei. Louis Roederer 201 Ros Vintage oder 200 Bollinger R.D. Extra Brut das war einer meiner Favoriten. Der Champagner des Rappers Jay-Z namens Armand de Brignac in der goldenen Flasche wird in US-Clubs – so lerne ich – gerne mal aus der 30-Liter-Flasche ja, kein Tippfehler getrunken. Stolzer Preis über 34.000 Dollar. Einziger Grund – jeder im Club kann es sehen. Ich lerne. Ich genieße. Im Anschluss dürfen wir, das heißt ich und die anderen vier Teilnehmer, die Flaschen leeren. Ich halte mich mal besser zurück. Schließlich möchte ich nicht als unverschämt gelten. Wobei, den Mann meines Lebens habe ich ja dennoch gefunden. INFO MS Europa 2 Fjordreise, beispielsweise 27.06.- 06.07.<strong>2024</strong>, neun Tage ab € 5.290 pro Person von Hamburg nach Kiel, www.hl-cruises.de Fotos: Jennifer Latuperisa-Andresen (10), Christian Wyrwa (2), Hapag Lloyd Cruises 102 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> frühjar <strong>2024</strong>
SKANDINAVIEN | MS Europa 2 Berge und Fjorde. So weit das Auge reicht. Der Lysefjord ist wunderhübsch. Und zwar aus jeder Perspektive. Die einen schauen von unten nach oben. Die anderen beispielsweise vom Preikestolen von oben nach unten. herbst 2020 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong> 103