ASIEN | Sri Lanka abnehmen, werden große Hotels wie Hilton im Gegenzug die Ernte während der fruchtbaren Monate zu einem guten Preis abnehmen. Eine Win-win–Lösung für Farmer und Elefanten. Als wir sicher sind, die Elefantenherde mit unserer Weiterfahrt nicht zu trennen, setzen wir uns wieder in Bewegung. Die Sonne steht bereits hoch am Himmel und es ist heiß. Ein schrilles Bellen, der Alarmruf eines Axishirschs, lässt Praneeth aufhorchen. »Vermutlich ist ein Leopard in der Nähe«, flüstert er. »Die Hirsche geben den Alarmruf ab, solange sie die Gefahr wittern oder sehen.« Unter die Warnrufe mischt sich nun auch noch das aufgeregte Klicken von Eichhörnchen. Auch sie spüren Gefahr. Wir beschließen, zu warten. Vielleicht haben wir Glück und der Leopard zeigt sich. Nach 20 Minuten konzentriertem Lauschen, aber ohne Raubkatze, treten wir die Rückfahrt an. Vermutlich hat sich die große Katze schlafen gelegt. Gegen 12 Uhr mittags schließt der Nationalpark für zwei Stunden. Wir haben Glück. Als Gäste des Hilton müssen wir den Nationalpark nicht verlassen. Das Hotel befindet sich in der sogenannten Pufferzone, am Rande des Schutzgebiets. Der Yala-Nationalpark grenzt an den Indischen Ozean. Und obwohl ich von der Terrasse meines Zimmers die Brandung höre und das Meer sehe, kommt es nicht infrage, gemütlich ein paar Stunden am Strand zu liegen. Ohne Begleitung eines Rangers ist die Küste tabu. Zu gefährlich. Wasserbüffel und Elefanten nutzen die vegetationsfreie Zone als Korridor und in unmittelbarer Entfernung tummeln sich Krokodile in einem kleinen See. Wer im Yala Urlaub macht, kommt wegen der Wildnis und nicht wegen des Strands. Ich lausche den Wellen und schaue einer Gruppe Hanuman-Languren zu, die sich durch die Palu-Bäume hangeln. Die grazilen Affen mit den schwarzen Gesichtern beäugen mich skeptisch und huschen dann eilig davon. Am nächsten Morgen breche ich erneut noch vor Sonnenaufgang auf. Wieder geht es mit dem Safari-Jeep in das Herz des Nationalparks. Doch dieses Mal sind nicht die tierischen Dschungelbewohner Ziel der Exkursion. In den Tiefen des Buschs versteckt sich ein kulturelles Highlight: die Tempelanlage Sithulpawwa, ein buddhistisches Kloster. Vor mehr als 2.00 Jahren bewirtschafteten buddhistische Mönche große Gebiete im Yala-Nationalpark. Die früheren Felder hat sich die Natur schon vor Jahrhunderten zurückerobert. Doch die Gebetstempel sind geblieben und bis heute ein heiliger Ort, an den täglich Buddhisten pilgern. Nach gut eineinhalb Stunden Fahrt durch den Busch ragen vor uns dicht bewachsene Granitberge hervor. Chef-Ranger Sajith, der uns an diesem Tag begleitet, erzählt, dass die Ursprünge der Felsenanlage bis in die Zeit der sri-lankischen Könige zurückreichen. Es ist ein magischer Ort. »Der Name Sithulpawwa bedeutet so viel wie: Berg des ruhigen Geists«, erklärt Sajith, als er uns langsam den Fels hinaufführt. Hier und da entdecken wir Buddha-Statuen und jahrtausendealte Inschriften in Felsüberhängen, vor denen noch heute Gläubige meditieren und inneren Frieden suchen. Nur wenige Menschen sind an diesem Morgen unterwegs. Die Mönche, die uns begegnen, grüßen lächelnd. Eine Gruppe Kinder fragt, ob sie ein Foto mit uns machen dürfen. Sithulpawwa ist noch ein echter Geheimtipp. Trotz der Bedeutsamkeit und Schönheit der Tempelanlage verirren sich nur selten Touristen hierher. Oben auf der Spitze des Bergs thront das weiße Heiligtum, dem man sich nur barfuß und ohne Kopfbedeckung nähern darf. Es ist ein friedlicher Ort und die Aussicht ist schlichtweg atemberaubend. Kilometerweit erstreckt sich der dichte grüne Busch unter uns in alle Himmelsrichtungen. Weiße Ibisse gleiten lautlos über das Blätterdach und in dem See zu Füßen des Bergs kreuzen Krokodile. Im Yala-Nationalpark regiert die Wildnis und die Menschen respektieren das. Die Rückfahrt zum Hotel wird zur Safari. Mangusten huschen vor uns über die Straße. Uns begegnen Wildschweine, Wasserbüffel und immer wieder Pfaue. Ein Rudel Hirsche passiert unseren Weg und oft sehen wir frischen Elefantendung. Aber die Natur gibt an diesem Tag nicht alle ihre Geheimnisse preis: Die Leoparden bleiben unsichtbar. Doch in Yala-Nationalpark stehen die Chancen gut, dem König des Dschungels früher oder später zu begegnen. INFO Hilton Yala Resort. Palatupana, Yala 95000, Sri Lanka. Eine Nacht ab € 520 pro Person, http://auf.reise/hilton-yala In dem erst 2023 eröffneten Hilton Yala Resort erwartet Gäste der ultimative Safari-Urlaub, denn das moderne Luxus-Hotel befindet sich mitten im Yala-Nationalpark. Der Stil der Anlage ist puristisch. Die rechteckigen Gebäude des Resorts sind in der dichten Vegetation beinahe unsichtbar. Insgesamt gibt es 42 Zimmer, die je nach Kategorie mit Outdoor-Jacuzzi oder privatem Plunge-Pool ausgestattet sind. Bodentiefe Fenster geben den Blick auf den Ozean und die umliegende Natur frei. Das Jurrassic-Park-Feeling ist gewollt. Weder Zäune noch Mauern hindern Wildtiere daran, das Gelände zu passieren, denn es ist ihre Heimat. Das Hotel arrangiert für Gäste Safaris und geführte Buschwanderungen. Fotos: Bianca Klement (10), Adam Bruzzone (4); Illustration: Muhammad Javed Ghafoor/Shutterstock.com 76 <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong>
Das Hilton Yala Resort ist eine moderne Insel mitten im Busch. Es ermöglicht Besuchern den ultimativen Safari-Urlaub. Und einzigartige Erlebnisse wie ein romantisches Dinner mit Weinbegleitung unter freiem Himmel. frühjahr <strong>2024</strong> 77