28.02.2024 Aufrufe

reisen EXCLUSIV Frühjahr 2024

“Das Weite suchen" Mittelmeer Hotels Asien Kreuzfahrt Skandinavien Istanbul und vieles mehr

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ASIEN | Sri Lanka<br />

abnehmen, werden große Hotels wie Hilton im Gegenzug<br />

die Ernte während der fruchtbaren Monate zu einem<br />

guten Preis abnehmen. Eine Win-win–Lösung für Farmer<br />

und Elefanten.<br />

Als wir sicher sind, die Elefantenherde mit unserer<br />

Weiterfahrt nicht zu trennen, setzen wir uns wieder in<br />

Bewegung. Die Sonne steht bereits hoch am Himmel und<br />

es ist heiß.<br />

Ein schrilles Bellen, der Alarmruf eines Axishirschs,<br />

lässt Praneeth aufhorchen. »Vermutlich ist ein Leopard in<br />

der Nähe«, flüstert er. »Die Hirsche geben den Alarmruf<br />

ab, solange sie die Gefahr wittern oder sehen.« Unter<br />

die Warnrufe mischt sich nun auch noch das aufgeregte<br />

Klicken von Eichhörnchen. Auch sie spüren Gefahr. Wir<br />

beschließen, zu warten. Vielleicht haben wir Glück und<br />

der Leopard zeigt sich. Nach 20 Minuten konzentriertem<br />

Lauschen, aber ohne Raubkatze, treten wir die Rückfahrt<br />

an. Vermutlich hat sich die große Katze schlafen gelegt.<br />

Gegen 12 Uhr mittags schließt der Nationalpark für<br />

zwei Stunden. Wir haben Glück. Als Gäste des Hilton<br />

müssen wir den Nationalpark nicht verlassen. Das Hotel<br />

befindet sich in der sogenannten Pufferzone, am Rande<br />

des Schutzgebiets. Der Yala-Nationalpark grenzt an<br />

den Indischen Ozean. Und obwohl ich von der Terrasse<br />

meines Zimmers die Brandung höre und das Meer sehe,<br />

kommt es nicht infrage, gemütlich ein paar Stunden am<br />

Strand zu liegen. Ohne Begleitung eines Rangers ist die<br />

Küste tabu. Zu gefährlich. Wasserbüffel und Elefanten<br />

nutzen die vegetationsfreie Zone als Korridor und in unmittelbarer<br />

Entfernung tummeln sich Krokodile in einem<br />

kleinen See. Wer im Yala Urlaub macht, kommt wegen<br />

der Wildnis und nicht wegen des Strands. Ich lausche<br />

den Wellen und schaue einer Gruppe Hanuman-Languren<br />

zu, die sich durch die Palu-Bäume hangeln. Die grazilen<br />

Affen mit den schwarzen Gesichtern beäugen mich<br />

skeptisch und huschen dann eilig davon.<br />

Am nächsten Morgen breche ich erneut noch vor<br />

Sonnenaufgang auf. Wieder geht es mit dem Safari-Jeep<br />

in das Herz des Nationalparks. Doch dieses Mal sind<br />

nicht die tierischen Dschungelbewohner Ziel der Exkursion.<br />

In den Tiefen des Buschs versteckt sich ein kulturelles<br />

Highlight: die Tempelanlage Sithulpawwa, ein<br />

buddhistisches Kloster. Vor mehr als 2.00 Jahren bewirtschafteten<br />

buddhistische Mönche große Gebiete im<br />

Yala-Nationalpark. Die früheren Felder hat sich die Natur<br />

schon vor Jahrhunderten zurückerobert. Doch die Gebetstempel<br />

sind geblieben und bis heute ein heiliger Ort,<br />

an den täglich Buddhisten pilgern. Nach gut eineinhalb<br />

Stunden Fahrt durch den Busch ragen vor uns dicht bewachsene<br />

Granitberge hervor. Chef-Ranger Sajith, der<br />

uns an diesem Tag begleitet, erzählt, dass die Ursprünge<br />

der Felsenanlage bis in die Zeit der sri-lankischen Könige<br />

zurückreichen. Es ist ein magischer Ort. »Der Name Sithulpawwa<br />

bedeutet so viel wie: Berg des ruhigen Geists«,<br />

erklärt Sajith, als er uns langsam den Fels hinaufführt.<br />

Hier und da entdecken wir Buddha-Statuen und jahrtausendealte<br />

Inschriften in Felsüberhängen, vor denen<br />

noch heute Gläubige meditieren und inneren Frieden<br />

suchen. Nur wenige Menschen sind an diesem Morgen<br />

unterwegs. Die Mönche, die uns begegnen, grüßen lächelnd.<br />

Eine Gruppe Kinder fragt, ob sie ein Foto mit<br />

uns machen dürfen. Sithulpawwa ist noch ein echter<br />

Geheimtipp. Trotz der Bedeutsamkeit und Schönheit der<br />

Tempelanlage verirren sich nur selten Touristen hierher.<br />

Oben auf der Spitze des Bergs thront das weiße Heiligtum,<br />

dem man sich nur barfuß und ohne Kopfbedeckung<br />

nähern darf. Es ist ein friedlicher Ort und die Aussicht<br />

ist schlichtweg atemberaubend. Kilometerweit erstreckt<br />

sich der dichte grüne Busch unter uns in alle Himmelsrichtungen.<br />

Weiße Ibisse gleiten lautlos über das Blätterdach<br />

und in dem See zu Füßen des Bergs kreuzen Krokodile.<br />

Im Yala-Nationalpark regiert die Wildnis und die<br />

Menschen respektieren das.<br />

Die Rückfahrt zum Hotel wird zur Safari. Mangusten<br />

huschen vor uns über die Straße. Uns begegnen Wildschweine,<br />

Wasserbüffel und immer wieder Pfaue. Ein Rudel<br />

Hirsche passiert unseren Weg und oft sehen wir frischen<br />

Elefantendung. Aber die Natur gibt an diesem Tag<br />

nicht alle ihre Geheimnisse preis: Die Leoparden bleiben<br />

unsichtbar. Doch in Yala-Nationalpark stehen die Chancen<br />

gut, dem König des Dschungels früher oder später zu<br />

begegnen.<br />

INFO<br />

Hilton Yala Resort. Palatupana, Yala 95000,<br />

Sri Lanka. Eine Nacht ab € 520 pro Person,<br />

http://auf.reise/hilton-yala<br />

In dem erst 2023 eröffneten Hilton Yala Resort<br />

erwartet Gäste der ultimative Safari-Urlaub, denn<br />

das moderne Luxus-Hotel befindet sich mitten im<br />

Yala-Nationalpark. Der Stil der Anlage ist puristisch.<br />

Die rechteckigen Gebäude des Resorts sind<br />

in der dichten Vegetation beinahe unsichtbar.<br />

Insgesamt gibt es 42 Zimmer, die je nach Kategorie<br />

mit Outdoor-Jacuzzi oder privatem Plunge-Pool<br />

ausgestattet sind. Bodentiefe Fenster geben den<br />

Blick auf den Ozean und die umliegende Natur frei.<br />

Das Jurrassic-Park-Feeling ist gewollt. Weder Zäune<br />

noch Mauern hindern Wildtiere daran, das Gelände<br />

zu passieren, denn es ist ihre Heimat. Das Hotel<br />

arrangiert für Gäste Safaris und geführte Buschwanderungen.<br />

Fotos: Bianca Klement (10), Adam Bruzzone (4); Illustration: Muhammad Javed Ghafoor/Shutterstock.com<br />

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