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2012-04

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Gerda's Seite<br />

Rentner‘s<br />

DRAUMAUDO<br />

Foar ainiger Zitt drofen sech zwai noch got bi‘nanner<br />

gehalene Rentner-Kollege en der Stadt. No däm<br />

se de augebleckliche Familjegrom duerchgekaut<br />

on sech ear Gesechder werrer ofgehellt hadden, säde dä<br />

aine: „Wat sin ech fro, dat min jengsder Änkel jo soo<br />

gesond es!“<br />

„Wearem!“, dä anner. “ Waisde ! Dat woar so: „ Ech ha<br />

m‘r doch foar garnet langer Zitt min Draumaudo gekauft,<br />

ai met allem drem on dra. Dat no schdonn of d‘r Schdrose<br />

foar osem Huss, on ech gucke grad emo oawe ussem Fesder,<br />

do dänke ech doch mech drefft d‘r Schlach.<br />

Fa oawe schoa konn ech en Macke of d‘r Kelerhaube<br />

fa minner Schdaatskarosse se‘. Ech niks wi ronner.<br />

Sos do min glai Friedhelmche d‘rnäwer on schbelde em<br />

Dräck. Sä ech zo äm: „Warr‘es dat da do?“, on zaijje<br />

d‘ rbi of di fermaledaide Dell. Guckt dä Glai mech fa<br />

onnerof a on sät so rechdich begleckt: „Opa! Ich habe<br />

die dicke Wespe erwischt!“ „Met däm Hamer, dä de<br />

do en d‘r Hand hälst?“ Hä neckde nuer mem Kobb on<br />

säde ganz schdolz: „Opa! Und ich, ich bin ganz gesund<br />

geblieben.“<br />

Foarn Augebleck gräj ech jo kän Loft me, doch da ha ech<br />

m‘r gedocht, foar dä Glai loan‘det sech, sälwer och noch<br />

länger gesond ze bliwe.<br />

Ru‘ich –<br />

GANZ RU‘ICH<br />

Bekanndefaossinen„Rente“komme.ItzendhaseZitt.<br />

Zesame wearn net nuer haimatliche,„Exkursione“<br />

onnernomme, det „Fernweh“ packt se och altemo.<br />

Hä feart da d‘r Wage on si setzt d‘näwer. Hä feart got on<br />

rasant on si bibbert, wann de Tachonol no oawe uss‘schlät.<br />

Langsam well se duerch det Land geschibbert wearn. En magische<br />

Kraft awer zwengt se schdännich d’rzo, of de Tachonol<br />

drof ze gucke. On grad derwäje br’uch si en ennerliche<br />

Ussglich. Earjend wi, maint se da, messde se sech beruijje.<br />

Alai grijjt si‘et net d‘rhin, on dearem wierd d’r Dokd’r<br />

em Ro’t gefrogt. Hä sall ear gäje dat Bibbern wat ferschriwe.<br />

E Beru’ijungsmeddelche hät se frejer schoa emo<br />

gräje, on det sälwe well se itzend nommo ha. „Si konn<br />

sech awer dra gewean?“, sät d’r Dokd’r d’rzo. Nä, nä, dat<br />

gäwet bi ear net. Si kenn sech a de Tachonol on a det Bibbern<br />

net gewean, on a dat Meddelche schoa garnet. So oft<br />

kämet jo och net foar, dat ear Ma genoch Blatz of d’r Audoban<br />

hädde. Wann schoa kai Beru’ijungsmeddelche, da<br />

hädde hä, d’r Dokd’r, secherlich en „Alternative“ d’rzo.<br />

Dä Woartschwall fa sinner „Patiendin“ les dä no „ganz<br />

ru’ich“ ewer sech ergo on sät da merrem ferschmetzde<br />

Gesechde zo ear: „Em of de „Alternative“ zereckezekomme,<br />

fersoche si’et doch emo met d’r Bibel!“ - Et duerde<br />

schoa e Äckelche bes si dat em Kobb ferdaut hadde, doch<br />

da komet och „ganz ru’ich“: „Herr Dokd’r“, schwadde<br />

se do e bessje schbetz, „ech ha garnet gewosst, dat m’r di<br />

schoa so glai on da och noch zom Ferschlenge grijje ka!“<br />

HEISSGELIEBT – UND URALT<br />

Heutzutage ist es ein immer wiederkehrendes Bedürfnis,<br />

saisonmäßig jahrein, jahraus in Punkto Klamotten<br />

“outfitmäßig” dem neuesten Mode-<br />

Trend zu entsprechen. Wer will da schon ein<br />

Kleidungsstück, wenn auch modisch “in”,<br />

sein Eigen nennen, das auch nach vierzig<br />

Jahren in seiner Form wohlbehalten<br />

noch tragbar ist? Dazu muss man<br />

antiquiert sein.<br />

Mein Alter spricht dafür, und<br />

meine Heißgeliebte” ist eine Strickjacke.<br />

Uralt, aus reiner Baumwolle,<br />

hell-beigefarben, mit langem Arm,<br />

offen zu tragen oder auch gebunden<br />

mit einem dünnen Ledergürtel, dazu<br />

in der altbekannten und seit Jahrzehnten<br />

sich immer wiederholenden, stets modernen<br />

Autorenfoto<br />

Zopfmuster-Strickart. Schick ist auch eine Modeschmuck-<br />

Brosche, die am Hals die beiden vorderen übereinandergelegten,<br />

mustermäßig abgesetzten Randpartien<br />

schließt.<br />

Getragen, gewaschen, getragen,<br />

gewaschen, gewrungen oder geschleudert,<br />

seit über vierzig Jahren<br />

unverwüstlich, und dann<br />

noch wie, fast wie neu - keine<br />

Knötchenbildung auf der Oberfläche<br />

und manchmal auch, altmodisch<br />

modisch, als “Bettjackchen”<br />

missbraucht.<br />

„Und wo war so ein Prachtstück<br />

zu erwerben?” Ende der sechziger<br />

Jahre bei “Quelle”!<br />

Wer oder was überlebt hier wen?<br />

durchblick 4/<strong>2012</strong> 41

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