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Erzähl mal! Glut der Eifersucht - Literaturmachen

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20 <strong>Glut</strong> <strong>der</strong> <strong>Eifersucht</strong><br />

„Wer sind Sie? Und was wollen Sie?“<br />

„Ich bin es, <strong>der</strong> aus dem Chat!“<br />

Chiara zuckte zusammen und legte schnell auf. Seit einigen Wochen schrieb<br />

sie in ihrem Messenger mit einem Mann, den sie eigentlich als sehr nett<br />

empfand, <strong>der</strong> jedoch sehr komisch auf sie wirkte. Er schickte ihr dauernd<br />

Briefe, er kam ihr schon vor wie ein Stalker. Sie versuchte nicht mehr daran<br />

zu denken und packte ihre Tanzsachen. Dann schaute sie noch <strong>mal</strong> auf das<br />

Telefon und ging aus <strong>der</strong> Haustüre. Das Sportstudio war gleich nebenan.<br />

Es sah sehr geräumig aus und gemütlich. Ihre Tanzlehrerin sah ihr an, wie<br />

verwirrt sie war.<br />

„Hey, was ist denn los mit dir?“ fragte sie besorgt. „Ach. Komischer Tag!“<br />

„Du musst heute nicht mitmachen, wenn du keine Lust hast.“<br />

„Okay, tut mir Leid. Ich geh wie<strong>der</strong>, bye!“<br />

Auf dem Heimweg machte sie sich Vorwürfe, sie liebte es zu tanzen, aber<br />

Chiara war nicht in <strong>der</strong> Stimmung.<br />

Vielleicht sollte ich jetzt <strong>mal</strong> Nic anrufen, dachte sie, als sie vor ihrer Haustür<br />

stand. „O<strong>der</strong> doch nicht?“ murmelte sie. Sie suchte fünf Minuten lang<br />

nach ihrem Schlüssel. In ihrem Kopf waren bestimmt hun<strong>der</strong>t Dinge auf<br />

ein<strong>mal</strong>, sie war total verwirrt. Chiara schaute hinter sich. Eine alte Dame<br />

wartete darauf, ins Haus rein zu dürfen. Chiara lächelte sie an und fand<br />

dann ihren Schlüssel. Sie ging ins Haus und hielt <strong>der</strong> alten Dame die Tür<br />

auf. Oben angekommen, ging sie so schnell wie möglich in ihre Wohnung,<br />

legte alles ab und ging in die Küche, um sich etwas zu trinken zu holen. Sie<br />

machte das Radio an und trank ihr Glas leer. Ihr Lieblingslied lief, sie stellte<br />

das Glas ab und schnappte sich eine Banane. Sie benutzte sie als Mikrofon.<br />

Dann tanzte sie durch die Gegend, irgendwie total glücklich, aber doch total<br />

fertig mit <strong>der</strong> Welt. Als es vorbei war, seufzte sie und legte die Banane wie<strong>der</strong><br />

in den Korb. Gelangweilt schaute Chiara durch die Wohnung. Alles war<br />

sauber, sie hatte nichts, gar nichts mehr zu tun. Vielleicht lief ja was im Fernseher.<br />

Chiara warf sich auf das Sofa und nahm die Fernbedienung, die genau<br />

neben dem Telefon lag. Einen Moment lang schaute sie auf das Telefon, doch<br />

ihr Kopf war leer. Sie konzentrierte sich auf den Bildschirm. Es kam eine<br />

Talkshow, das Thema war „Wie sag ich es ihm o<strong>der</strong> ihr?“.<br />

„Passt ja gut“, seufzte Chiara und schaute sich die Sendung eine Weile an.<br />

Nach einer halben Stunde wurde es ihr zu blöd und sie schaltete den Fernseher<br />

ab. Es war schon 15.00 Uhr, jetzt konnte Chiara ihn aber wirklich <strong>mal</strong><br />

Loreen Mateo: Kapitel 4 21<br />

anrufen. Sie gab die Nummer in das Telefon ein und es klingelte. Total aufgeregt<br />

wartete sie. Dann überkam sie die Angst und sie legte schnell wie<strong>der</strong><br />

auf.<br />

„Was mache ich da eigentlich?“ fragte sie etwas beschämt. Dann gab sie die<br />

Nummer noch <strong>mal</strong> in das Telefon ein und wartete.<br />

„Hallo?“ sagte Nic.<br />

„Hey, ich bin’s, Chiara“, stotterte sie etwas.<br />

„Hey Chiara, na, wie geht’s dir?“<br />

„Mir geht’s gut, danke. Dir?“<br />

„Mir auch, wolltest du irgendwas, o<strong>der</strong>…?“<br />

Chiara war etwas verunsichert, aber fragte dann: „Ja, ich wollte fragen, ob<br />

du Lust hast, mit mir ins Café zu gehen?“<br />

Auf ein<strong>mal</strong> hörte Chiara ein Lachen im Hintergrund, es war das Lachen von<br />

Adisa. Chiara wurde irgendwie traurig.<br />

„Sorry, ich hab keine Zeit, Adisa ist hier.“<br />

„Ach so, ja okay. Viel Spaß euch noch. Tschüü-.“<br />

Sie legte auf, bevor sie fertig geredet hatte. Ihr kamen die Tränen. Sie flossen<br />

einfach so über ihr Gesicht. Sie war verzweifelt. Fühlte sich wie nie<strong>der</strong>geschlagen.<br />

Chiara holte ihre Zigarettenpackung und rauchte erst<strong>mal</strong> eine,<br />

um sich zu beruhigen. Aber sie konnte nicht. Sie war schon lang nicht mehr<br />

so am Boden zerstört. Dachte an nichts mehr, war weg mit ihrem Kopf,<br />

woan<strong>der</strong>s, in einer an<strong>der</strong>en Welt, irgendwo. Sie legte sich in ihr Bett und<br />

schlief unter Tränen ein. Abends wachte sie wie<strong>der</strong> auf. Machte sich Essen<br />

und setzte sich ins Wohnzimmer. Im Fernseher kam eine Liebeskomödie,<br />

das konnte sie jetzt keineswegs gebrauchen. Auf einem an<strong>der</strong>en Sen<strong>der</strong> lief<br />

ein Film, den sie mit Nic immer gerne angeschaut hatte. Wie<strong>der</strong> kamen ihr<br />

die Tränen, aber sie versuchte sie zu verdrängen. Dann kam ihr die Idee,<br />

Maria anzurufen und mit ihr etwas trinken zu gehen. Maria war einverstanden.<br />

Zusammen trafen sie sich in einer in <strong>der</strong> Stadt sehr bekannten Bar.<br />

Es lief immer gute Musik, das brauchte Chiara jetzt! Sie erzählte Maria von<br />

dem Gespräch mit Nic. Maria tröstete sie und sagte ihr, dass das schon werden<br />

würde, sie sollte sich jetzt entspannen, und morgen wäre ja auch noch<br />

ein Tag. Doch Chiara wusste es besser. Sie dachte kurz nach. Die beiden<br />

unterhielten sich eine Weile. Chiara trank etwas zu viel, Maria besorgte ihr<br />

ein Taxi, fuhr noch mit und brachte sie in ihre Wohnung. Chiara warf sich<br />

in ihr Bett und schlief ein…

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