Wer nicht spurt, kriegt kein Geld - HARTZ IV Betroffene eV

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„Ich brauche Gespräche mit anderen, eine vertrauensvolle
Atmosphäre – Offenheit. Das Gefühl
so sein zu dürfen, wie ich bin.“
„Menschen, vorurteilsfreies Miteinander“
„Stärkung meines Selbstwertgefühls, Aufdekken
meiner Potenziale“
Das Jobcenter als staatliche Institution verschärft
mit den drohenden Sanktionen das
schlechte Verhältnis der Menschen ohne Arbeit
zum „Vater Staat“, dessen Aufgabe es ist, Arbeitsplätze
für die Bürger zu ermöglichen.
„Ich habe Angst, daß Politiker die Gesetze
immer mehr verändern, daß man mit dem Geld
nicht mehr auskommt. Angst, immer mehr
Selbstbestimmung zu verlieren.“
Naheliegend ist nun die Frage: Welchen bewußten
oder unbewußten Zielen dient die Strategie
der Sanktionierung? Wer regiert uns eigentlich
und welche Wege führen zur Aufklärung
und zu einem Bewußtseinswandel?
Es ist bekannt, daß der Erfolg in der Personalführung
von einer offenen, vertrauensvollen und
partnerschaftlichen Beziehung lebt. Dementsprechende
Weiterbildungen für Manager sind ganz
populär. Aus welchen Gründen werden diese Erkenntnisse
nicht in der Agentur für Arbeit angewandt?
In der von den Vereinten Nationen aufgestellten
Resolution über die Allgemeinen Menschenrechte
steht der Artikel über das Recht auf Arbeit!
Artikel 23
1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie
Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen
sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.
2. Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf
gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
3. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte
und befriedigende Entlohnung, die ihm
und seiner Familie eine der menschlichen Würde
entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls
ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen.
4. Jeder hat das Recht, zum Schutz seiner Interessen
Gewerkschaften zu bilden und solchen
beizutreten.
Bürger, die lange ohne Arbeit sind, brauchen,
nach meinen Erfahrungen in den Kursen, vor al-
lem wieder eine Würdigung als Mitglied der Gesellschaft.
Sie haben meines Erachtens ein Recht
auf Wiedergutmachung, auf eine Wiederbelebung
ihrer Ichstärke, eine freie und kreative Beratung
zum Finden oder Erfinden ihres Platzes in
der Arbeitswelt, denn Arbeit ist ein wesentlicher
Faktor der Salutogenese 111.
Rosmarie Jäger 112
Zum Stichwort Arbeit als ein „wesentlicher
Faktor der Salutogenese“
Wir wollen nicht verhehlen, daß wir an dieser
Stelle in unserer Fünfer-Arbeitsgruppe eine längere
Diskussion hatten, ob dies in „unserer“ Broschüre
so stehen soll oder ob wir eine Kommentierung
wagen können. Wir haben uns entschieden,
wenigstens anzumerken, daß das Recht auf
ein sinnvolles Tätigsein erstrebenswert ist, daß
aber zahlreiche Arbeiten und Arbeitsbedingungen
der Salutogenese zuwider laufen.
Schon aus diesem Grund hat uns die angeregte
Diskussion über Rosmarie Jägers Schlußsatz dazu
inspiriert, der Leserschaft folgenden Aufsatz
zu empfehlen:
Marianne Gronemeyer (April 2006): Wenn uns
die Arbeit ausgeht … in: Streifzüge 36/2006
(http://www.streifzuege.org/druck/str_06-
36_gronemeyer_arbeit.html)
Gronemeyer hinterfragt hier die überhöhte
Wertschätzung von Arbeit und Arbeitenden,
während außer Acht bleibt, wem die Arbeit nutzt
und ob sie Mensch und Umwelt schadet.
Wir fragen uns außerdem: Trägt nicht die Erwerbsarbeitsfixierung
in unserer Gesellschaft
zum Bedürfnis nach Bestrafung der „Untätigen“
bei?
111
Wissenschaft von der Entstehung und Erhaltung der Gesundheit
des Menschen
112
www.viakairos.de und www.rosmarie-jaeger.de
Online-Version 2 www.hartzkampagne.de