07.01.2013 Aufrufe

Wer nicht spurt, kriegt kein Geld - HARTZ IV Betroffene eV

Wer nicht spurt, kriegt kein Geld - HARTZ IV Betroffene eV

Wer nicht spurt, kriegt kein Geld - HARTZ IV Betroffene eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Anhang<br />

JobCenter müßte gleich von Anfang an geregelt sein.“ // [Beim zweiten telefonischen Kontakt:<br />

198 ] „Wegen des Träger-Fehlverhaltens wäre permanenter Kontakt zwischen dem Alg-II-<br />

Bezieher und dem JobCenter notwendig – das ist aber wieder <strong>nicht</strong> möglich, weil die Mitarbeiter<br />

so schwer erreichbar sind. – Warum die Träger gar <strong>nicht</strong> oder unzureichend oder sogar falsch<br />

das JobCenter informieren, hängt vermutlich mit dem Förderinteresse zusammen“ [gemeint sind<br />

die Fördergelder, die für die Träger existenziell sind, die Verf.]. „Daß es im JobCenter <strong>kein</strong>e festen<br />

Ansprechpartner gibt – was wird damit verfolgt? Was wird verfolgt mit den wechselnden<br />

Ansprechpartnern? Im Prinzip muß man pfiffig und selbstbewußt sein, um im JobCenter bestehen<br />

zu können.“ [Die Beraterin beschreibt die Folgen von Sanktionen:] „Die volle oder<br />

60prozentige Sanktion löst eine schreckliche Kette aus: Die Leute kriegen eine Stromsperre oder<br />

haben <strong>kein</strong> Fahrgeld für Bewerbungsgespräche.“ [Sie berichtet von zwei Fällen, wo die <strong>Betroffene</strong>n<br />

sanktionsbedingt <strong>kein</strong> <strong>Geld</strong> mehr hatten, schwarz gefahren waren und nun Angst hatten,<br />

erneut Schwarz fahren zu müssen:] „Einer der beiden stand kurz vor einem Bewerbungsgespräch<br />

und wußte <strong>nicht</strong>, wie er dorthin kommen sollte.“ Sie bzw. die Beratungsstelle habe den<br />

beiden aus ihrem kleinen Spendenaufkommen das Sozialticket (33,50 €) bezahlt. [Die Beraterin<br />

betont:] „eine Ausnahme!“ [Und ergänzend, um deutlich zu machen, daß das Job“angebot“<br />

prompt nach der Sanktion kam:] „Es ist wirklich kontraproduktiv, wenn man die Leute sanktioniert<br />

und ihnen dann gleich eine Arbeit zuweist.“<br />

17. „Die Fallmanager und pAp müßten sich besser und intensiver um die Alg-II-Bezieher kümmern<br />

und paßgenaue, das heißt auf die persönlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zugeschnittene Angebote<br />

machen.“ / „Sanktionen machen nur Sinn, wenn man den Leuten hinterher was Vernünftiges<br />

anbietet, zum Beispiel eine Stelle im ÖBS 199 , eine passende Ausbildung oder sinnvolle Arbeit.<br />

/ Bessere Kommunikation im JobCenter!<br />

18. [Da es in den letzten 6 Mon. nur etwa 8 bis 10 Sanktionsfälle gegeben hat, wurden „nur“ allgemeine<br />

Verbesserungsvorschläge gemacht:] Regelsatz müßte erhöht werden. / Kindergeld dürfte<br />

<strong>nicht</strong> angerechnet werden. / „Es müßte eine Einschulungspauschale und regelmäßig halbjährliche<br />

Schulpauschalen geben.“ / „Das Schul- und Kita-Essen müßte kostenlos sein.“ / „Bescheide<br />

müssen verständlich sein.“<br />

19. „Bescheide müssen verständlich sein, damit <strong>nicht</strong> für alles eine Beratungsstelle aufgesucht werden<br />

muß.“ / „Gesetze müssen eingehalten werden“ [der Berater nennt hier explizit die Fristen<br />

aus dem Sozialgerichtsgesetz]. / „Keine Sonderregelungen für unter 25jährige“<br />

20. „Die Anzahl der in den Eingliederungsvereinbarungen geforderten Bewerbungen ist unsäglich,<br />

das müßte in vernünftigem Rahmen sein. Einer Künstlerin, einer Psychologin und vielen anderen<br />

20 Bewerbungen im Monat abzuverlangen, ist unsinnig!“ / Sanktionen müßten abgeschafft<br />

werden, ein sanfter Schubs wäre zu überlegen – in bestimmten Fällen.<br />

21. Bescheide sind unverständlich, die JobCenter-Mitarbeiter kennen offenbar SGB I und X <strong>nicht</strong>. /<br />

„Bescheide werden aufgehoben ohne ordentliche Verfahren.“ / Individuell bessere Betreuung<br />

und Beratung! / Zu fordern: „’Sanktionen soll es <strong>nicht</strong> geben!’, ist utopisch, aber ob eine Sanktion<br />

berechtigt ist, wäre genau zu prüfen.“ Denn „Sanktionen entstehen in Situationen, in denen<br />

die <strong>Betroffene</strong>n den Anforderungen <strong>nicht</strong> gerecht werden können(!), zum Beispiel „Warum bewirbt<br />

sich jemand <strong>nicht</strong>?! Weil er frustriert ist ob der Vergeblichkeit, weil er weiß, daß er <strong>kein</strong>e<br />

198 Etwa 20 Minuten nachdem unser Telefongespräch beendet war, rief die Beraterin von sich aus noch mal an.<br />

Weitere wichtige Dinge waren ihr eingefallen, vor allem Fragen und Überlegungen, die sie bewegten und die<br />

sie noch mitteilen wollte.<br />

199 ÖBS = Öffentlich geförderter Beschäftigungssektor<br />

www.hartzkampagne.de Online-Version 2<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!